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Urinbeutel - Produktdesign Diplom

01 Mär 2007 17:33 #11 von Marie00
also verstehe ich das richtig, dass man den Beutel zum Ablassen des Urins abnimmt ?
Bzw. wenn man einen eleganten Verlängerungsschlauch hätte, könnte man ihn auch dranlassen?

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01 Mär 2007 23:51 #12 von matti
Hallo Marie,

es hat leider ein paar Tage gedauert bis ich antworten konnte.

Einen universellen Urinbeutel gibt es meiner Ansicht nicht. Dies ist alleine schon dadurch bedingt, dass Urinbeutel ganz unterschiedliche Anforderungen erfüllen müssen. Ob ein Urinbeutel als Beinbeutel für mobile oder für einen Rollstuhlfahrer eingesetzt wird ist schon einmal ein Unterschied. Ob das Produkt für ein Kondomurinal oder eine Katherableitung genutzt wird kann ein weiterer Unterschied sein, vor allen aufgrund der höheren steriellen Bedingungen bei geschlossenen Systemen. Ein Bettbeutel muss zwangsläufig vor allem ein hohes Fassungsvermögen aufweisen, hier kommt es weniger auf die Diskretion an.

Man sieht, eine pauschale Antwort ist gar nicht möglich.

Nehmen wir einmal einen Beinbeutel für mobile Betroffene.

Einige funktionale Details sollte ein Beinbeutel aufweisen. So ist z.B. eine Meßskala von Vorteil, auch wenn nicht jeder diese wirklich benötigt.

Die Durchsichtigkeit des Beutels ermöglicht eine Sichtkontrolle des Urins. Dies ist für z.B. für Menschen mit Querschnittlähmung wichtig, weil ihnen oftmals das Gefühl fehlt um eine Blasenentzündung festzustellen. Hier kann eine Veränderung der Farbe des Urins wertvolle Informationen geben. "Steht" der Urin erst einmal über eine längere Zeit im Beutel kann sich sowohl die Farbe als der Geruch beim entleeren verändert haben.

Integrierte Rückflusssperren verhindern ein Aufsteigen von Bakterien und Keimen.
Universelle Verbindungsstücke für Kondom-Urinale, Katheter bzw. Einmalkatheter erhöhen die Nutzbarkeit, weil viele Betroffene diese Hilfsmittel kombinieren und so nur einen Beutel nutzen müssen.
Flexible und kürzbare Schläuche erleichtern die individuelle Anpassung.
Eine angenehme Vliesbeschichtung auf der Beutelrückseite verhindert (reduziert) das Schwitzen bzw. Hautirritationen.
Mehrkammerbeutel verteilen den Urin gleichmäßig und helfen dabei, dass der Urinbeutel nicht so stark aufträgt.
Der Ablass ist ein Streitpunkt. Manche Favorisieren ein Schiebeventil andere einen Klappmechanismus. Für Menschen mit eingeschränkter Handfunktion ist die Bedienung mit einen Kipp/Klapphebel meist einfacher.

Das Fassungsvolumen sollte zwischen 500 und 750 ml liegen, daran orientieren sich auch die meisten Hersteller.

Ein Schwachpunkt bei allen mir bekannten Systemen sind die Halterungen. Mit zunehmender Füllung neigen sie dazu dem Gewicht nachzugegen, der Beutel fängt an zu rutschen. Dies ist vor allem für mobile Menschen ein wohl häufig anzutreffendes Problem. Dies kann häufig dadruch verhindert werden, dass der Beutel in einer Art Stoffbeintasche getragen wird. Hier sollten sich die Hersteller noch einmal Gedanken machen.
Evtl. würde ein Silikonstreifen auf der Rückseite des Beutels hier ein wenig Abhilfe schaffen.

Einwegbeutel dürften alleine aufgrund der neuen Festbeträge schwierig zu finanzieren sein. Generell sind die Festbeträge problematisch, weil sie Innovationen zumindest einschränken.

Ich hoffe ein wenig geholfen zu haben.


Gruß

Matti
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16 Mär 2007 00:18 #13 von eckhard11 ✝
Guten Abend, Marie,

also, ich verwende ausschliesslich des Nachts Kondomurinale mit Bettbeutel, daher kann ich auch nur über Bettbeutel sprechen.

Die Füllmenge von 2.000 ml sollte gegeben sein.
Hier braucht es nicht ein Mehrkammersystem.

