Hallo Daniela,
Du hast dein momentanes Hauptproblem ja ganz treffend und prägnant beschrieben: "Ich merke, dass ich die Inkontinenz und die Windeln immer noch nicht annehmen kann."
Wie kann man dir nur dabei helfen? Natürlich verstehe ich, dass du dich mit deiner Inkontinenz nicht abfinden magst, dass du unbedingt die Ursache wissen möchtest, dass du nach allem versuchst zu greifen, was Abhilfe schaffen könnte - und was dir natürlich auch weitere Enttäuschungen bereitet; du rauchst nicht, du trinkst kaum Alkohol, ernährst dich gesund, treibst Sport - warum funktioniert dann der Verdammte Körper nicht so, wie er soll? Andere Machen Beckenbodentraining, um die Inkontinenz zu bekämpfen - hilft bei dir nicht. Andere machen gute Erfahrungen mit Elektrostimulation - funktioniert bei dir nicht. Du willst nun auch noch den Morgenkaffee aufgeben, fragst nach helfenden Nahrungsergänzungsmitteln, was du sonst noch tun könntest... du suchst also - in meiner Wahrnehmung recht verzweifelt - wie auch immer die Inkontinenz loszuwerden und jeder "Misserfolg" zieht dich dann noch weiter runter.
Selbstverständlich ist eine Inkontinenz kein unabänderliches, unbehandelbares Schicksal - aber es ist eines mit ganz vielfältigen, unterschiedlichen Ursachen, und was bei einem hilft, kann Bein nächsten gar schädlich sein! Du wirst viel Geduld brauchen für eine vernünftige Diagnostik (Ja, Termine bei Fachärzten in Deutschland als Kassenpatient sind ein Kapitel für sich) und bis eine passende Behandlung gefunden werden kann, und, ja, manchmal kann man auch nur Linderung und nicht Heilung erreichen und ja, manchmal mag die Kur auch negativer sein wie die Krankheit und man kann entscheiden, dass das Leben mit Inkontinenz ein sehr positives uns lebenswertes sein kann.
Aber davon will ich gar nicht so intensiv reden, du bist ja noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen und hast noch viele Optionen offen - das einzige, as du brauchst, ist Geduld.
Ich kann dir nur zu einer viel größeren Gelassenheit raten; lerne, die Dinge hinzunehmen, die du (zumindest momentan) nicht ändern kannst. Akzeptiere, dass du eben immer wieder "ausläufst", du machst es nicht absichtlich und kannst es nicht ändern. Trage angenehme, passende, saugfähige Windeln, die sicher und zuverlässig sichtbare "Unfälle" verhindern und genieße weiterhin dein Leben und das, was du alles machen kannst! Du hast doch eine Familie mit drei Kindern, die dir bestimmt neben Stress und Arbeit auch viele schöne Momente beschert! Vielleicht kann auch dein Partner dich unterstützen, mittragen, bei kleinen Alltagsdingen (wie z.B. Müllhandling/ -entsorgung) helfen...
Bevor du nicht eine vernünftige Diagnostik hast, hilft es auch nicht, alles und dieses und jenes zu probieren, was eventuell anderen geholfen hat und dir vielleicht auch helfen (oder eventuell auch schaden ?!?) könnte.
Ich selbst habe übrigens eine kombinierte Tröpfel- und Dranginkontinenz - Ursache bekannt, in Absprache und unter Zustimmung meines Arztes verzichte ich wegen der Nebenwirkungen auf entsprechende Medikamentation, die nur lindern, aber nicht heilen würde, auch Botoxbehandlung zur (temporären) Beseitigung der Dranginkontinenz ist mir nicht geheuer, ich habe gelernt, dass ich auch mit Windeln mein Leben weiterhin genauso schön und vielseitig - gemeinsam mit meiner Frau - leben und gestalten kann wie es vor Beginn meiner Inkontinenz war und dass mich dies eigentlich in kaum einer Weise einschränkt.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du ein wenig mehr Ruhe und Gelassenheit in dein Leben bringen kannst und dass du letztendlich eine Diagnose und Behandlungsmöglichkeit findest!
Viele Grüße
Helmut