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Urethrasuspension/Uteropexie + TVT

29 Jul 2024 18:16 #1 von TRI1997
Hallo in die Runde,

seit einiger Zeit lese ich im Forum mit und habe mich nun doch dazu entschieden, selbst einen Beitrag zu verfassen - vielleicht teilt jemand meine Erfahrungen und/oder kann mir weiterhelfen.

Ich bin 50 Jahre alt, habe 4 Kinder geboren und verliere seit vielen Jahren Urin beim Husten, Niesen, Springen und Rennen. Ich bin schlank, treibe Sport und habe diesen Defekt jahrelang ignoriert und/oder gelernt damit umzugehen - vermutlich auch, weil es mir sehr peinlich war darüber zu sprechen. Seit Anfang des Jahres hatte ich aber ein unangenehmes Fremdkörpergefühl in der Scheide, das ich nicht mehr ignorieren konnte. Und ich musste zugeben, dass der Urinverlust meine Lebensqualität inzwischen zusehends einschränkte. Schliesslich habe ich ich den Mut gefunden, meine Gynäkologin aufzusuchen, die mich in ein zertifiziertes Beckenbodenzentrum überwiesen hat. Dort habe ich mich einer urodynamischen Untersuchung unterzogen.

DIAGNOSE:
Deszensus uteri Grad III
Traktionszystozele Grad II
Atrophobie der Vagina
Belastungsinkontinenz Grad III

THERAPIEEMPFEHLUNG:
LSK mit lateralem repair + Urethrasuspension nach Hirsch + Uteropexie an beiden Lig Sakrouternium

Dieser OP habe ich zugestimmt und sie fand im März 24 statt. In den ersten Wochen hat die OP gehalten, was sie versprochen hat. Parallel dazu bekam ich aber Dauerblutungen und ein schmerzhaftes Dauerziehen auf der rechten Seite. Der Versuch, die Blutungen hormonell in den Gruff zu bekommen, hat nicht funktioniert. Bei der Nachkontrolle, 8 Wochen nach der OP, zeigte sich dann auch leider wieder der alt bekannte Urinverlust, wenngleich auch nicht mehr so massiv. Meine Gebärmutter drückte mit ihrem Gewicht und ihrer Größe unaufhaltsam auf meine Blase/Harnröhre. Mein Urinstrahl ging in alle Richtungen. Lange Rede, mein HB Wert war auf 4, der Urin machte was er wollte und die Ärzte rieten mir zu einer TLH + TVT OP.

DIAGNOSE:
Hypermeonrrohoe
Dysmenorrhoe
V.a. Adenomyosis
Belastungsinkontinenz rezidiv Grad II

Diese OP habe ich vor genau 5 Wochen über mich ergehen lassen und grundsätzlich verliere ich bisher, außer morgens nach dem Aufstehen, keinen Urin mehr. Trotzdem habe ich einige Fragen in die Runde, in der Hoffnung ein paar Antworten zu finden:

Ist es zu diesem Zeitpunkt normal, dass …

… ich 12-15 auf die Toilette gehen muss?

… ich fast eine Minute benötige, um fertig zu pinkeln?

… ich ständig das Gefühl habe, auf die Toilette gehen zu müssen?

… Urin immer nachläuft? Also wenn ich denke, ich bin fertig läufts beim Aufstehen von der Toilette weiter. Das ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig!

… bei übervoller Blase, meistens am frühen Morgen, der Urin ungebremst läuft, so bald ich das Bett verlasse?

… ich nicht mehr im Freien, also in der Hocke, pinkeln kann? Selbst wenn die Blase voll ist, kommt kein Tropfen.

Meinen Kontrolltermin in der Klinik habe ich Ende August, bis dahin versuche ich mich mit meinen, teilweise sehr skurrilen, Toilettengänge zu arrangieren. Wenigstens bin ich durch die Entfernung der Gebärmutter meine Blutungen losgeworden ;-)

Ich freue mich über Rückmeldungen, Tipps und Erfahrungsberichte und bedanke mich jetzt schon für eure Unterstützung. Ich bin froh, dass ich endlich über meinen Schatten springen konnte und über meine Inkontinenz sprechen kann.

Viele Grüße
TRI1997

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30 Jul 2024 22:05 #2 von Matti
Hallo Tri,

Danke, dass du deine Erfahrungen so offen teilst! Es klingt, als hättest du schon eine lange und herausfordernde Reise hinter dir. Es ist gut, dass du dich entschieden hast, darüber zu sprechen und dir Unterstützung zu suchen.

