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Frage
Pro und Contras zur elektronischen Patientenakte?
- Matti
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derzeit wird viel über die Einführung der elektronischen Patientenakte berichtet. Da ja hier nicht wenige mit langjähriger Krankengeschichte versammelt sind, würde mich eure Meinung dazu interesssieren.
Es gibt sicher einige Pro für eine digitale Lösung:
Pro:
- Patienten können ihre eigenen Gesundheitsdaten verwalten.
- Es gibt weniger Papierkram.
- Es ist einfacher, auf eine elektronische Akte zuzugreifen, als auf eine physische Akte.
- Patienten können sich leichter über ihre Gesundheit informieren.
- unnötige Doppeluntersuchungen entfallen
Wenn es um die Einführung der elektronischen Patientenakte geht, gibt es aber auch viele Bedenken und Befürchtungen.
- Datenschutz: Viele Menschen haben Angst davor, dass ihre sensiblen Gesundheitsdaten in falsche Hände geraten könnten. Sie fragen sich, wer Zugriff auf ihre Akte hat und wie sicher diese Informationen gespeichert werden.
- Missbrauch: Ähnlich wie beim Datenschutz befürchten manche Patientinnen und Patienten, dass ihre Daten von Versicherungen oder Arbeitgebern missbraucht werden könnten. Zum Beispiel könnten sie diskriminiert werden, wenn ihre Krankengeschichte bestimmte Diagnosen oder Behandlungen enthält.
- Fehler: Wenn die elektronische Patientenakte nicht korrekt gepflegt wird oder fehlerhafte Informationen enthält, kann das schwerwiegende Folgen haben. Ein falsch dokumentierter Allergiehinweis oder eine veraltete Medikamentenliste könnte im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Situation führen.
- Komplexität: Nicht alle Menschen sind technikaffin oder haben Erfahrung im Umgang mit digitalen Anwendungen. Die Bedienung der elektronischen Patientenakte könnte für manche Nutzerinnen und Nutzer zu kompliziert sein, was zu Frustration und Verunsicherung führen kann.
- Verlust von Privatsphäre: Einige Menschen empfinden den Gedanken unangenehm, dass ihre Ärztinnen und Ärzte nun noch einfacher auf ihre Krankengeschichte zugreifen können. Sie befürchten, dass ihnen dadurch ein Stück Privatsphäre genommen wird.
Was ist eure Meinung zur elektronischen Patientenakte? Seht ihr dies eher positiv oder negativ?
Gruß
Matti
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- martinK
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Ich finde, das ist ein spannendes Thema!
Ich bin da gespalten in meiner Ansicht, sehe dieselben Vorteile wie Du aber auch die Nachteile. Neben den Punkten, die Du erwähnt hast, habe ich auch meine Bedenken betreffend der Kosten und dem Zusatzaufwand für Ärzte, Spitäler und Behörden. Das Pflegen , Überwachen und Sichern der Daten, der Datenschutz, die Pflege und Weiterentwicklung der Software und der Server wird viel Geld kosten, und es fragt sich, ob der Mehrwert und die Einsparungen an anderen Stellen, den Aufwand rechtfertigen. Ein weiterer Punkt ist die Frage, wie mit Diagnosen, mit welcher ich als Patient nicht einverstanden bin, umgegangen wird. Kann ich (mit)bestimmen, welche Resultate in die digitale Akte kommen? Vermutlich nicht….
Insgesamt überwiegen bei mir zurzeit die Bedenken, und ich halte so etwas auch nicht für dringend. Viel wichtiger aus meiner Sicht wäre meiner Meinung nach endlich eine internationale Datenbank, in welcher die Ärzte anonym Fehler aus Behandlung und Operation eintragen können, so dass der Medizinsektor daraus kernen kann. In anderen kritischen Berufen (z.B. im Flugverkehr) gibt es dies bereits, in der Medizin ist der Weg zu einer guten Fehlerkultur leider noch lang…
Herzliche Grüsse
Martin
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- mich
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- MichaelDah
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ich benutze die elektronische Patientenakte schon eine Weile. Die Erfahrungen damit sind - nun sagen wir mal „durchwachsen“.
Pro:
- Ich kann sehen was der Arzt eingetragen und abgerechnet hat.
- Arztbriefe und Diagnosen lassen sich ablegen.
- Man kann damit relativ gut die Krankengeschichte dokumentieren.
- Es kann zusammen mit der Gesundheitskarte z.B. hinterlegt werden wo die Patientenverfügung liegt.
- Es gibt einen Überblick über die verschrieben Medikamente.
- Impfungen werden Dokumentiert. Zusammen mit der App der Krankenkasse kann das einen Überblick darüber geben welcher Impfschutz nich aktuell ist.
- Zusammen mit der Krankenkassen App kann auf fehlende Vorsorgeuntersuchungen hingewiesen werden.
- Es kann eingestellt werden wer welche Informationen bekommen soll.
Con:
- Es dauert sehr lange bis die Arzteinträge zu sehen sind (bis zu einem Jahr).
