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Paul Hartmann AG - Hilfsmittelversorgung

04 Dez 2013 11:56 - 04 Dez 2013 23:46 #1 von matti
Hallo,

ich werde seit ca. 2 jahren von der Paul Hartmann AG in Heidenheim mit aufsaugenden Hilfsmitteln versorgt.

Mein Arzt hat einen Bedarf von 180 Stück im Monat rezeptiert. Bislang erhielt ich eine Lieferung von 168 Stück im Monat, dafür habe ich 66 Euro Zuzahlung leisten müssen.

Um die für mich enorme Zuzahlung zu reduzieren, habe ich zwischenzeitlich, ergänzend, beispielsweise bei Ebay selbst Hilfemittel zugekauft. Dadurch konnte ich wesentlich mehr Hilfsmittel erhalten, für den gleichen Betrag den ich bei Hartmann für 168 Stück hätte zuzahlen müssen. Für 3x66 Euro erhält man wesentlich größere Stückzahlen auf dem freien Markt.

Deshalb habe ich nicht jeden Monat die 168 Stück abgerufen, sondern teilweise nur alle 2-3 Monate.

Heute wollte ich eine erneute Monatslieferung bestellen, eben diese 168 Stück.



Auf den Abruf meiner Monatsversorgung, ergab sich folgende Rückmeldung:

- mein Monatsbedarf liege laut ihren Unterlagen bei nicht mehr als 50 Stück und deshalb würde die Paul Hartmann AG zukünftig ausschließlich 168 Stück im Quartal liefern, also ein Paket mit 56 Stück pro Monat.
- es sei sowieso unglaubwürdig und zudem völlig unangebracht das ich fünf Hilfsmittel am Tag verwenden würde, bei diesem Produkt. Schließlich hätte das Produkt einen reale Aufnahmekapazität von 2300 ml und eine Iso-Aufnahme von theoretischen 4000 ml.

Auf meinen Einwand, dass ja wohl nicht die Firma Hartmann meinen Monatsbedarf feststellen und festlegen könne, erhielt ich zur Antwort das die Firma Paul Hartmann AG die Einzigen wären die dieses entscheiden würden. Zudem wäre die Liefermenge nicht die Auswahl in einem (wörtliches Zitat!!!: ) Tante Emma Laden und die Menge kein Wunschkonzert!

Natürlich habe ich auf diese Aussagen sehr empört reagiert und meinen Unmut auch sehr deutlich gemacht.

Resultat: Als Vertreter der Firma Pail Hartmann AG war er der Meinung das maximal zwei Hilfsmittel am Tag ausrechen würden.

Ich bat darum, mit dem Vorgesetzen dieses Mitarbeites verbunden zu werden. Dies wurde mit dem Hinweis "ich wäre bei ihm genau richtig" abgebügelt.

Gut, ich werde jetzt umgehend Konatkt mit meiner Krankenkasse aufnehmen. Erst einmal schauen was die meinen. Ab Januar wird Hartmann auf jeden Fall nicht mehr mein Lieferant sein, dies steht schon einmal fest.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Matti, der einen Puls von 220 hat und eine Halsschlagader von der Dicke eines Astes.

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04 Dez 2013 12:00 - 04 Dez 2013 12:02 #2 von Pamwhy
Da fehlen mir schlicht die Worte!!!! :S Unglaublich...., er wusste aber schon, dass du 1. Vorsitzender in einem Selbsthilfe Verein mit einem Forum und entsprechender Verbreitung????

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04 Dez 2013 13:42 #3 von Struppi
Hallo Matti,

es ist mal wieder typisch, wie die Lieferanten meinen, einen verarschen zu können!!! (Ruhig mal auf den Punkt gebracht!)