Zu deinen Fragen:

Häufigkeit des Toilettengangs (12-15 Mal am Tag):
Nach einer OP an der Blase und dem Harntrakt kann es durchaus eine Weile dauern, bis sich alles wieder normalisiert. Die erhöhte Häufigkeit kann auch auf eine noch vorhandene Reizung oder Anpassungsphase zurückzuführen sein. Es könnte aber auch ein Zeichen einer überaktiven Blase sein.

Lange Dauer beim Wasserlassen:
Das Gefühl, lange zu brauchen, um die Blase zu entleeren, kann auf eine schwache Blasenmuskulatur oder eine Blockade in der Harnröhre hinweisen. Es kann auch Folge der OP sein, da das Gewebe und die Muskeln noch heilen und sich an die neuen Gegebenheiten anpassen.

Ständiges Gefühl, auf die Toilette zu müssen:
Dieses Gefühl kann durch eine Reizung der Blase entstehen, besonders nach einer Operation. Auch hier spielt möglicherweise die Anpassungsphase eine Rolle.

Nachlaufender Urin:
Nachlaufender Urin ist durchaus ein häufig vorkommendes Phänomen, insbesondere wenn die Beckenbodenmuskulatur schwach ist oder die Blase nicht vollständig entleert wurde. Übungen zur Stärkung des Beckenbodens könnten hier helfen.

Unkontrollierter Urinverlust bei voller Blase:
Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass die Blase übervoll wird und sich der Harndrang reflexartig entladen muss. Es ist wichtig, regelmäßig zur Toilette zu gehen und nicht zu warten, bis die Blase zu voll wird.

Schwierigkeiten beim Pinkeln in der Hocke:
Das könnte an einer veränderten Anatomie nach der OP liegen. Manche Haltungen beim Wasserlassen können durch die OP beeinflusst sein und es braucht Zeit, bis sich der Körper daran gewöhnt.

Es ist wichtig, dass du all diese Punkte bei deinem Kontrolltermin im August besprichst. Die Ärzte können spezifische Anweisungen geben oder weitere Untersuchungen vorschlagen. Denk auch daran, während der Heilungsphase geduldig mit dir selbst zu sein und deinem Körper Zeit zu geben, sich zu erholen.
In der Zwischenzeit könnten Beckenbodenübungen helfen, die Blasenfunktion zu stabilisieren. Auch das Führen eines Blasentagebuchs (wann und wie oft du gehst, wie viel du trinkst usw.) könnte Aufschluss geben und den Ärzten bei der nächsten Kontrolle nützlich sein.
Du bist nicht alleine mit diesen Problemen und es gibt viele, die ähnliche Erfahrungen machen. Es ist gut, dass du den Mut hattest, den ersten Schritt zu machen und darüber zu sprechen. Hoffentlich helfen dir diese Informationen und die zukünftigen Arztbesuche, deine Lebensqualität weiter zu verbessern.

Gruß
Matti

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30 Jul 2024 23:58 #3 von TRI1997
Lieber Matti,

ich danke Dir für Deine ausführliche Rückmeldung.

Meine Reise bis hierher war und ist tatsächlich eine große Herausforderung. Momentan fühlt es sich an, als sei ich in einem Albtraum gefangen. Abgesehen von den unsäglichen Untersuchungen und den 2 OP‘s, die ich in diesem Jahr über mich ergehen lassen musste, tue ich mich mit der Gesamtsituation sehr schwer. Geduld ist nicht wirklich meine Stärke und ich befürchte ich habe mir keinen Gefallen getan, 4 Wochen nach der zweiten OP, wieder arbeiten zu gehen.

Alle Punkte werde ich selbstverständlich bei meinem Kontrolltermin in der Klinik ansprechen, wenngleich ich keiner weiteren OP zustimmen würde, sollte es so weit kommen. Vermutlich werde ich auch nicht bereit sein, mich weiteren Untersuchungen zu unterziehen - ich befürchte, ich habe eine „Arzt-Blockade“. Letztlich werde ich mein Leben an die neue Situation anpassen und nach einiger Zeit bestimmt auch wieder besser zurecht kommen.

Darüber zu sprechen tut gut und ich bin erleichtert, mich in dieser Form und in diesem Forum austauschen zu können.

Viele Grüße
TRI

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31 Jul 2024 00:41 #4 von Matti
Hallo Tri.

ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du nach einem intensiven Jahr voller medizinischer Eingriffe verständlicherweise erschöpft bist und deine Frustration nachvollziehbar ist. Es ist absolut wichtig, dass du dir die Zeit nimmst, etwas Ruhe zu finden und Abstand von weiteren Untersuchungen oder Behandlungen zu nehmen.
Gleichzeitig möchte ich dich ermutigen, darauf zu achten, dass du nichts vernachlässigst, was deiner Gesundheit schaden könnte, wie beispielsweise Restharn oder eine Blockade beim Urinabfluss.

Es ist von großer Bedeutung, jedes gesundheitliche Problem zu diagnostizieren und gegebenenfalls zu behandeln, um sicherzustellen, dass du keinen Risiken ausgesetzt bist. Ignorieren und Abwarten sollten nicht die erste Wahl sein, da dies langfristig zu ernsten Problemen führen könnte. Es muss dabei nicht zwangsläufig zu weiteren Operationen oder Korrekturen kommen – oft können auch konservative Maßnahmen oder medikamentöse Therapien hilfreich sein.

Vielleicht braucht dein Körper einfach etwas mehr Zeit zur Regeneration, besonders nach der Vielzahl an schwerwiegenden Eingriffen, die du bereits hinter dir hast. Wenn allerdings Restharn entsteht und die Blase nicht vollständig entleert wird, ist das etwas, das ärztlich abgeklärt werden sollte, da es ein Risiko für aufsteigende Infektionen und damit für die Nieren birgt.
Du bist noch jung und hast eine lange, Zukunft vor dir. Es wäre wirklich schade, wenn durch unbewusste Vernachlässigung gesundheitliche Probleme entstehen könnten.

Bitte kümmere dich weiterhin gut um deine Gesundheit – du hast bereits so viel gemeistert.

Gruß
Matti

Eine freundliche Bitte: Nachdem du deinen Beitrag abgeschickt hast, bitte warte einen Moment. Abhängig von deiner Internetverbindung kann es ein bis zwei Sekunden dauern, bis der Beitrag gesendet ist. Wenn du zu schnell erneut auf "Absenden" klickst, kann es zu einem Doppelposting kommen. Dies führt zu zusätzlichem Aufwand für die Moderatoren. Vielen Dank!

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31 Jul 2024 11:41 #5 von TRI1997
Hallo Matti,

nochmals vielen Dank für Deine kompetenten und aufbauenden Rückmeldungen, die ich sehr zu schätzen weiß.

Deinen Hinweis zum Restharn werde ich sehr ernst nehmen, die daraus resultierenden Folgeprobleme sind tatsächlich nicht zu unterschätzen. Der operierende Arzt bat mich ohnehin, ein paar Tage vor dem Kontrolltermin, ein Miktionsprotokoll zu führen. Ich bin gespannt, was bei der Abschlussuntersuchung herauskommt und versuche dem Ganzen positiv entgegenzusehen.

Viele Grüße
TRI

PS: Stimmt, ich habe meinen letzten Beitrag versehentlich zweimal abgeschickt - wollte ihn löschen, aber diese Funktion gibt es offensichtlich nicht. Kommt nicht wieder vor ;-)

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31 Jul 2024 16:23 #6 von MichaelDah
Hallo Tri1997,

ich denke Matti hat ja schon alles gesagt - ich kann da bloß hinzufügen du mit solchen „Arzt Blockaden“ nicht alleine bist. Ich musste mich da am Anfang auch ziemlich dazu zwingen - denn ich fand es für mich unglaublich frustrierend zu allen möglichen Ärzten zu gehen, jedesmal die Sache von vorne zu erzählen, diverse Untersuchungen über mich ergehen zu lassen um dann am Ende ohne wesentliche Verbesserung der Problematik wieder nach Hause zu gehen.

Ich meine sie es doch mal so - bei dir hat es ja wenigstens etwas gebracht und du verlierst jetzt wenigstens tagsüber nichts mehr. Ich denke, das ist doch schon mal ein super Fortschritt - auch wenn es da jetzt noch ein paar Einschränkungen gibt die sich vielleicht auch noch bessern.

Auch ich glaube das du etwas Geduld brauchst. Vielleicht kannst du ggf. auch versuchen die Situation mit Blasentraining zu verbessern. Du hattest ja vorher am Ende eine Belastungsinko Grad III - das bedeutet das nicht viel in der Blase drin geblieben ist, weil das meiste halt einfach raus lief. Wenn du mit so einem Zustand eine weile lebst ist in der Zeit vermutlich auch die Blase kleiner geworden und eine Dehnung kann nicht mehr besonders gut kompensieren werden (das müsste übrigens ggf. auf dem Befund von der Urodynamik mit erfasst worden sein - Stichwort Compliance).

