Frage
Inkontinenz durch psychische Belastung?
- nikki
-
Autor
- Offline
- Beiträge: 2
- Dank erhalten: 0
hier ist nochmal Nikki. Bin weiblich, 21 und suche dringend euren Rat.
Seit etwa einem Halben Jahr leide ich an Inkontinenz. Bisher hatte ich dagegen nichts unternommen, weil es mir unangenehm schien damit zum Arzt zu gehen. Auch durch die Ermutigung, die ich in diesem Forum erhalten habe durch das Lesen eurer Beitrage, bin ich nun vor 2 Tagen endlich einmal damit zum Frauenarzt gegangen. Die meinte nach einer Untersuchung, das es wohl durch psychischen Stress kommen müsse, da ich noch so jung sei und keine Geburten oder ähnliches ausschlaggebend sein könnten.
Es stimmt wohl, dass ich ziemlich belastet bin und häufig 'unter Druck' stehe, aber reicht das denn aus? Habe ich denn dann jemals eine Chance auf Heilung? Zumal der Stress auch nicht weniger werden wird...in den letzten Wochen ist es schlimmer geworden, so dass ich auch unmittelbar, nachdem ich auf Toilette war, Urin verliere. Vor allem im Fitnesstudio ist es mir peinlich und ich habe ständig das Gefühl zu stinken. Mit Beckenbodentraining habe ich jetzt begonnen.
Kann es sein, dass das Ganze wirklich rein psychisch ist?
Bin dankbar für eure Antwort,
nikki
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Matti
-
- Offline
- Vereinsvorstand
schön das du deinen Beitrag noch einmal eingestellt hast, nachdem ich ihn unglücklichweise gelöscht hatte. Bitte nochmals um Entschuldigung.
Ich kann mir nicht vorstellen das deine Ärztin durch eine einmalige Untersuchung (wurde den eigentlich Untersucht, und wenn ja was?) eine Diagnose stellen kann. Ausserdem scheint sie ausschließlich die Form der Belastungsinkontinenz zu kennen. Auch wenn deine Symptome darauf vermuten lassen, können die Ursachen doch sehr vielfältig sein.
Neben Problemen mit dem Verschlusssystem der Blase (dies ist nach deiner Schilderung wahrscheinlich) kann es unzählige andere Ursachen für deine Problematik geben.
Bei einer solch ausgeprägten Symptomatik sollte unbedingt eine umfangreiche Diagnostik gemacht werden. Diese lässt du am besten von einem Urologen/in durchführen, dieser ist der Facharzt für solche Symptome. Zuerst müssen einmal bakterielle Ursachen ausgeschlossen werden, dies kann man durch einen einfachen Urintest ausschließen.
Neben einem Bluttest steht eine gründliche Anamnese (Befunderhebung) auf dem Plan. Hier muss auch geschaut werden welche Medikamente du z.B. einimmst. Ein Hormonmangel kann auch in jungen Jahren ausschlaggebend sein.
Um eine gezielte Therapie anzusetzen müssen natürlich erst einmal die Ursachen herausgefunden werden. Psychosomatische Ursachen können beteiligt oder auslösend sein, an diesen ist aber doch nicht primär zu denken. Deine Ärztin hat es sich hier sehr einfach gemacht, ich halte es für fahrlässig, wenn eine Ärztin solche Aussagen gemacht hat.
Sollte ein Urologe keine Ursache finden, wartet noch immer der Neurologe. Einige neurologische Erkrankungen können eine Inkontinenz zurfolge haben.
Also geh bitte zu einem Urologen und berichte uns von den Ergebnissen.
Gruß
Matti
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Carmen
-
- Offline
- Vereinsmitglied
- Beiträge: 118
- Dank erhalten: 0
Liebe Nicki ich stimme Matti in jedem Fall zu! Gehe bitte umgehend zu einem/einer Urologen/gin und lasse es abklären. Es ist nicht schlimm und tut auch nicht weh,ich selbst habe es bereits getan.
Bitte bitte glaube der Gynäkologin nicht, es stimmt nicht. Bitte melde dich umgehend bei einem/einer Uroloigen/gin
Ich drücke die Daumen und freue mich auf dein Posting.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Fernet
-
- Offline
- Beiträge: 591
- Dank erhalten: 0
Schön auch, das Du so mutig bist hier Hilfe zu holen. Das ist leider immer noch nicht für alle selbstverständlich, und leider gehen auch viele Ärzte noch mit diesem Thema sehr oberflächlich um, wie oben schon gesagt wurde von Matti und Carmen.
