Hallo JuJo,
ich hatte eine ähnliche Problematik mit unserem Sohn, damals 5. Er hat noch eine 21 Monate jüngere Schwester, die dann mit ca. 3,5 Jahren vor ihm trocken wurde (ich hatte da schon den Eindruck, sie zögert es hinaus, da ihr Bruder noch die Windeln trug, um ihn nicht zu überrunden, ähnliches Phänomen gab es bei Fahrrad fahren lernen

)
Unser Glück war es, dass unser Kinderarzt, der in einem Ultraschall nichts Auffälliges finden konnte, uns nach einem ausführlichen Gespräch sofort in ein Kontinenzzentrum überwiesen hat. Dort wurde er untersucht, auch ein Ultraschall wurde gemacht, allerdings auch noch ganz andere Untersuchungen, die ein Kinderarzt nicht leisten kann, da er die Geräte usw. gar nicht hat. Eine direkte körperliche Ursache konnte die Ärztin nicht feststellen, die Blasenwand wäre aber schon in Mitleidenschaft gezogen worden, die wäre ganz fransig und normalerweise sei sie glatt (hat z. B. der Kinderarzt gar nicht gesehen) meinte aber, dass es oft vorkommt, dass das Blasenwachstum nicht mit dem körperlichen Wachstum mithält und daher die Kapazität einfach für die normale Trinkmenge zu klein ist (wobei unser Sohn über das Dreifache von der normalen Menge getrunken hat, was das Ganze noch erschwerte). Das mit dem Spielen meinte sie zusätzlich übrigens auch. Wir mussten dann ein Miktionsprotokoll führen und sie hat uns Mictonetten mitgegeben, die das Ganze entspannen und die Blasenkapazität erhöhen sollte. Mit denen wurde es dann etwas besser, vor allem tagsüber war er damit trocken. Zusätzlich haben wir nachts noch den Piesel-Piepser vom Kontinenzzentrum bekommen, da er auch einfach nicht wach wurde. Es hat dann insgesamt 3 Jahre gedauert bis er nachts trocken wurde, es gab zwar immer wieder auch trockene Phasen dazwischen, aber dauerhaft war es dann mit 8 Jahren und es hält bis heute an.
Ich weiß es ist eine harte Zeit. Allein diese Bettzeugwechsel jede Nacht und ihr habt das auch noch alles doppelt.
Wir haben das ganze Thema versucht nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen auch wenn sich innerlich bei uns schon viel drum gedreht hat. Mein Bruder hatte das Problem auch, der wurde mit 14 Jahren erst trocken (da kam aber auch noch ein unerkannter Diabetes mit 12 Jahren dazu), von daher war es für mich selbst nicht so sehr schlimm, da ich das Ganze bereits kannte. Wir haben versucht unserem Sohn mitzugeben, dass es halt einfach Unterschiede gibt. Unsere Kinder sind auch noch stark weitsichtig, da hat das Auge mit dem Wachstum auch nicht mithalten können und das es mit der Blase ähnlich ist. So haben wir es auch anderen Kindern erklärt, wenn er z. B. bei Freunden übernachtet hat (oder sie bei uns) oder auch mal eine Woche auf einer Freizeit war. Interessanterweise hat es da von Seiten seiner Freunde oder auch sonst nie Probleme gegeben. Das Thema war für die Kinder damit erklärt und gut.
Also lange Rede kurzer Sinn, schaut ob es bei euch in der Nähe ein Kontinenzzentrum gibt (wir mussten auch gut eine halbe Stunde fahren) ich denke das wird euch weiterhelfen können. Da ich ja auch selbst durch die Geburten mit Inkontinenz und durch einen Nervenschaden mit Restharn behaftet bin und ich verschiedene Einrichtungen und Ärzte kennengelernt habe ist mein Fazit auch für mich selbst, dass ich mich da am Besten aufgehoben gefühlt habe. (Nur als weiteres Beispiel, die Gynäkologie im Krankenhaus hat in Vorbereitung auf meine OP die gleichen Untersuchungen wie später das Kontinenzzentrum (wurde von der Gyn dahin überwiesen, da sie nicht weiterwussten) durchgeführt, aber aus den vergleichbaren Daten hat die Ärztin am Kontinenzzentrum etwas ganz anderes gelesen, als die Gynäkologen, die hatten die Nervenschädigung nämlich nicht erkannt)
Ich hoffe ich konnte euch etwas weiterhelfen...
Ansonsten gilt Geduld, Ruhe und ganz viel Ausdauer. Ich wünsche euch viel Kraft und Erfolg. Freue mich über Rückmeldung jeder Art.
Bis dann und ganz