Selbiges erlebe ich gerade mit Abena, die wohl den Stress mit meiner Lieferung bzw. der mangelnden Bereitschaft meinerseits mehr als 10,00 €/Monat zu zahlen, satt hatten und kurzerhand die Lieferungen vollständig eingestellt haben. Mein Jahresrezept erhielt ich zurück, meine KK zuckt mit den Schultern.

Da ich mich jetzt seit Oktober selbst versorge habe ich über den Sozialverband eine Klage angestrebt. Ich bin diesen Hickhack langsam leid - und kann selben Weg daher nur anderen nahelegen.

Gruß

Hannes
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04 Dez 2013 14:27 - 04 Dez 2013 23:50 #4 von matti
Ja Hannes, die politisch gewollten Entscheidungen führen zu absurden Machtphantasien derjenigen, die als Ausschreibungsgewinner oder Vertragsparter bereit sind, für ca. 23 Euro eine Monatsversorgung eines Schwerstinkontinenten zu übernehmen.

Im Falle der Paul Hartmann AG führt dies dann dazu, dass ein Mitarbeiter in leitender Funktion - dies nehme ich zumindest an, weil er mir ja erklärte das ich bei meinem Wunsch nach einem Gespräch mit seinem Vorgesetzen bei ihm genau den Richtigen hätte - der Meinung ist, es würde ausreichen ein Produkt alle 12-13 Stunden zu wechseln.

Der Monat hat 30 Tage, der Tag 24 Stunden. Bei 56 Produkten macht dies nach Meinung eines Mitarbeiters der Paul Hartmann AG eine Tragedauer von 12,85 Stunden pro Produkt. Man darf also nach dessen Meinung nicht einmal mehr als zwei Produkte pro Tag nutzen.

Ein Gespräch mit meiner Krankenkasse bestätigte mir heute, dass bei der Versorgung und auch bei der Menge die Firma keine alleinige Entscheidung treffen kann. Dies hat in Absprache mit dem Kunden (dies hat Hartmann eh wohl ganz vergessen) und seinem Arzt, evtl. noch dem Pflegedienst zu erfolgen hat.

Ich erhalte jetzt eine Liste aller Vertragspartner meiner Krankenkasse. Dann werde ich mir ab Januar einen neuen Lieferanten suchen. Schwierig wird es evtl. beim Produkt, ich hatte nicht umsonst jahrelang die Molicare Super Plus. Ich werde es sehen. Hartmann macht auf jeden Fall keinen einzigen Cent mehr mit meiner Erkrankung.


Matti
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04 Dez 2013 17:02 - 04 Dez 2013 17:06 #5 von Sebald
Hallo Matti,

ja, das 'Konsumverhalten' merken die sich schnell. Einen Monat mal etwas anders bzw. weniger geordert - schon ist man dementsprechend eingestuft. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht.

Nicht indes die Erfahrung eines solchen Telefonats. Eine Erinnerungsnotiz hast du ja schon in Form dieses Postings gemacht. Den Namen des Mitarbeiters wäre natürlich wichtig zu wissen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es 'der Chef' wirklich war. Normalerweise geht der sicher nicht an's Telefon, wenn Bedarf abgerufen wird. Oder wurdest du weiter verbunden.

Insofern darf es sicher noch ein geharnischter Brief an einen der wirklichen Chefs bei Hartmann sein - verbunden mit dem dezenten Hinweis auf mediale Streuung dieser Geschichte.

Im übrigen dürfte der Krankenkasse dieser Vorgang keineswegs egal sein. Auch hier wäre an geeigneter Stelle (fragt sich nur, welche?) Meldung zu machen. Konsequent zu Ende gedacht, könnten dann ja Hartmann-Mitarbeiter darüber entscheiden, ob überhaupt eine Inkontinenz vorliegt. Steht zwar auf dem Rezept - aber Ärzte schreiben da ja bekanntlich alles einfach mal so drauf udn denken sich rein gar nichts bei diesen Verordnungen...

Ansonsten: Volles Mitgefühl!
Sebald
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04 Dez 2013 22:07 #6 von Ano
Hi Matti !

