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kein sex mehr

23 Sep 2009 02:43 #1 von ann
hallo,
seit einigen monaten habe ich einen cystofix, mit dem funktional soweit alles normal verläuft.
es gibt aber einen einschnitt in meiner lebensqualität, mit der ich nie gerechnet hätte. ich wundere mich, dass mein sexualleben seitdem zum erliegen gekommen ist.
zunächst hatte ich kein interesse, weil ich an der wunde wochenlang starke schmerzen hatte. ich war außerdem körperlich völlig lahmgelegt und konnte mich kaum noch bewegen.
das hat sich später gelegt, aber ich finde nicht zurück zu einem normalen sexualleben. es läßt sich einfach keine spannungskurve aufbauen, d. h. ich empfinde schon lust, aber ab einem gewissen stadium läßt sie sich nicht mehr steigern. anders gesagt, ich bleibe immer im anfangsstadium stecken.

gibt es jemanden, dem es so oder ähnlich geht?

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23 Sep 2009 20:10 #2 von Struppi
Hallo Ann,

zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum, schön, dass du den Weg hierher gefunden hast.

Ich denke nicht, dass dein Problem einzig und allein am Cysto liegen kann (was ich aber aufgrund mangelnden Wissens nicht ausschließen möchte), sondern vermute mal (unverbindlich) eine eher psychisch gelagerte "Blockade". Das Körperselbstbild kann durch einen Cysto erheblich beeinträchtigt werden, das kann dann auch Auswirkungen auf das Sexualleben haben.

Mein einziger Rat wäre, mit deinem Arzt darüber zu sprechen u. ggf. mal eine Sitzung bei einem Pychologen in Betracht zu ziehen um diese Spannungen abzubauen.

Ansonsten hilft nur Abwarten und es weiter zu probieren.

Vielleicht weiß ja sonst noch jemand Rat.

Gruß

Hannes

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23 Sep 2009 21:59 #3 von eckhard11 ✝
Guten Abend, Ann,

ich schliesse mich Hannes Meinung an :

Die harnleitenden Organe haben nichts mit der Libido zu tun.
Da gibt es überhaupt keine Verbindung, weder nervlich noch vom Blutkreislauf.
Daher kann auch ein suprapubischer Katheter - körperlich - keinen Einfluss darauf haben.

Aber wohl psychisch.

Daher ist Hannes Rat, das Gespräch mit einem Psychiater/Psychologen zu suchen, sicherlich richtig.

Gruss
Eck :sleep: hard

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23 Sep 2009 22:33 #4 von ann
hey, cool,
danke für die schnellen antworten!
bei einer psychologin war ich auch schon ... kein ergebnis ...
und auch ich war der meinung, dass sexualität und blasenfunktion zwar körperlich dicht bei einander liegen, eins aber nicht das andere in seiner funktion berührt.
mein selbstbild ist jetzt besser als zuvor :wink: (ein katheter durch die harnröhre ist jedenfalls nicht erotischer) --- und ich vermute einen zusammenhang mit den meridianen, was zudem erklären würde, warum ich nach dem eingriff wochenlang außer gefecht war.
who knows?

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23 Sep 2009 22:47 #5 von eckhard11 ✝
Musst Du eventuell Medikamente gegen Blasenentzündung oder ähnlich nehmen ?

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23 Sep 2009 22:50 #6 von ann
nein, gar nichts

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23 Sep 2009 23:39 #7 von eckhard11 ✝
Hmmm,

keine Medikamentionen, auf welche man es eventuell schieben könnte,
kein Erfolg durch Gespräche mit dem Psychologen.....

Ich denke trotzdem, dass es mit dem Katheter zusammenhängt.
Eventuell fühlst Du Dich - im Unterbewusstsein - nicht mehr ganz vollwertig.
Oder Dich stört der Katheter während des Liebesspieles.
Oder Du meinst, er würde Deinen Partner stören.

Nimm mir diese Vermutungen bitte nicht übel, denn ich weiss, wovon ich rede.
Ich wurde Ende 2003 wegen eines großen Blasenkarzinomes komplett “ausgeräumt”, alles weg, Blase, Prostata, Erektionsnerven, einfach alles. ( Radikale Zystektomie mit orthotoper Illeum-Neoblase )

Für einen Kerl wie mich, gross, schön, fleissig, eine mehr als nur mittlere Katastrophe.
Nur noch ein Stückchen Fleisch zum Zielpinkeln. Ich war angeknockt.
Bis ich in einer intimen Situation erleben durfte, dass meine Orgasmusfähigkeit gar nicht weg war, sie war nur “verschütt gegangen”.
Nur die Erektion und die Ejakulation waren futsch.
Ich habe mich seither mit der - psychisch doch erheblichen - Behinderung arrangiert, da diese, ganz pragmatisch gesehen, nie mehr zu beheben ist.
Seitdem bin ich viel entspannter.....
Natürlich ist dies kein Ersatz für ein richtiges Nümmerken, aber der Mensch freut sich.