- Es können keine DICOM Daten hinterlegt werden (MRT, CT, Röntgenbilder etc.).
- Wird kein E-Rezept verwendet erscheinen die verschriebenen Medikamente ähnlich verspätet wie die Arzteinträge.
- Man muss sich selber, darum kümmern das die Daten in das System kommen - wenn man die Akte nicht selber pflegt ist sie z.Z. recht nutzlos.
Meine Erfahrungen mit der Akte ist, dass bislang eigentlich keiner der Ärzte die mich behandeln sich die Daten aus der Akte geholt hat. Das ist teilweise schon mit Doctolib schwierig und es ist leider oft so, das die Sprechstundenhilfen selten in der Lage sind die Daten in das lokale Praxensystem zu übernehmen. Dazu kommt erschwerend das z.B. MRT‘s garnicht in der Akte abgelegt werden können. Das ist besonders ärgerlich weil man immer mit den Orginal CD rumlaufen muss - eine Kopie akzeptieren viele nicht weil ja Viren drauf sein könnten…
Des weiteren ist meine Erfahrung, das sich die Ärzte selten für die vorangegangenen Untersuchungen interessieren - es sein denn man bitte sie darum es sich anzusehen… Alles in allem also eine „nette“ Idee - die aber in der Praxis leider noch nicht ganz angekommen ist und teilweise von den Ärzten auch garnicht gewollt wird weil es Mehraufwand bedeutet.
Zu dem Thema „Fehler“ und schwerwiegende Folgen…: Da hilft die neue Variante eher als das sie schadet. Die EPA gab es ja auf der Krankenkassenseite schon lange - nur konnte man sie als Patient nicht einsehen. Das hat sich ja jetzt mit der „neuen“ EPA geändert und man sieht auch was für ein Unfug da zuweilen eingetragen wird. Von daher kann ich inzwischen auch verstehen warum sich Ärzte nich darauf verlassen wollen was ihr Vorgänger so schreiben.
Alles in allem finde ich es für mich eine gute Möglichkeit meine ganzen Gesundheitsdaten sicher zu verwalten und es ist alle mal besser als immer mit Papier rum laufen zu müssen. Allerdings wird gerade das Thema Sicherheit schon etwas ad absurdum geführt wenn man die Daten dann aus dem super sicheren „Safe“ unverschlüsselt per Mail oder Fax an die Praxis schickt weil die, die Akte nicht lesen können oder wollen…
Viele Grüße
Michael
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- MichaelDah
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kurze Bemerkung zu deinem Beitrag: Um dieses Problem zu vermeiden gibt es eigentlich das Hausarzt Modell. Bedeutet - der Hausarztes koordiniert die Fachärzte und sorgt so dafür das z.B. Doppeluntersuchungen vermieden werden, Medikamentationen überprüft werden können und alle wichtigen Daten bei ihm zusammengeführt werden. Meine Erfahrungen damit sind deutlich besser als mit der EPA. Ich habe meine Daten zwar auch in der EPA aber meine Hausärztin hat alles in Kopie in ihrem Praxissystem.
VG
Michael
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- mich
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Das Hausarztmodell habe ich auch. Trotzdem ist es verwirrend.
Beispiel: Der Hausarzt schreibt eine Überweisung zum URO, dieser schreibt wieder eine zum CT. Davon bekommt der Hausarzt keine Benachrichtigung mehr. Ist mir erst am Dienstag so gegangen. Ein Termin beim URO ist dann, um das Ergebnis zu erfahren, nicht einfach zu bekommen.
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- MichaelDah
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das Problem kenne ich auch… Ich mach das immer so, das ich mir alle Unterlagen von der Untersuchung geben lassen (Arztbriefe, Diagnosen, CT, MRT u.s.w.). Die schicke ich dann an den Facharzt _und_ an die Hausärztin (wenn es noch CD‘s sind behalte ich die natürlich… Oft gibt es inzwischen aber auch einen Brief mit einem QR Code wo sich der Arzt das Bild vom Server des Röntgeninstituts laden kann). Außerdem lege ich Daten die funktionieren in der EPA ab.
Das mit den Terminen ist manchmal wirklich ein Problem. Ich hab z.B. nach der letzten UD fast drei Monate auf einen Termin bei meinem Urologen warten müssen. Da in dem Arztbrief / Diagnose von der UD eine klare Empfehlung stand bin ich damit dann zu Hausärztin (da krieg ich gleich einen Termin) und hab mir von ihr eine Überweisung für die nächste Untersuchung geholt und das mit ihr besprochen.
Viele Grüße
Michael
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- mich
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Normalerweise muss man sie bis jetzt nur einmal im Quartal vorlegen.
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- Ciajaeg
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wie Michael habe ich mich bereits vor längerer Zeit für die elektronische Akte angemeldet, um es kurz zu machen, ich habe es aufgegeben, obwohl ich das wirklich eine gute Idee finde, nur leider ist die Realität unfassbar aufwendig gewesen. Hinzu kommt, dass kein Arzt mitmachen wollte.