:woohoo: Mir fehlen einfach die Worte - ich bin sprachlos über so viel Unverfrorenheit !!! :woohoo:

Sebald hat Recht.
Ich würde die Sache noch einmal schriftlich per Brief (am besten Einschreiben) an die Chefetage von Hartmann und an Deine KK schicken.
Das kann unmöglich der Chef gewesen sein. Der sitzt nicht am Telefon und nimmt Bestellungen entgegen.

Das hat zusätzllich noch den Vorteil, dass Du Dich über diese Briefe noch einmal emotional (aber sachlich) abreagieren kannst und Dein Blutdruck (hoffentlich) wieder in normale Gefilde zurückkehrt.

LG, Ano
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04 Dez 2013 23:29 - 04 Dez 2013 23:33 #7 von Horsty
Hallo Matti,
ich kann deinen Frust durchaus nachvollziehen, hatte ja selbst mit der Selbstherrlichkeit von „Mohage“ sehr viel Stress.
Konnte dann aber einen seriösen Lieferanten für aufsaugende Hilfsmittel finden
( www.inkodirekt.de ).
Vielleicht kannst du von dort deine zukünftigen Lieferungen bekommen.

Weil ich aber auf ableitendes System umsteigen konnte, ist nun mein Lieferant SIEWA.

Es ist zwar leicht gesagt, aber doch in dieser Situation schwer umzusetzen, dass man sich nicht noch zusätzlich aufregen sollte. Die Quittung habe ich jetzt erhalten. Mein Blutdruck schnellt bis auf über 250/120 hoch und fällt dann erst nach längerer Zeit langsam ab. Andererseits habe ich bei Einnahme von ganz leichten Blutdrucksenkern 82/45. Einen Termin zur Diagnose beim Kardiologen sollte ich erst für August 2014 (nicht 2015 ;) ) bekommen. Nach dieser Auskunft schoss der Druck natürlich wieder hoch. Nun habe ich für Mitte Dez. 2013 den Termin mir erbettelt.

Also versuchen wir immer hoffnungsvoll zu bleiben.

Es grüßt Horsty

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04 Dez 2013 23:39 #8 von matti
Hallo Horsty,

im neuen Koalitionsvertrag der Parteien CDU/CSU & SPD steht:

Wartezeiten auf einen Arzttermin sollen reduziert werden. Patienten sollen sich bei Überweisung an einen Facharzt künftig an eine zentrale Terminservicestelle bei den Kassenärztlichen Vereinigungen wenden können. Diese soll innerhalb einer Woche einen Termin vermitteln. Die Wartezeit soll vier Wochen nicht überschreiten.

Gelingt dies nicht, soll die Terminservicestelle einen Termin zur ambulanten Behandlung in einem Krankenhaus anbieten. Die Behandlung erfolgt zu Lasten der KV-Budgets. Die Terminservicestellen können in Kooperation mit Krankenkassen betrieben werden.


Lassen wir uns einmal überraschen, was dann letztlich bei raus kommt.

Mit einem so hohen Blutdruck solltest du ganz schnell in Behandlung, den mit solchen Werten trifft einem ganz schnell der Schlag.

Matti
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05 Dez 2013 12:17 #9 von matti
Ich habe heute einen sehr interessanten Bericht der Paul Hartmann AG gefunden, der unter dem Motto: Daten
Fakten, Hintergründe die Inkontinenzversorgung in Deutschland beschreibt.

Sehr interessant finde ich die Aussage der Firma Paul Hartmann AG und die Darstellung zum durchschnittlichen Bedarf von Inkontinenzprodukte pro Tag und Patient.

www.bvmed.de/stepone/data/downloads/80/f...ed-forum15101306.pdf

Die Firma Paul HartmannAG erklärt in ihrer eigenen Darstellung, dass ein Verbrauch von 6,2 Hilfsmitteln pro Tag bei Schwerstinkontinenten der Verbrauchsdurchschnitt von 8.216 Inkontinenz Patienten bei einem Versorgungsauftrag einer Krankenkasse sei, die mit Produkten der Firma Paul Hartmann AG beliefert werden.