Warum also sollte es bei Dir anders sein ?
( Und Du hast doch noch alles, was so gebraucht wird, :lol: :lol: )

Gruss
Eck :sleep: hard

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24 Sep 2009 11:34 #8 von matti
Hallo Ann,

was ist den die Ursache bzw. der Grund warum du einen Katheter trägst?

Vielleicht liegt ja auch darin die Ursache der Probleme.

Gruss

Matti

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26 Sep 2009 02:21 #9 von ann
hallo eckhard, hallo matti, hallo struppi,

vielen dank für eure - doch sehr persönlichen - antworten.
ja, es wird wohl etwas gravierendes sein, das sich nicht mal eben im vorbeigehen erraten läßt.
einen katheter habe ich (mit kurzen pausen) seit ca. 2 jahren, weil meine blase auf kälte, erschütterungen (bordsteine, kopfsteinpflaster), feuchte wetterlagen etc. übermäßig stark reagierte. der dauerreiz über die harnröhre führte über die monate allerdings zu einer nicht mehr zu regulierenden spastik. darum habe ich mich vor einigen monaten für den cysto entschieden ... und meine rechnung ging auf: die spastik ging sofort zurück. nur habe ich seitdem schmerzen, die ich mehr oder weniger gut wegstecke, und viel mehr als das fällt eben die unumstößliche tatsache ins gewicht, dass die sexuelle erregung eindeutig gelitten hat.

was den selbstwert anbelangt: den größten einschnitt gab es, würde ich mal sagen, als ich einen rollstuhl bekam. ja eckhard, ich weiß genau, wovon du sprichst, wenn du erzählst, wie du dich erlebt hast, nachdem alle gesellschaftstauglichen attribute und werte deines selbstbildes wegfielen. ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich, nur weil ich eine etage tiefer saß und mit stehenden/gehenden menschen nicht mehr auf augenhöhe war, in eine kathegorie fiel, die anders - und sagen wir mal, nicht gerade bevorzugt behandelt wird.
und klar, all das hat auch in gewissem sinne einfluß auf die sexualität.
aber es gibt auch einen teil in jedem von uns, der nur uns selbst zugänglich ist, wo ich intimität in reinform erlebe. und dieser raum ist nicht belegt mit dem, was mich sonst beeinflußt. da bin ich weder häßlich noch schön, gesund oder krank, da spielt es keine rolle, wer oder was ich bin, ob reich, ob arm etc., da bin ich einfach nur ich.

und genau das ist mein entsetzen: ich erlebe keine sexuelle erfüllung mehr, und das, was ich vermisse ist eine form von lebensqualität. ja ich weiß, man kann so leben. ich kenne die werte von vertrautheit, geborgenheit, wärme --- und ich schätze all das und möchte es nicht missen und nicht schmälern. phantasievolles vorgehen, genießen, entdecken, all das ist wundervoll.
und dennoch, wenn das eigene erleben dann auch zuverlässig im stadium von vorfreude steckenbleibt und man einfach nie ankommt, nie, das ist ein herber schlag.

ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. unattraktiv fand ich mich mit dem normalen dk, aber jetzt sieht ja wenigstens alles wieder "normal" aus (wenn man das so sagen kann), nur daß ich mein handtäschchen immer dabei habe :lol: aber gut, diesen preis kann man bezahlen.

ich denke, das würde jedem zu denken geben, und ich glaube, das ist auch gut so. vielleicht ist dieser umstand zu beheben, und wenn nicht, werde ich damit leben müssen --- und es gibt schlimmeres als das.

aber schön wär's schon :wink:

also dann ... ich bleibe am ball ... und ich danke euch allen!

ann

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26 Sep 2009 11:29 #10 von eckhard11 ✝
Guten Morgen, Ann,

ein ganz ausgezeichneter Beitrag.
Eben einer der Beiträge, die dieses Forum so wertvoll machen.....

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
( und lass Dich nicht unterkriegen )
Eckhard :sleep:

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