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Bericht über die Qualität in der Pflege

31 Aug 2007 23:41 #1 von matti
Hallo,

der Prüfbericht der Krankenkassen zur Qualität der Pflege hat heute zu einigen Diskussionen geführt. In seinem bundesweiten Qualitätsbericht konstatierte der MDK gestern erhebliche Missstände in der Pflege. So werde beispielsweise bei 34 Prozent der Heimbewohner und 29 Prozent der zu Hause Betreuten zu wenig auf Ernährung und Flüssigkeitszufuhr geachtet.
Ähnlich „düster“ sieht es bei der Dekubitus-Prophylaxe und der Inkontinenzversorgung aus. Bei 35,5 Prozent der Heimbewohner, also bei mehr als jedem dritten, besteht dieses Risiko wegen fachlicher Nachlässigkeit. Bei den zu Hause Gepflegten ist die Dekubitus-Prophylaxe noch schlechter, nur bei 57,6 Prozent ist sie in Ordnung. In Sachen Inkontinenz hapert es bei 15,5 Prozent der Heimbewohner und 21,5 Prozent der ambulant Gepflegten an der Versorgung.

Ein Wert macht allerdings deutlich, dass dies noch eine stark „geschönte“ Zahlen ist. Knapp 50 % aller Prüfungen wurden zuvor angekündigt. Wenn sich bei mir Besuch ankündigt räume ich meine „Bude“ auch vorher auf. Hinzu kommt, dass Dauerkatheterversorgungen zumeist als adäquate Versorgungsmöglichkeit angesehen werden. Sie stellen allerdings in den meisten Fällen, alleine durch die Anlage, schon einen Behandlungsfehler dar.

Das Bundesgesundheitsministerium sieht die Entwicklung der Pflegequalität insgesamt auf einem guten Weg. «Es gibt skandalöse Einzelfälle, die überhaupt nicht zu beschönigen sind. Auf der anderen Seite muss man sehen, das die Pflegequalität sich kontinuierlich verbessert», so die Parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk (SPD). (Ohne Worte!)

Eigentlich kann man zu dieser Erklärung keine Worte finden. Bei ca. 1 Million Heimbewohnern sind 15,5 Prozent alleine in Sachen falscher Inkontinenzversorgung also „skandalöse Einzelfälle“? Wir sprechen von 150000 Einzelschicksalen!!!

Ich blicke in diesem Bereich angstvoll in die Zukunft. Unsere Gesellschaft wird immer dümmer und ignoranter, der Geist der „Eigenverantwortung“ hat zu einer egoistischen Ellenbogengesellschaft geführt. Was früher Berufung ist heute Job. Der aktuelle Bericht darf nicht veröffentlicht werden, die schwarzen Schafe werden also weiterhin legitimiert.

Selbstverständlich sieht Pflege in vielen Heimen auch ganz anders aus. Die erschreckenden (aber nicht wirklich überraschenden) Zahlen sollten uns nachdenken lassen. Ich habe im Übrigen keinen einzigen Kommentar von den Kirchen oder der zu allem etwas wissenden Amnesty International gehört. Erstere dürften sich vornehm zurückhalten, sind die Kirchen doch häufig selbst Träger von Pflegeeinrichtungen. Und Menschenrechtsverletzungen werden bei der großen Organisation mit dem „A“ am Anfang überall gesucht und gefunden, nur nicht vor der eigenen Haustür.

Unsere "geehrte" Kanzlerin "tourt" derzeit durch Asien. Ja, "Weltfraulichkeit" muss halt auch stattfinden. Die längst überfällige Pflegereform hat Zeit, und wer es nicht überlebt spart den Kassen einen haufen Geld.

Ich lege mich jetzt gut gepflegt und versorgt in mein Bett, gute Nacht!


Matti

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04 Sep 2007 04:46 #2 von mehlbox2001
Hallo Matti,

Amnesty International setzt sich für politische Gefangene ein -- wäre glaub ich nicht der richtige Ansprechpartner.

Obwohl: Für die in unwürdigen Verhältnissen in ihren Zimmern aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit gefangenen Menschen wäre eine Amnestie -- Entlassung und Umzug in ein menschenwürdiges Pflegeheim -- wahrlich keine schlechte Idee!

Andreas

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04 Sep 2007 11:20 #3 von welute
Hallo zusammen,

jetzt werden die Erfahrungen, die viele vor Ort schon oft gemacht und angeprangert haben, also tatsächlich auch von den Verantwortlichen gesehen.
Natürlich schönt die Politik das Ergebnis. Für die Alten, Kranken und Kinder ist kein Geld da! Das wissen wir längst.

Traurig finde ich die Situation bei der Pflege zu Hause. Den Angehörigen wird keinerlei Hilfestellung bei der Pflege angeboten. Dabei spreche ich nicht von der Tagespflege, sondern von der ideellen Unterstützung. Eine Tochter, ein Sohn wird nicht zur kompetenten Pflegekraft nur weil die Eltern alt werden.

Von Freunden und auch von meinem Vater weiß ich, wie alleine man als Pflegender ist.
Der Staat spart bei der häuslichen Pflege richtig Geld. Da wäre eine Unterstützung immer noch preisgünstiger als ein Heimplatz.

Zum Glück gehört mein Vater nicht zu den armen Rentnern. So dass ich, wenn er zum Pflegefall wird, mir Hilfe holen kann.
Wenn mein Vater 80 Jahre alt ist, ist mein Mann 68 Jahre und ich 53 und schwerbehindert. Wer sollte uns helfen?

Heute kann man nur noch hoffen, dass man sich seine Krankheit im Alter noch leisten kann.

Das macht angst ...!

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10 Sep 2007 17:53 #4 von Struppi
Hallo zusammen,
hallo Elisabeth,

ich muß sagen, dass ich mit meiner häuslichen Pflege eigentlich ganz zufrieden bin. Durch das Pflegegeld und damit den Pflegedienst ist mir ein Leben in meiner Wohnung und nicht in irgendeinem Heim möglich.

Eine Schande ist - da gebe ich Dir allerdings vollumfänglich Recht - die große Diskrepanz in der Höhe des Pflegegeldes bei der Pflege durch Angehörige. Sie verrichten die gleiche Arbeit wie ein Pflegedienst (oder gar ein Heim), erhalten aber nur den Bruchteil des Pflegegeldes. Viele der pflegenden Angehörigen sind sogar engagierter und bemühter, als das je ein professioneller Dienst sein könnte.

Ich habe aber leider auch in meinem näheren Bekanntenkreis erleben müssen, dass lieber auf einen Pflegedienst verzichtet wird, nur um das Pflegegeld "einstreichen" zu können; obwohl die Leute mit der Pflege überfordert sind und der Zustand des Gepflegten schlecht ist... :(

Grüße

Hannes

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