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Wechselintervall Urinbeutel und was bezahlt die Krankenkasse

09 Dez 2023 12:16 #1 von Yazzy
Guten Tag,

mein Mann, 79 Jahre, hat seit 3 Monaten einen SBK. Ich versorge meinen Mann bisher alleine, kein Pflegedienst.
Weder im Krankenhaus (da war mein Mann in den letzten Monaten 4 Mal), noch beim Urologen bekommt man vernünftige Auskünfte.
Ich versorge meinen Mann tagsüber mit dem Beinbeutel und nachts mit dem Bettbeutel.
Wenn ich aber lese, dass die Systeme nicht getrennt werden sollen, ist das ja eigentlich falsch.
Der Urologe hat ein Rezept für Urinbeutel ausgestellt, leider habe ich mir das nicht kopiert.
Jedenfalls hat die Apothekerin mir
10 Bettbeutel, unsteril, mit Ablaufventil gegeben. In der Packung gibt es keine Angabe dazu, wie lange man diesen Beutel verwenden kann.
10 Beinbeutel, unsteril, mit Ablaufventil. Hier steht dabei, die Beutel wären für die einmalige Verwendung.
Auf Nachfrage beim Urologen heißt es, den Bettbeutel könne ich 1 Woche verwenden, den Beinbeutel täglich wechseln.
Das ist doch unlogisch, oder?
Die Apothekerin meint, ich könne die Beutel "ewig" verwenden und auch spülen. Wirklich? Was ist spülen? Wasser durchlaufen lassen? Warmes oder kaltes Wasser?
Auch händigt die Apothekerin mir oft nicht alles aus, was auf dem Rezept steht, weil die Krankenkasse das nicht zahlen würde.
Welche Beutel verwendet ihr und was zahlt die Kasse?
Ich habe einen Hygienekurs an der Uniklinik gemacht, dabei riet man mir, zu einer Kontinenzberatung zu gehen.
Bisher habe ich dazu im www noch nichts gefunden.

Ich freue mich über jede Erfahrung von euch oder einen Hinweis auf einen passenden Beitrag hier im Forum und hoffe, dass ich mit der Zeit schlauer werde.

Viele Grüße
Yazzy

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09 Dez 2023 16:59 #2 von MichaelDah
Hallo Yazzy,

hier können möglicherweise noch andere eine bessere Antwort geben aber von dem was ich weiß sind unsterile Beutel eigentlich nur für Kondom-Katheter vorgesehen. Für alle anderen Anwendungen in Verbindung mit SBK- oder Dauerkatheter werden normaler weise sterile Beutel verwendet.

Für die Wechselintervalle gilt grundsätzlich erstmal das was der Hersteller in der Anleitung angibt. Der Arzt kann ggf. auch kürzere Intervalle verordnen.

Einen etwas detaillierten Artikel findest du hier: Wechselintervalle von Urinbeuteln

Es ist wirklich extrem wichtig immer steril zu arbeiten, denn eine Entzündung kann mit 79 Jahren auch mal schlimm ausgehen. Deshalb Grundsätzlich immer Verbinder beim anklemmen Desinfizieren jedes Abklemmen bedeutet ein erhöhtes Infektionsrisiko. Darüber hinaus solltest du sehr genau beobachten wie der Urin aussieht. Wenn der trüb wird oder zu dunkel ist dann ist das ein Warnzeichen. Wenn er trüb wird solltest du gleich den Arzt hinzuziehen und testen, wenn er dunkel ist wird oft nicht genug getrunken.

Zu wenig trinken steigert wieder das Infektionsrisiko und sollte unbedingt vermieden werden.

Die Kasse zahlt was der Hersteller angibt b.z.w. wenn der Arzt aus medizinischen Gründen höhere Intervalle vorsieht auch das. Normaler weise gibt es da keine Probleme. Allerdings ist es möglicherweise auch eine Idee eine Pflegestufe zu beantragen und das Material dann durch eine Sozialstation besorgen zu lassen.


Viele Grüße
Michael

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09 Dez 2023 18:06 #3 von Yazzy
Hallo Michael,

danke für deine Antwort.
Den Artikel "Wechselintervalle von Urinbeuteln" habe ich gesehen, da sind nur sterile Urinbeutel angegeben.
Ich werde den Urologen nochmal fragen, was er da für Beutel aufschreibt.... ob die nicht steril sein müssten.

Das Infektionsrisiko ist mir bekannt. Bedeutet das, dass normalerweise Menschen mit SBK keine Beinbeutel tragen?
Kann ich mir gar nicht vorstellen. Somit wechselt man doch zweimal täglich den Beutel. An der Hygiene arbeite ich.
Seitdem ich einen strengen Hygieneplan bei der Wundversorgung am Bauch einhalte, wird das Loch in der Bauchdecke für den Schlauch immer besser. Die Hausärztin war jedenfalls vorgestern sehr zufrieden.
Den Urin habe ich im Blick....

Mein Mann hat Pflegestufe 3. Was bedeutet "Material durch eine Sozialstation besorgen lassen"? Dass ich einen Pflegedienst engagiere?

Viele Grüße
Yazzy

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10 Dez 2023 13:47 #4 von MichaelDah
Hallo Yazzy,

also wir hatten das tatsächlich mit einem Pflegedienst gelöst. Der hat allerdings auch mehr gemacht weil mein Vater nicht mehr richtig gehen und stehen konnte und es deshalb auch Probleme mit dem Waschen gab. Die Rezepte für die Hilfsmittel hatten wir dem Pflegedienst gegeben und der hat das dann geregelt. Die Hilfsmittel haben meine Eltern dann per Post bekommen. Was dann genau die Pflegekasse und was die Krankenkasse bezahlt hat weiß ich nicht so genau allerdings musste wohl ein geringer Betrag zugezahlt werden.