Meine Hausärztin hat noch Rechner in der Praxis, die mit Windows 98 laufen, leider kein Witz. (Nicht alle, denke ich.)
Bei Doctolib funktioniert das teilen ganz gut, ist aber alles von mir organisiert, die Ärzte selber laden nichts hoch.
Das ist nicht das, was ich mir vorstelle.
In den amerikanischen Arztserien sieht das alles ganz anders aus, ja, klar, ist Fernsehen, dennoch, da kommt ein Patient bewusstlos in der Notaufnahme an, die nehmen seine ID und wissen ALLES, was jemals irgendwo gemacht worden ist, auch wenn er aus anderen (US) Staaten kommt und es wird dort alles dokumentiert. Ich finde das an sich eine gute Sache.
Was zu bedenken ist: Ärzt:innen stellen auch Diagnosen aus, die vielleicht schlicht falsch sind, was zur Folge hat, dass kein andere FA mehr nachschauen möchte, ist mir ja schon öfter passiert, eine elektronische Akte würde das viel komplizierter machen, ordentlich versorgt zu werden.
Ich hätte vermutlich bis heute keine Diagnose für meine Inkontinenz und vieles andere.
Bis denn
Ciajaeg
Diagnosen: Neurogene Dysfunktion (NLUTD) suprapontin, Terminale Detrusor-Überaktivität - Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination - Polydipsie/Polyurie-Syndrom - Posturales-Orthostatisches-Tachykardie-Syndrom (POTS) -
Myalgische Enzephalomyelitis (ME-CFS) - Dysautonomie - Polyneuropathy (SFN)
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- Matti
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Autor
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Doctolib ist ein Paradebeispiel für meine persönlichen Befürchtungen. Im Juni 2021 hatte ich meinen 1. Impftermin bezüglich Corona. In Berlin erhielt man damals ausschließlich über Doctolib einen Termin.
Zunächst sollte man sich klar darüber sein, was und wer Doctolib eigentlich ist:
Laut Wikipedia:
Doctolib SAS ist ein französisches Technologieunternehmen mit Sitz in Paris, das eine Spezialsoftware anbietet, die unter anderem die Online-Buchung von Terminen bei Ärzten, das Terminmanagement in Praxen und Gesundheitseinrichtungen sowie telemedizinische Videosprechstunden ermöglicht.
Ich ging also damals erstmalig in meinem Leben in ein Impfzentrum. Dieses war brechend voll und es erinnerte schon ein wenig an Fließbandabfertigung. Ich hatte keine Ahnung was mich dort erwartete und so folgte ich den Weisungen der dort Beschäftigten.
Im Vorfeld sollte ich einen Anamesebogen ausfüllen, in diesem auch sehr senible Daten eingetragen wurden, beisielsweise meine chronischen Erkrankungen, Medikation und ähnliche sensible Daten. Auch eine Kopie meines Personalausweises gehörten dazu.
Ein Mitarbeiter erklärte mir, man würde Fotos meiner Unterlagen machen, damit diese Archiviert werden können. Mir kam dies nicht seltsam vor, weil es ja auch um eine Haftungs- und Risikoabwägung ging. Damals wusste man halt auch noch nicht soviel.
Vielleicht naiv, aber meiner Meinung nach unbedenklich stimmte ich zu, letztlich unterschriebt man ja auch einen Aufklärungsbogen vor einer OP, ohne sich unbedingt Gedanken darüber zu machen, wer darauf Zugriff hat, oder geht es euch da anders?
Nun, ich stellte dann fest, dass die gemachten Fotos meiner Unterlagen an Doctolib weitergeleitet wurden. Einem Privatunternehmen (Französisch!) wurden meine seniblen Daten übermittelt. Noch heute kann man diese Daten nach Login bei Doctolib finden.
Meine seniblen und hoch persönlichen Daten wurden also nicht nur an ein Privatunternehmen weitergegeben, sondern befinden sich seit dem auch auf deren Server. Diese Daten können also weltweit mit Zugangsberechtigung abgerufen werden.
Wahrscheinlich habe ich auf irgendeinen Zettel dem zugestimmt. Bewußt war mir dies aber nicht. Ich gehöre sicher nicht zu den Menschen , die irgendetwas unterschreiben.
Soweit meine Erfahrungen...
Wenn ich mir zudem überlege, dass beispielsweise mein ambulanter Pflegedienst häufiger Schülerpraktikanten mit auf Tour nimmt, wird deutlich das zentral erfasste Daten für fast Jedermann und Frau zugänglich sind. Das heißt im Klartext, dass ein 15-jähriger der mal eben ein 14 tägiges Praktikum um Rahmen der Berufsfindung absolviert, Zugriff auf alle meine beim Pflegedienst erfassten Daten und Befunde hat. Darunter Befunde, Dokumentationen meines Krankeheitsbildes und Zustandes usw.
Soweit zur Sicherheit der Daten...
Gruß
Matti
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