Ich selbst habe grade vor 4 Wochen diese Untersuchung (Urodynamik)beim Urologen machen lassen, ich kann Dir versichern :
DAS IST NICHT SCHLIMM UND TUT NICHT WEH.
Auch peinlich muß es Dir nicht sein, der Arzt ist dafür ausgebildet und macht das jeden Tag. Denk immer dran, was es für Dich ergibt, nämlich in jedem Fall Hilfe.
Freue mich von Dir wieder zu hören
und keine Angst vor Leuten im "weißen Kittel"
liebe Grüße Ilona
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Jens Schriever ✝
-
- Offline
- Beiträge: 1603
- Dank erhalten: 339
Du solltest unbedingt zu einem Urologen gehen, wie die anderen Vorredner schon gesagt haben. Nur wenn die Ursache bekannt ist, kann dir auch geholfen werden. Inkontinenz ist zu einem großen Teil heilbar. Die Untersuchungen sind meist harmlos und schmerzfrei. Nur bei einem bestimmten Verdacht oder bei Unklaren Befunden sind Spezial Untersuchungen nötig.
Schämen musst du dich deswegen auch nicht. Der Urologe hat mit Inkontinenz jeden Tag zu tun. Inkontinenz hat nichts mit dem Alter zu tun, auch Junge Leute sind davon betroffen.
Ich hoffe du hast den Mut und gehst zu einen Urologen.
Melde dich bitte wieder und berichte was der Urologe gemacht/ gesagt hat.
Gruß Jens
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- eckhard11 ✝
-
- Offline
- Beiträge: 1786
- Dank erhalten: 341
vor einigen Jahren war ich mal in Not.
Mein oberer, linker Weisheitszahn tat weh wie nix....
Ich bin dann zum Zahnarzt, aber dessen Praxis war so voll, da bin ich
einfach gegenüber zum Hals-Nasen-Ohrenarzt gegangen.
Ich dachte, irgendwie haben die Zähne ja auch mit den Hals zu tun.
Der HNO schaute mich etwas merkwürdig an, sagte, ich hätte wohl Zahnschmerzen und die müssten ja irgendwo herkommen.
Ich sollte besser einen Zahnarzt aufsuchen, denn für Zähne wäre er ganz einfach nicht ausgebildet, da gäbe es Fachleute für.
Als ich dann doch beim Zahnarzt war, waren die Schmerzen nach der Behandlung weg.
Diese Geschichte ist natürlich erlogen, aber einen wahren Punkt hat sie trotzdem :
Eine Frauenärtin mag für den speziellen Aufbau des weiblichen Geschlechtsteiles ausgebildet sein,
aber eben nicht für den Harntrakt.
Dafür sind die Urologin/der Urologe die richtigen Ansprechpartner.
Keine Sorge und keine Scham, die machen das jeden Tag Dutzende von Malen.
Die leben sogar davon, und das gar nicht einmal so schlecht, hi, hi.....
Mit einem gebrochenen Arm würdest Du doch auch nicht zu einem Augenarzt gehen, oder ????
Ich leg mich jetzt -ungebrochen, aber zahnlos - wieder nieder

Eckhard
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- nikki
-
Autor
- Offline
- Beiträge: 2
- Dank erhalten: 0
ich danke euch für eure vielen ermutigenden Antworten - und ich hab gerade einen Termin beim Urologen gemacht

Finde's schonmal Schade, dass es nur männliche Urologen gibt...bei den vielen Diagnostiken, die möglich sind, scheint die Untersuchung ja ziemlich umfassend zu sein, kann denn nach 1 Untersuchung schon die Dignose gestellt werden?
Kann mir jemand von euch sagen, wie lange so eine Untersuchung dauert?
Liebe Grüße und danke schonmal,
nikki
PS an Matti: Die FÄ hat lediglich abgetastet; der Urin wurde auf eine Blasenentzündung untersucht, Testergebnis war aber negativ.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Matti
-
- Offline
- Vereinsvorstand
eigentlich kann einem der Kragen platzen, wenn man von soviel inkompetenz deiner Ärztin liest. Dort solltest du schon einmal nicht mehr hingehen! Ist sie eine Wunderheilerin, das sie durch Handauflegen und Abtasten Diagnosen stellen kann?, unglaublich!
Es gibt durchaus auch Urologinnen, leider schreibst du nicht aus welcher Region du kommst.