Die Eigendarstellung und das tatsächliche Handeln unterscheiden sich in meinem persönlichen Fall drastisch. Mir will man ja in 24 Stunden nur noch weniger als zwei Hilfsmittel gewähren.

Interessant sind im Bericht weiter, die zwar allesamt unglaublich niedrigen, aber denoch sehr unterschiedlichen Preise.

Matti

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05 Dez 2013 16:34 #10 von Struppi
Hallo Matti,

interessant auch, dass man speziell in Deinem Falle die firmeneigenen Forderungen und Fazits nicht für voll nimmt bzw. Du sehr wahrscheinlich mit der Theorie richtig liegt, man möchte Dich in diesem Hause loswerden.

Gesetzliche Regularien des SGB, welches die Firma Hartmann AG selbst auf Seite 18 ihres hübschen Prospektes propagiert, sind für sie selbst offenbar auch nicht bindend, so z.B.

"Versicherte haben Anspruch auf die aufzahlungsfreie Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzprodukten zu Lasten der GKV." (§ 33 SGB V)

oder (nicht minder wichtig)

"Der Versicherte erhält die individuell medizinisch notwendigen Inkontinenzhilfsmittel in ausreichender Anzahl und Qualität." (Quelle: Vertrag gemäß § 127 Abs. 2 SGB V der AOK Baden-Württemberg vom 01.10.2013)

Es ist nichts davon lesen, dass es sich bei einem aufzahlungsfreien nicht um das "Premium"-Produkt sondern um schlampig und schlecht dahinproduzierten Müll handeln muss.

Leider gibt es aber noch "Die Versorgung der Versicherten erfolgt ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich; sie darf das Maß des Notwendigen nicht überschreiten." (§ 12 Abs. 1 Satz 1 SGB V)

Wer legt denn bitte außer dem behandelnden Arzt die Zweckmäßigkeit und das notwenige Maß eines benötigten Produktes fest? Und wer sonst außer einem Arzt kann das überhaupt ermitteln oder festlegen? Weder die Mitarbeiter von Krankenkassen (welche ja schon festlegen, welches Medikamente der Patient erhält) und schon gar nicht ein Hersteller vermag das zu ermessen.

Ebenso eine Passage, welche den Herstellern und Vertreibern geradezu in die Hände spielt: "Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, darf der Vertragspartner nicht bewirken." (AOK Baden-Württemberg, s. oben); DAS scheint ja jemand für Dich anzunehmen... aber "Wünscht der Versicherte (ausdrücklich) eine über das Maß des Notwendigen hinausgehende Versorgung, so hat er die Mehrkosten selbst zu tragen" zahlen darf man natürlich gerne!

Seit ich mich selbst versorge habe ich folgende Feststellung gemacht: der Gesamtbetrag für eine Versorgung mit 120 Stk./Monat liegt (bei Fa. Abena GmbH Rostock) derzeit bei 86,60 € (60,00 € unzulässige wirtschaftl. Eigenbeteiligung + 26,60 € Pauschalbetrag der KK). Für diese Summe kann ich tatsächlich im Internet meinen kompletten Bedarf decken... wie machen diese Händler es, dass sie noch Gewinn mit einem Produkt herausholen können wenn der Hersteller mit Werksvertrieb dies nicht vermag?

Mein Fazit: Die Hersteller und Lieferanten sollten nicht jammern sondern dann doch konsequent ihre Verträge nicht verlängern wenn unter den gegebenen Umständen eine Versorgung nicht zu gewährleisten ist - die Herstellung von aufzahlungsfreiem Schrott kann nicht die Lösung darstellen.

Gruß

Hannes
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