Alles in allem war das eine recht gute Lösung weil das meine Mutter ziemlich entlastet hat. Nachteil war eigentlich nur das man nie genau sagen konnte zu welcher Uhrzeit der Pflegedienst genau am tag kommt was die Terminplanung dann etwas erschwert hat…

Viele Grüße
Michael

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13 Dez 2023 08:45 #5 von Yazzy
Guten Morgen,

einen Pflegedienst hatte ich 4 Wochen im August. Ich habe viel gelernt und war trotzdem froh, als die Zeit endete. "Morgens" bedeutete es konnte auch 14 Uhr werden und "abends" bedeutete 17 - 23 Uhr. Und dann hat der Abenddienst sich noch geweigert, den Genitalbereich zu versorgen. Also einmal mit dem Waschlappen grob über alles drüber, hat er gemacht. Aber mein Mann hatte eine Entzündung am Penis durch den Katheter und da ist der Pflegedienst nicht ran. Also habe ich immer nachgearbeitet. Ich will nicht ausschließen, dass ich nochmal einen Pflegedienst hinzuziehe, aber im Moment nicht.

Nun bin ich leider immer noch nicht schlauer, was die Urinbeutel angeht.
- müssen die Urinbeutel steril sein?
- übernimmt die Krankenkasse nur eine bestimmte Anzahl Beutel?
- wie kann es sein, dass die Arzthelferin beim Urologen sagt, Bettbeutel eine Woche verwenden, Beinbeutel täglich wechseln, obwohl beide Beutel unsteril sind und einen Ablauf haben?

Viele Grüße
Yazzy

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13 Dez 2023 09:13 #6 von Sebald
Hallo Yazzy,

hinsichtlich der zentralen Beutelfrage kann ich Dir leider nicht sofort weiterhelfen.

Hinsichtlich der Beratungsmöglichkeiten aber vielleicht soweit: es gibt Pflegestützpunkte, die oberhalb der einzelnen Pflegedienste angesiedelt sind. Sprich: Hier kann man sich unabhängig beraten und ggbfs auch weitere Adressen geben lassen.

Für Bayern s. etwa hier

www.stmgp.bayern.de/pflege/pflege-zu-hause/pflegestuetzpunkte/

Auf andere Bundesländer ist das sicher übertragbar.

Vielleicht hilft dir das ja etwas weiter...

Habt ihr denn einen Pflegegrad beantragt oder schon einen?

Beste Grüße,
Sebald

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13 Dez 2023 10:13 #7 von Yazzy
Hallo Sebald,

ich habe da mal eine Stelle herausgesucht und jetzt angemailt, schauen wir mal was dabei herauskommt.
Mein Mann hat Pflegestufe 3, ich möchte aber keinen Pflegedienst dauerhaft einbinden. Jedenfalls zur Zeit nicht.

Danke dir
Yazzy

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13 Dez 2023 15:13 #8 von MichaelDah
Hallo Yazzy,

ja… die Erfahrung mit der interessanten Auslegung der Tageszeiten hatten meine Eltern auch gemacht und waren etwas enttäuscht - aber in der Summe haben die Vorteile gegenüber den Nachteilen dann doch überwogen…

Zu Deiner ursprünglichen Frage: Ob du tatsächlich auch unsterile Beutel verwenden kannst, bekommst du auch über den Hersteller heraus.

Normaler Weise sind Beutel und Katheter aus Produktsicht ein System und da sollte man auch nicht eines mit dem anderen tauschen oder unterschiedliche Hersteller verwenden weil dann die Produkthaftung im Zweifelsfall nicht mehr greift. Auf den Internetseiten der Hersteller findest du in der Regel eine Tabelle aus der hervor geht welche Beutel zu welchem Katheter passen. Im Zweifelsfall wenn du das nicht so schnell findest kannst du auch die Hotline von dem Hersteller anrufen.

Für den Fall das du die Sachen nicht direkt über Hersteller sondern von einem Versorger oder einer Apotheke beziehst würde ich da vorsichtig sein, denn wir hatten es damals tatsächlich auch schon gehabt das die Beutel und Katheter von unterschiedlichen Firmen geliefert hatten und das Zeug dann teilweise nicht mal gescheit zusammengepasst hatte.

Wie gesagt - der, der es Herstellt weiß am besten was wie funktioniert und zusammenpasst - und den würde ich im Zweifelsfall fragen.

Viele Grüße
Michael

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13 Dez 2023 17:40 - 13 Dez 2023 17:41 #9 von Sebald
Hallo Yazzy,

nochmal ganz kurz (und vielleicht wurde es auch schon erwähnt...)

Aber dein Problem beruht wohl auch darauf, dass du die Beutel über die Apotheke beziehst, wobei Apotheken sich mit sowas eher weniger auskennen.

Es gibt aber auch speziell auf Inkontinenzversorgung ausgerichtete Sanitätshäuser, die oft aus der Pflegepraxis kommende Mitarbeiter haben. Die kommen dann auch vobei, zeigen, weisen ein, klären Fragen.

Diese Möglichkeit würde ich sehr in Erwägung ziehen.

Beste Grüße,
Sebald
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13 Dez 2023 18:45 #10 von MichaelDah
Hi Sebald,

stimmt schon - die sind oft recht hilfsbereit und kompetent - nur leider nur noch schwer zu finden öfter mal nicht auf der Versorger Liste von der Krankenkasse… Die großen Hersteller wie B Braun, GHC, Coloplast u.s.w. sind in der Regel (oder wenigstens einer von denen) Vertragspartner der Kassen und haben auch ein Außendienst Team das ggf. Hausbesuche für Neukunden macht b.z.w. beantworten Fragen :-)

LG
Michael

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