Wenn jetzt der „Verschluss“ wieder funktioniert ist es klar, das du erstmal öfter auf das Klo musst, denn jetzt muss sich die Blase ja wieder mehr ausdehnen und mit mehr Inhalt klar kommen. Das kennt sie so erstmal nicht mehr und reagiert dann genervt mit Harndrang. Die anderen Sachen könnten mit dem TVT zusammenhängen (das es eben vielleicht nicht so ganz „tension free“ ist). Aber da muss der Arzt halt nochmal schauen und ggf. nachjustieren.

Bei dem morgendlichen Urinverlust müsste man wahrscheinlich auch noch mal genauer schauen. Das Grundproblem hab ich selber auch - es besteht darin, das die Druckverhältnisse im Liegen anders sind als im sitzen oder stehen und abrupte Veränderungen (aufrichten aus dem liegen oder aufstehen aus dem sitzen) dann den Blasendruck kurzzeitig erhöhen.

Die Blase kann darauf unterschiedlich reagieren. Im Fall einer „gesunden“ Blase wird der Druckanstieg durch die Blase kompensiert (sie dehnt sich) und es passiert nicht weiter. Wenn mit der Blase selbst oder der Muskelansteuerung etwas nicht stimmt kann sie sich entweder nicht dehnen und gibt den Druck dann direkt in Richtung Schließmuskel weiter (vermutlich bei dir der Fall) oder der Druckimpuls wirkt als trigger, der dazu führt, das sie sich zusammenzieht was dann im Ergebnis sprichwörtlich auf das gleiche hinausläuft (bei mir der Fall).

Ich könnte mir vorstellen das es in deinem Fall besser werden kann wenn die Compliance deiner Blase nicht OK ist - denn das kann man i.d.R mit Blasentraining verbessern.

Also ich würde auf jeden Fall dran bleiben - ich denke da geht noch mehr…

viele Grüße
Michael

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31 Jul 2024 19:53 #7 von TRI1997
Hallo Michael,

ich bin wirklich beeindruckt, mit wieviel Fachwissen und Feingefühl hier auf meinen Beitrag eingegangen wird. Vielen Dank dafür! Es bestärkt mich jetzt tatsächlich ein bisschen darin, nicht aufzugeben.

Habe eben nochmal auf das Ergebnis meiner urodynamischen Untersuchung geschaut und nicht wirklich erkennen können, ob die Compliance meiner Blase ok, oder eben nicht ok ist.

Die Werte zu nachfolgenden Untersuchungen liegen mir vor:

1) Urodynamik - Zystometrie
2) Urodynamik - Profilometrie (in Ruhe/unter Stress)
3) Urodynamik - Uroflowmetrie
4) Urogenitale Sonografie
5) Bezugspunkte Unterkante/Hinterkante Symphyse zu Meatus Urethrae int. MUI

Unter welcher dieser Oberbegriffe würde ich denn erkennen, ob die Compliance meiner Blase ok ist?

Tut mir leid, dass ich so viele Fragen stelle und eure Zeit in Anspruch nehme. Aber ich kann mich nur wiederholen, wenn ich sage, dass es mir gut tut mich in dieser Form mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Einen schönen Abend und viele Grüße
TRI

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31 Jul 2024 22:38 - 31 Jul 2024 22:53 #8 von MichaelDah
Hallo Tri,

die Compliance sollte bei den Werten der Zystometire zu finden sein. Sie als Compliance oder Blasencompliance aufgeführt. Die Compliance beschreibt die Relation zwischen der Volumenänderung der Blase und der Änderung des Blasendrucks. Werte < 20 sind als niedrige Compliance - größere Werte als Regelgerecht anzusehen. Meistens wird nicht der Wert sondern nur regelgerecht oder niedrig im Befund ausgewiesen.

Wenn keine Obstruktion und/oder größere Restharnmengen vorliegen kann die Compliance und auch die Füllmenge der Blase oft durch Blasentrainig verbessert werden. Das funktioniert relativ simpel: Man versucht wenn der erste starke Harndrang kommt nicht gleich auf das Klo zu gehen sondern noch 10 Minuten auszuhalten. Wenn das gut klappt packt man noch mal 10 Minuten drauf - u.s.w. bis man wieder bei 6-8 Miktionen pro Tag angekommen ist.

