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Eine gefährliche Frau ??

11 Okt 2007 15:38 #1 von eckhard11 ✝
Hallo, Leute,

gestern abend wurde in der “Diskussionsrunde Johannes B. Kerner” die ehemalige Tagesschausprecherin, Talkmeisterin und Buch-Autorin Eva Herrmann, ( Das Prinzip Arche Noah ) von Kerner aus dem Studio verwiesen.
Frau Herrmann hatte in besagtem Buch die These vertreten, die familiären Werte seien unter den Nationalsozialisten höher eingestuft worden als es heute der Fall sei. ( Der Meinung bin ich übrigens auch )
In danach folgenden Interviews behauptet Frau Herrmann mehrfach, sie sei absichtlich falsch interpretiert worden, war aber nicht in der Lage, dies eindeutig und klar auszudrücken.
Teilweise erinnerten ihre Aussagen an Herrn Stoiber´s Bahnhof-Flughafen-Gestottere.
( http://www.die-stimme-der-freien-welt.d ... transrapid )

Hier die Originalaussage von Frau Herrmann :

"Wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauffolgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war 'ne grausame Zeit, das war ein völlig, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft."


Auf jeden Fall nahm Kerner die Gelegenheit wahr, Frau Herrmann in seine Sendung einzuladen.
Er fragte Frau Herrmann immer wieder, ob sie ihre Äußerungen zu den familiären Werten im Nationalsozialismus heute so wiederholen würde.
Doch Frau Herman wich immer wieder aus und ergänzte: Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden. Zudem sagte sie, dass man nicht mehr über deutsche Geschichte sprechen könne, ohne sich zu gefährden.
( Auch hier hat sie m.M. nach nicht ganz unrecht )
Und als sie dann auch noch die Autobahn anführte ( “Ich möchte nicht mehr Stellung nehmen, es sind von den Nazis auch Autobahnen gebaut worden, und wir fahren heute drauf.” ), hatte sie ganz verloren.

Nachdem sich die anderen Gäste, ( die Filmschauspielerin Senta Berger, Ex-Talkmasterin Margarethe Schreinemakers und der Komiker Mario Barth ), mehrfach echauffiert hatten, ( ausgerechnet Frau Schreinemakers, deren "Abgang" bei der ARD viele Ältere unter uns noch in guter Erinnerung haben ), und die Berger gar mit Verlassen der Sendung gedroht hatte, entschied sich Kerner dafür, die Herrmann aus der Sendung zu weisen.

Von einer fairen Fragerunde konnte m.M. nach nicht gesprochen werden, denn alle Fragen Kerner´s zielten ausschliesslich darauf ab, Frau Herrmann “vorzuführen”.
Für seine “Quote” sah er sich nicht in der Lage, sich so weit zu entblöden, eine vernünftige Diskussion um dieses Thema zu leiten. ( Vielleicht fehlt ihm dafür aber auch die Intelligenz )

Leider hat mich Frau Herrmann in dieser Situation enttäuscht und ich habe sie überschätzt.
Es hat sich gezeigt, daß sie nicht über den Intellekt verfügt, dermassen aufdringliche Fragen bzw. den “Rauswurf” entsprechend zu kommentieren.

Für mich hat sich eines ganz klar herauskristallisiert :
Frau Herrmann wurde von diesem Herrn Kerner nur eingeladen, um sie vorzuführen und um Quote zu machen.

Eine gute Gelegenheit, über vermeindliche “Werte” aus der Hinterlassenschaft der Nazis, ( von welchen heute noch viele vorhanden sind, was allerdings in diesem unserem Lande nicht erwähnt werden darf ), zu diskutieren, wurde sträflich ausgelassen.

Ich frage euch daher :
1. ) War es richtig, Frau Herrmann aus der Sendung zu verweisen ?
2. ) Oder war die ganze Sache übertrieben und von Kerner inszeniert, um - auf Kosten von Frau Herrmann - eine hohe Quote einzufahren ?