Eine Schlauchlänge von 1.20 m ist eigentlich ausreichend.
Ich bin ein sehr großer Mann und komme mit 1.20 m gut hin.

Persönlich finde ich geriffelte Schläuche nicht angenehm, schon weil diese dicker sind als glatte Schläuche. Gut geeignet sind die Schläuche von M. Sauer, Nr.: 3352904
Gut wären Schläuche zum Selbstlängen, aber da gibt es keine vernünftigen Adapter bzw. Kupplungen.
Schon der Anschluss “Schlauch-Kondomurinal” lässt zu wünschen übrig.
Die Schläuche haben eine stufenförmig zulaufende, nach vorn schmaler werdende Spitze, auf welche das Kondom mit recht hohem Kraftaufwand geschoben werden muß, um sicher und fest zu sitzen.
Der Kondomanschluss sitzt darauf wie auf einem Kegel, und einen Kegel kann man bekanntlich leicht lösen.

Der Schlauchanschluss sollte eine Kugelspitze haben, über diese Kugel wird der Kondomanschluss gesteckt.
Hinter der Kugel verjüngt sich der Kondomanschluss wieder und hält den Schlauch sicher fest.
Daher wird der Kondomanschluss bei einer Kugel oder einer Langkugel sicherlich besser und sicherer sitzen als bei den Trapezanschlüssen.

Ich verwende einen Bettbeutel ca. 8 bis 10 Tage.
Da ich immer den Beutel mit sehr heissem Wasser ausspüle, dies aber durch den Schlauch kaum möglich ist, schneide ich oben am Rand einen Schlitz von ca. 30-40 mm Länge in den Beutel.
Wenn ich den Beutel entleert und mit meiner Morgentoilette fertig bin, spüle ich erst einmal das Kondom mit heissem Wasser aus.
Danach ziehe ich das Kondom über einen kleinen Duschkopf, den ich im Bad an meinem Wasserspeier geschraubt habe.Das Kondom passt genau da drüber.
Während ich mich abtrockne, lasse ich heisses Wasser durch den Schlauch in den Beutel rinnen.
Das säubert schon einmal den Schlauch.....
Dann entferne ich das Kondom, entsorge es und spüle den Beutel mit einem kräftigen Wasserstrahl, den ich durch den eingebrachten Schlitz in den Beutel strahlen lasse, aus.
Den dann vollen Beutel entleere ich ebenfalls durch den Schlitz, mit leichten Wackelbewegungen, damit kein Schleim im Beutel hängenbleibt.
Nachdem ich mich - durch Sichtkontrolle - davon überzeugt habe, daß der Beutel sauber ist ( daher sind klare Beutel wichtig ), hänge ich ihn an einen Haken über der Badewanne. Fertig.
Hört sich alles schlimm an, dauert aber nur zwei Minuten.

Zur Sicherheit gegen undichte Ventile gibt es ja diese “Übersäcke”. Unsinn !! Geldschneiderei !!
Ich nehme einfach eine halbe Butterbrotdose und stelle diese halb unter die Bettkante.
Darin liegt oder hängt der Beutel mit dem Ablasshahn und fängt den Harn auf.
Auch wenn ich mal mehr als zwei Liter pinkeln sollte, fängt der Behälter den Harn, welcher dann aus dem von mir eingebrachten Schlitz austritt, sicher auf.
Morgens schiebe ich den flachen Behälter mit dem Fuss einfach ein Stückchen unters Bett.
Dieser halbe Butterbrotbehälter gibt auch grosse Sicherheit, falls man mal vergessen sollte, das Ablassventil zu schliessen ! Das Ding nimmt ziemlich genau zwei Liter auf.

Vorteilig durch den Schlitz ist auch, daß es nicht zu einem Rückstau kommen kann. Meine Blase leert sich auf jeden Fall, da der Beutel überläuft, wenn er zu voll werden sollte.
( Das tun die vorhandenen Beutel nicht !! )

Die etwas merkwürdig aussehenden Halterungen für die Bettkante sind - auch bei sehr vollem Beutel - ausreichend.

Ich denke, wichtig sind vernünftige Adapter oder Kupplungen und die Möglichkeit, den Beutel täglich mittels eines kräftigen Wasserstrahles auszuspülen.