Die Untersuchungen sind allesamt auf unserer Homepage sehr ausführlich beschrieben, vielleicht stöberst du dort mal ein wenig. Es wird dir bestimmt einige Fragen beantworten.
Zu bedenken ist das Inkontinenz immer ein Symptom ist (du bist nicht einfach Inkontinent) und es können auch schwere Erkrankungen dahinterstecken. Um dies auszuschließen ist der Arztbesuch dringend notwendig!
Leider ist oftmals ein kleiner Untersuchungsmarathon notwendig, gerade wenn die Ursachen nicht so deutlich sind. Diesen solltest du aber auf dich nehmem, eine Inkontinenz kann sich chronifizieren.
Also, auf zum Arzt, es ist wichtig!
Es gibt auch Kliniken, welche sich auf die Diagnostik und Therapie der Inkontinenz spezialisiert haben. Adressen kann ich dir gerne nennen, wenn du mir deine Region nennst (geht auch per Mail).
Gruß
Matti
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Jens Schriever ✝
-
- Offline
- Beiträge: 1603
- Dank erhalten: 339
Als 1. kommt die Anamnese. Der Arzt wird über die Art und verlauf der Beschwerden fragen. Weitere Fragen sind: Seit wann besteht die Blasenschwäche?, Wie oft verlieren sie Harn?, Tritt der Harnverlust in bestimmten Situationen auf, zum Beispiel bei körperlicher Belastung?, Wie groß ist die Harnmenge, die unfreiwillig verloren geht?, Spüren sie oft einen starken Harndrang?, Entleeren sie ihre Blase häufig oder selten?, Empfinden sie beim Wasserlassen Schmerzen?, Ist der Harnstrahl kräftig oder abgeschwächt, oder geht der Harn sogar nur noch tröpfelnd ab?, Wie groß ist die Harnmenge bei einer Blasenentleerung?, Wie lange dauert es, bis die Blase entleert ist?, Findet die Blasenentleerung überwiegend am Tag statt, oder müssen sie auch häufig in der Nacht raus?, Sind Farbe und Geruch des Urins verändert?, Sind sie in der Zeit vor dem Auftreten der Blasenschwäche operiert worden?, Leiden sie gegenwärtig an andere Erkrankungen?, Nehmen sie regelmäßig Medikamente ein?
An Hand dieser Fragen kann der Arzt schon sehen um welche Art von Inkontinenz es sich handelt. Danach folgt die körperliche Untersuchung mit einen Urin und Bluttest.
Zur körperlichen Untersuchung gehört vor allem das Abtasten und Abgrenzen der Blase und der nächstliegenden Organe. Bei Frauen ist eine Beurteilung der Muskulatur des Beckenbodens sehr wichtig. Durch einen einfachen Hustentest kann auf eine Blasenverschlußschwäche hinweisen. Auch kann eine Vorwölbung des Blasenbodens beim Pressen ertastet werden. Es folgt eine Ultraschalluntersuchung wo auch gesehen wird, ob Restharn besteht. Eventuell wird auch eine Harnflußmessung gemacht.
Die Harnflußmessung (Uroflow) ist eine einfache nicht belastende Untersuchung.
Die Messung dient der Beurteilung der ausgeschiedenen Urinmenge pro Zeiteinheit.
Der Patient entleert seine vorher gut gefüllte Blase auf einem speziellen Toilettensitz oder in einen Messtrichter. Über angeschlossene Messgeräte wird die ausgeschiedene Harnmenge pro Sekunde registriert und mit diesen Daten eine Harnflusskurve aufgezeichnet.
Erst wenn durch die Untersuchungen keine Eindeutige Diagnose zu stellen ist, sind weitere Untersuchungen nötig. Weitere Untersuchungen sind z.b. Röntgenkontrastmittel Untersuchung, Blasenspiegelung, Urodynamische Messung.
Eine Neurologische Untersuchung währe fällig, wenn nach all diesen Untersuchungen keine Ursache bekannt ist.
Die normale Urologische Untersuchung dauert nicht länger als eine normale Untersuchung beim Frauenarzt.
Gruß Jens
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Anonymous
-
nikki schrieb: Kann es sein, dass das Ganze wirklich rein psychisch ist?
Bin dankbar für eure Antwort,
nikki
hallo nikki,
es wurde schon viel geantwortet und es gibt fast nichts hinzuzufügen.
es gibt die psychosomatisch bedingte harn- und stuhlinkontinenz tatsächlich. zumindest steht das so auf meinem alten einweisungsschein.
lg
jürgen
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.