( Ich gebe zu, ich bin etwas voreingenommen ob dieses sülzenden Johannes B. Kerner, welcher sportet, kocht, liest, reklamt und überall präsent ist )

Bis zu euren Antworten lege ich mich wieder hin :sleep:
Eckhard

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12 Okt 2007 08:27 #2 von Chris08
Hallo Eckhard,

um deine Fragen kurz und bündig zu beantworten:

Ich finde es nicht so ganz "sauber", wie in der Sendung mit Eva Herrmann umgegangen wurde. Sie zu verweisen hat zwar vordergründig "Ruhe" in die Sendung gebracht, aber da die Chance vertan wurde, dann in kleiner Runde die Fragen und Inhalte zu bearbeiten, hat sich Herr Kerner einen Bärendienst erwiesen. So wurde offensichtlich, dass sein Hauptinteresse nicht an den Aussagen von Eva Herrmann bestand, sondern am publikums (und damit Quoten) -wirksamen Handeln.

Insofern - sorry, da hat sich Herr Kerner wohl vergrüßt.

Was die inhaltlichen Aussagen von Frau Herrmann angeht - ich bin sehr wohl der Meinung, dass zur Zeit des dritten Reiches die Familie einen anderen (höheren??) Stellenwert hatte, aber ....

Wir leben heute in einer anderen Welt, Werte, wie sie noch vor wenigen Jahren selbverständlich waren zählen nicht mehr, das aber nicht nur in der Familie. Wo zeigt sich das besser als in der Wirtschaft. Es gibt kaum noch einen Betrieb, in dem sich die Leitung in erster Linie daran orientiert, dass Alle Beteiligten am Wertschöpfungsprozess etwas davon haben. Eine Vorgehensweise wie sie im Ruhrgebiet mit den Bergmannssiedlungen als Frirmensiedlungen geschaffen wurde ist heute doch fast undenkbar. Damit will ich nicht sagen, dass dort alles prima war!!! Oder den Unternehmenslenker, der ggf. auf den letzen Pfennig Profit verzichtet hat, damit sein "Laden" auch zukünftig noch Umsatz machen kann - heute ist doch die Situation so, dass nur bis zur nächsten Aktionärsversammlung gedacht und gehandelt wird, langfristig sinnvolle Investitionen unterbleiben häufig, zugunsten der kurzfristigen Renditesteigerung. Siehe das üble Beispiel der DB und ihrem Lenker Herrn Mehdorn, zumindest im Kontext mit dem Zustand der Schinennetze.

Insofern denke ich, dass eine so isolierte Aussage, wie Eva Herrmann sie da getroffen hat, sehr problematisch ist, auch wenn ich inhaltlich mit Ihr an der Stelle durchaus übereinstimme. Wie gesagt, es muß nach meiner Meinung in einem größeren Zusammenhang gesehen werden und da sind es viele Dinge, die sich mit der Zeit nicht menschenfreundlicher entwickelt haben.

Wir sollten in dem Bereich, auf den wir Einfluss haben, dafür sorgen, dass es menschlich und etwas freundlicher zugeht.

In diesem Sinne mach es gut

Chris

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12 Okt 2007 11:30 #3 von Fernet
Die öffentlich rechtlichen Sender als Moral-Apostel der Nation.

Hatten wir doch neulich erst.

Umso mehr bei dem Thema drittes Reich. Und sollte diese Thematik gar nicht Basis einer Sendung, oder eines Buches sein, ja nicht mal von dem wirren Geplapper einer Frau Eva Herman, dann wird es eben dazu gemacht. Ist immer ein guter Quoten-Renner.

Verfolgt man die öffentliche Meinung der Menschen, (nicht der Medien) dann wird deutlich, das vielleicht zu 1% Herr Kerner gelobt wird und 1% sich hinter die Meinung von Frau Herman stellen, aber für die restlichen 98% geht es nur um die inakzeptable Art und Weise, wie die Talkshow verlief und sie sprechen sich klar für Meinungsfreiheit und fairen Umgang aus.

Die Kritik ist massiv und die Forderungen gehen von einer Entschuldigung bis zum Rücktritt Herrn Kerners.

Die Seriosität und Neutralität des ZDF als öffentlich-rechlticher Anstalt werden wiederholt bezweifelt. Und das zu recht, denn im Nachgang ausgestrahlte Beiträge zur Show und die Darstellung auf der Homepage des ZDF entspricht klar der Zielsetzung von Herrn Kerner in der Sendung.