Es braucht dir übrigens nicht leid zu tuen zu fragen - dazu ist das Forum ja u.a. da. Es ist leider oft so, dass der Arzt einem manchmal nicht alles genau erklärt oder man nur die hälfte versteht und man gerade am Anfang erstmal ganz schön viel lernen muss um da wenigstens bei seinen eigenen Problemen halbwegs auf Augenhöhe mitreden zu können. Genau das ist aber leider manchmal wichtig wenn man optimale Ergebnisse für sich aus so einem Termin herausholen will… Also frag ruhig - so ein Forum hat ja oft auch eine Schwarmintelligenz so das da meisten auch eine Antwort dabei heraus kommt :-).

viele Grüße
Michael

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01 Aug 2024 11:12 #9 von TRI1997
Hallo Michael,

ja … es ist tatsächlich manchmal schwierig, Diagnosen richtig einzuordnen bzw. überhaupt zu verstehen - zumal ich ganz gerne auf Durchzug stelle, wenn mich eine Situation überfordert.

Wenn ich die Auswertung meiner urodynamischen Untersuchung richtig interpretiere, ist der Restharn 27ml. Das Wort Compliance taucht allerdings nirgendwo auf.

Danke für den Tipp, die Blase zu trainieren. Unbewusst versuche ich bereits, es länger auszuhalten und werde das jetzt ganz bewusst in meinen Alltag einbauen. Ich habe ja noch 4 Wochen bis zur Abschlussuntersuchung, die dann hoffentlich die letzte dieser Art sein wird!

Viele Grüße
TRI

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01 Aug 2024 14:38 - 01 Aug 2024 14:42 #10 von MichaelDah
Hallo Tri,

die 27ml sind völlig OK, die Compliance kannst du möglicherweise auch selber ausrechnen - das kommt darauf an wie die UD gelaufen ist… Wenn es beim Füllen gleich losgelaufen ist (unter 200 ml) lässt sich C unter umständen nicht ermitteln b.z.w ist immer unter 20, weil die Füllmenge nicht hoch genug ist. Ggf. wird die Füllung auch immer wieder abgebrochen und es wird mit einer niedrigeren Füllrate weiter gearbeitet. Auch in dem Fall kann C nicht berechnet werden weil ∆V (die Volumenänderung) immer in gleicher Relation zur Füllgeschwindigkeit stehen muss. Wenn sich da etwas ändert misst man Mist… Das könnte möglicherweise auch der Grund sein warum der Wert nicht drin steht…

Sonst kann man das wie folgt ausrechen:

Die Comliance C ist C = ∆V / ∆p

Dabei ist ∆V die Volumenänderung (meistens als Vol oder Füllvolumen in der Kurve) und ∆p die Änderung des intravesikalen Druckanstiegs (meistens als Pves in der Kurve bezeichnet). Wichtig ist die richtigen Werte aus der Kurve zu nehmen. Bei einer Blase mit guter Compliance steigt der Pves über die Füllzeit kaum an. Lediglich wenn man Hustet oder es Detrusor Kontraktionen gibt macht der Wert eine mehr oder weniger große Zacke nach oben. Wichtig ist es nicht die Spitzen sonder einen Durchschnittswert aus der Kurve zu nehmen der möglichst dicht an der zystometirschen Blasenkapazität liegt. Also der Füllmenge wo entweder die Blase gezuckt hat (nicht mit Husten Verwechseln), es losgelaufen ist, oder man aufgefordert wurde los zu piseln (der kleinste Wert gilt). ∆V ist gleich V wenn die Messung mit 0 ml beginnt gleiches gilt für ∆P und Pves.

Vielleicht noch eine Bemerkung dazu - ich vermute die UD wurde vor der OP gemacht - und danach gab es keine weitere. Wenn es wirklich gleich bei geringen Füllmengen losgelaufen ist und die Blase nicht richtig gefüllt werden konnte sind die Werte leider nicht wirklich auf die jetzige Situation übertragbar. Im Zweifelsfall müsste man die Messung nochmal wiederholen - allerdings wird das vermutlich nicht passieren - es sein denn man findet jetzt eine signifikante Menge Restharn oder andere Probleme.

Ich denke dein Ansatz den du jetzt mit dem Training hast ist Prima. Schau halt wie du da immer weiter kommst - meistens dauert das am Anfang schon ein paar Wochen bevor man da ein kleines Ergebnis sieht. Sonst drücke ich dir die Daumen das es besser wird.

alles Gute und viele Grüße
Michael

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