Gruss
Eckhard
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16 Mär 2007 10:44 #14 von klaro ✝
SICHERHEITS_UEBERLAUFS_VENTIL ( oder so was in der Richtung)

Genau das was Eckhard hier am Schluss erwähnt , war schon oft mein Wunschdenken an die Ansprüche der Katheterversorgung, wenn man an pflegebedürftige Personen denkt.

(Handlungsunfähig, Kein Reden möglich, Patienten im Koma oder weiss ich nicht was alles)

Da ich selber erlebt habe, wie SCHNELL das wechseln eine platschvollen DK Sackes beim Personal einfach so vergessen geht,

Müsste DRINGENDST , etwas kombiniert werden für Pflegefälle, insbesondere für Bettbeutel.

Genau das wie Eckhard schreibt, DASS es zu keinem Rückstau in Blase und Niere kommen kann. Ich kann nur eins sagen, nach eigenen Erfahrungen, möchte ich diese Schmerzen weiteren anderen Pflegebbedürftigen Patienten ERSPAREN.


Viel wichtiger als das Aussehen, des Beutels wäre diese Sicherheit zu gewähren, dass es bei KEINEM Menschen, zu solch derartigen Blasen und Nieren Rückstaus kommen könnte.

Hier tut ERFINDUNG ECHT NOT. Auf dass dies viele Lesen und überdenken. Da ich früher auch im Spital und Heim gearbeitet habe, denkt man eigentlich, das vergessen der vollen Katheter, käme gar nicht vor.

Was aber, wenn’s doch so oft vorkommt, wie allein ich es selber erleben musste?

Ich möchte hier die Stimme ergreifen für all die MENSCHEN und PATIENTEN, die zur Zeit wehrlos und hilflos in ihren Betten liegen.

ES MUSS EIN Überlaufs -Ablaufs-Ventil her. Irgendwas in der Richtung. Wäre angebracht.

Nach diesen Eigenen Erfahrungen muss ich sagen, * ich hab mega Angst, wieder mal pflegebedürftig zu werden, schon allein das Thema Dauerkatheter ist ja ein PROBLEM!
(nebst Dekubiten, Lagerungen, Ernähung, Schmerzlinderung und vielem mehr)

klaro :roll:

man sollte MEHR auch älterer Patienten gedenken, was DIE bräuchten, und es nicht melden können.

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16 Mär 2007 13:30 #15 von Struppi
Hallo Marie,

mein Name ist Hannes aus Kiel und ich verwende selbst seit Jahren Kathetersysteme (z.Zt. ein Kondomurinal mit Beutel).

Ich denke, zum Thema des Beutels selbst ist alles gesagt: Durchsichtig (am besten mit Skalierung/ml-Angabe) muss er bleiben, schon aus den vorgenannten Gründen, auch Aufhängung und Ablass sind ausreichend diskutiert.

Für die Nachtversorgung (oder dauerhaft bettlägerige Pat.) ist es in der Tat wichtig, einen Überlauf zu schaffen. Es gibt mehrere Krankheitsformen, bei denen es zu einer erhöhten Urinproduktion (auch Nachts) kommt. Da kann es auch ohne die von Klaro erwähnten Pflegemängel schon mal zu einem Rückstau kommen. (@Klaro: Wenn die Zustände in euren Heinem tatsächl. derart desolat sind und du als selbst als ehemals Pflegende Angst hast, pflegebedürftig zu werden, dann wundert mich eure Freitodrate wirklich nicht...':?')
Confused)

Die Anbringung der Beinbeutel bedarf aber tatsächlich noch der Verbesserung. Ich hatte schon so einige Male das Problem, dass die Halterungen entweder dem Gewicht des Beutels nachgegeben haben oder sie derart fest waren, dass Druckstellen entstanden waren. Es könnte meiner Ansicht nach schon helfen, wenn die Riemen etwas breiter und ggf. gepolstert wären.

@ Matti: eine Hose mit seitl. Tasche, in welche man die Beinbeutel stecken kann, gibt es schon (ich werde den Link noch mal suchen). Ich hatte mir eine solche Hose bestellt - nur sind sie für mich als Rollifahrer schwer anzuziehen, da sie eng anliegen und ausserdem war mir das "Gewurschtel" beim Windelwechsel (wg. meiner Stuhlinko) auf Dauer zu stressig. Ist für mobile Patienten aber sicher eine tolle Sache.

Soweit von mir.

Grüße

Struppi
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