In seiner Außendarstellung aber scheint das ZDF bisher unbeeindruckt. Bitter nur, dass man als GEZ-Gebührenzahler gezwungen ist, so einen Schwachsinn auch noch zu finanzieren.


Meine Meinung zum eigentlichen Kern des Buches bzw. Frau Herman ist genauso knapp und kurz wie die dürftigen Thesen:

Hier ist eine Chance vertan worden, um Werten wie Ethik, Moral, Anstand sowie menschliches Miteinander zu einem der oberen Plätze in der Rangliste von Menschen und Medien in dieser „Ellenbogengesellschaft“ zu verhelfen. Diese Erwartungshaltung in Verbindung mit einer Eva Herman zu bringen ist natürlich utopisch.

Da lese ich doch lieber die kleinen Anekdoten eines Dieter Bohlens. Der nicht den Anspruch von Intelligenz und Weltverbesserung erhoben hat, sondern nur zur flachen Erheiterung dient. Der übrigens seinerzeit als Insider der Party und Medienveranstaltungen eine Eva Herman schon recht gut und passend beschrieben hatte, welches ihm gerichtl. Auseinandersetzung einbrachte, warum wohl? In diesem Genre hätte sich Frau Herman besser weiter bewegen sollen.

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12 Okt 2007 12:21 #4 von eckhard11 ✝
....... und nicht zu vergessen :
Die Doppelmoral der Öffentlich - Rechtlichen

Tränenreich wird täglich in den Nachrichten über Selbstmordattentate, Morde, Ünglücke, Kindesmissbrauch und ähnliches berichtet.
Genüsslich werden alle Widerlichkeiten aufgearbeitet und dem interessierten Zuschauer serviert.
Alles unter der Prämisse “Informationsauftrag”

Mittlerweile ist das so schlimm, daß sich der Sprecher ab und an genötigt fühlt, uns auf eine positive Nachricht vorbereiten zu müssen :
"Heute auch mal eine gute Nachricht, meine Damen und Herren"

Aber diese gute Nachricht kommt natürlich erst zum Schluss der Nachrichten, damit wir bloss keinen Toten verpassen.

Ohne Hitler, Nazis, Krieg, Elend, Mord und Todschlag wären die Programmstunden doch gar nicht zu füllen.
Scheinheilig werden gnadenlos und zuhauf “Dokumentationen” durch die Programme geschleift, durch unseren unsäglichen “Historiker”
Guido Knopp, ( richtig, das ist der, der sich am liebsten selbst küssen würde, weil er sich so doll findet ).
Anfangs im Ersten und im ZDF, dann in den Dritten und danach in den sogenannten “Kulturkanälen”
“Hitlers Generäle”, Hitlers Offiziere”, “Hitlers Frauen”, “Hitlers Hunde”, “Hitlers Bauten”, um nur einige zu nennen.
Hitler und das Dritte Reich, wohin man auch schaut.
Hier natürlich alles unter der Prämisse : “Wir müssen erinnern und dürfen nicht vergessen”.
Hammerhart wird uns die “Erbschuld” unserer Eltern und Großeltern täglich in die Birne gekloppt.

Die Öffentlich - Rechtlichen wüssten doch gar nicht, was sie ohne das Dritte Reich anfangen sollten.
Schliesslich lässt sich damit doch noch immer richtig gutes Geld machen.

Und sagt dann mal eine : “Nicht alles, was die Nazis gemacht haben, war schlecht”, wird sie als Hexe verbrannt.
Als hätten wir keine drängenderen Probleme

So bescheuert wie wir ist doch weltweit kein anderes Volk.

Gruss
Eckhard

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12 Okt 2007 13:34 #5 von Fernet
... und haben wir wirklich freie Meinungsäußerung oder Handlungsspielraum?


Genau diese oben zitierten Abläufe verbunden mit dieser Selbstzerfleischung, führen dann leider auch immer dazu, das sich diverse Länder von Zeit zu Zeit gute Chancen ausrechnen, uns immer wieder in finanzielle oder moralische Verpflichtung zu nehmen. Wir bieten ja auch mit dieser immerwiederkehrenden "historischen Dokumentation" geradezu eine Steilvorlage.

Das ist dann der eigentlich schlimme Umstand, der manchmal unerträglich ist.

Da wird mit schöner Regelmäßigkeit unser politischer Häuptling (sagt man da jetzt eigentlich Häuptlingin?) moralisch erpreßt, einseitig Stellung zu nehmen und im schlimmsten Falle sogar zur Zusage diverser militärischer Auseinandersetzungen.

Oder es finden Europa-Wahlen und Abstimmungen statt, die durch historische Begebenheiten (manch einer wird die Bezeichnung jetzt zu oberflächlich finden, ich bin Jahrgang 1951 und für mich ist es Historie) ein Wahlergebnis "beschönigen" und beeinflussen soll.

Die Liste unserer "kollektiven Erbschuld" ist unendlich. Ja es führt sogar dazu, daß wahrhaftig der Bürger in der BRD sich nicht einmal traut zu sagen, daß wir kein Einwanderungsland sind. Geht ja auch gar nicht, dazu haben wir die geographischen Möglichkeiten - wie Amerika oder Kanada - gar nicht. Und wozu es führt wenn innerhalb einer kleinen Ortschaft sich Parallel-Gesellschaften bilden, lesen wir jeden Tag in den Medien.

Unsere Erbschuld führt sogar dazu, das unsere Gesetze also unsere Gerichtsbarkeit sich an der Kultur und den Sitten von "Einwanderern" und nicht am bürgerlichen Gesetzbuch der BRD orientiert. Wir wollen (oder müssen) es jedem Recht machen. Ein Franzose, Italiener und und .. wird niemals auf die Idee kommen, hier zuerst seine Kollektivschuld zu überprüfen und dann eventuell seine Meinung zu äußern.

Wäre ich in der Kirche, wüßte ich spätestens jetzt, was die "Erbsünde" bedeutet, die ich als Jugendliche im Konfirmandenunterricht nie verstanden habe.

Fernet

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12 Okt 2007 14:47 #6 von eckhard11 ✝
http://de.wikipedia.org/wiki/Erbs%C3%BCnde

Und ich dachte immer, eine Erbsünde wäre ein Erbe, bei welchem es eine
Sünde wäre, dieses nicht sofort zu verbraten, hi, hi.....

Gruss
Eckhard

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12 Okt 2007 15:16 #7 von Fernet
Aus o.g. Link:


Benedikt XVI. sieht die Erbsünde nicht strikt als biologische Vererbung, sondern betont die kollektiven menschlichen Verstrickungen der Vergangenheit, in die jeder Mensch durch seine Geburt eintritt. Die Selbstbestimmung wird dadurch eingeschränkt und gibt den Rahmen vor: Niemand hat die Möglichkeit, an einem perfekten "Punkt Null" anzufangen und sein Gutes in völliger Freiheit zu entwickeln.


Hier stockt meine "Feder" .........tz tz tz...........!!!????!!!---

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12 Okt 2007 15:43 #8 von eckhard11 ✝
So weit wäre ich noch nicht einmal gekommen......

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12 Okt 2007 16:12 #9 von Fernet
Wenn ich nun konvertiere, wieviele "Jungs" kriege ich dann nach meinem Ableben?

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14 Okt 2007 20:24 #10 von Struppi
Hallo zusammen,

da möchte ich ja nicht hinten-dran-stehen und mich auch in diese Diskussion einbringen... :D

Sorry, Ilona, selbst bei einer Konvertierung wärst Du wohl "gelackt", denn dieses Privileg haben sich die Herren der Schöpfung des besagten Buches ja selbst vorbehalten... :wink: ... Erstaunlich eigentlich bei einer Kultur, die vor 1.400 Jahren der Frau bereits das Besitzrecht, das Recht auf Bildung und Ehescheidung zuerkannt hatte.

Und auch zum Bild der Frau im 3. Reich möchte ich noch eine kurze und knappe Stellungnahme vom Stapel lassen: Für alle Interessierten an der Diskussion der Thesen von Frau Hermann wäre eine Biographie von Magda Göbbels einen Blick wert - die "Vorzeigemutter der Nation".

Dort sind so einige Überraschungen versteckt, wie z.B. eine Scheidung (zu dieser Zeit höchst unüblich), mehrere Affären und von Kinderliebe auch keine Spur. Selbst die kurze Fassung von Wikipedia ist hier allemal einen Blick wert.

Grüße

Struppi

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