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Harninkontinenz nach Prostata OP
- Horsty
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gratuliere dir Tomtom zum ersten Schritt in die richtige Richtung; immer mit dem Wunsch, dass weitere im Hintergrund befindende Betroffene sich anschließen mögen.
Vor gut 17 Jahren stand ich auch einen Schritt vor dem Abgrund und machte zum Glück eine brutale Kehrtwende. Erst dann bekam ich einmalige Unterstützung durch meine Familie, besonders durch meine Tochter. Sie unterbrach ihre bevorstehende Karriere an der Uni, damit mein Einzel-Gewerbe fortbestehen konnte.
Die Tipps, die ich dir geben kann sind nur indirekt möglich. Ich bin fast 70, meine liebe Frau genau sechs Wochen älter und deshalb nicht mehr berufstätig. Sie war nicht nur sehr fleißig, sondern auch sehr erfolgreich. An anderer Stelle im Forum habe ich das Ergebnis kommentiert.
Außerdem wohnen wir am Rande von Berlin im Land Brandenburg. Ich weis nicht ob deine Dienstfahrten dich auch hier hinführen. Du kannst aber hier im Forum mit der Suchfunktion eine oder einen erfahren Therapeuten in deiner Region finden. Matti und/oder andere haben entsprechende Links eingestellt. Du und die anderen Leser sehen, dass in diesem Forum keinerlei Eigenwerbung zugelassen wird.
Lass dich aber nicht von den –nach meiner Meinung- geschönten Erfolgsberichten fertig machen. Natürlich gibt es sehr viele Erfolge, aber jeder Mensch ist anders und das ist normal. Außerdem, die Statistik die ich brauche, kann ich mir selbst fälschen.
Nun, mit dem Wimpernschlag erreicht man im Prinzip das Gespür die betreffende Region zu erreichen, das ist anfangs sehr wichtig. Später sind jedoch in unseren Fällen mehr Konzentration, Kraft und Kondition nötig. Schau mal die Beschreibungen von Eckard und weitere z.B. Herrn Ide an. Eine der vielen Varianten habe ich dir schon zugestellt (Peter Denker). Die Schwierigkeit besteht darin, für sich die maßgeschneiderte Variante zu finden. Obwohl ich in meinen früheren Leben Maßschneider lernte, habe ich hier auch noch immer Probleme.
Scheue dich nicht erneut Kontakt aufzunehmen. Bedenke dabei, dass ich auch davon profitiere, denn wenn ich mich mit dieser Thematik aktiv beschäftige, kann ich meine Probleme ebenfalls besser lösen.
Ich bin auch kein Liebhaber von Tabletten, trotzdem ist die Einnahme manchmal unumgänglich.
Nur so viel zu meiner Theorie: Der Chirurg sorgt dafür, dass das Allerschlimmste vermieden wird und streicht sein Honorar ein. Du liegst aber ganz unten im Keller. Die Therapeuten setzen Dir die erforderlichen Stufen; hoch musst Du aber allein. Hier im Forum erhältst Du entsprechende Geländer und wenn Du konkret Dein Problem schilderst auch beidseitig. Mit viel Kraft und Ausdauer wirst Du wieder hochsteigen können, wenn auch mit einigen Blessuren.
Vorab noch ein erster Tipp, der mir auch anfänglich die Stressphase überwinden half. In stressigen Situationen ist es hilfreich seine Atemtechnik bewusst zu steuern. Achte besonders auf eine tiefe langsame Bauchatmung. So findest Du leichter zu einer inneren Gelassenheit und die seelischen Spannungen können sich besser lösen.
Ansonsten Schritt für Schritt, aber nicht den zweiten vor den ersten.
In diesem Sinne, bis bald
grüßt Horsty
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- tomtom
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vielen Dank für die Zitiertipps.
[quotees ist ein "Dauerengagement".][/quote]
Das befürchte ich auch.
Aber ich habe heute ein unglaubliches Glücksgefühl erlebt:
Mein kleiner Enkel gleicht mir.
Ich habe immer eine große Ähnlichkeit zwischen uns gesehen.
Aber wenn Leute einen darauf ansprechen und sagen:
Ihr gleicht euch wie ein Ei dem andern, es ist ja unheimlich wie Ihr Euch gleicht.
Dann ist das wunderbar.
Allein schon für den Kleinen will ich die inkontinenz in den Griff bekommen.
Klingt vielleicht übertrieben.
Dir ein schönes Osterfest
Tim
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- Pamwhy
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jetzt hat es meine erste Antwort "zerbatscht", aber besonders viel hatte ich noch nicht geschrieben, so dass es nicht weiter schlimm ist, auch mir passiert das ab und zu....

Pam reicht übrigens völlig aus...

Ich finde das mit deinem Enkel gar nicht übertrieben, manchmal benötigt man einen Motivator, der einen aus dem tiefsten Loch hochholt und einem Kraft gibt, wenn man selbst nicht mehr weiterweiß .... (irgendwie hatte ich das vorher schöner geschrieben, aber dadurch hab ich gesehen, dass Horsty noch was Tiefsinniges geschrieben hat und manche Zufälle im Leben sind einfach vorherbestimmt)
Nur so viel zu meiner Theorie: Der Chirurg sorgt dafür, dass das Allerschlimmste vermieden wird und streicht sein Honorar ein. Du liegst aber ganz unten im Keller. Die Therapeuten setzen Dir die erforderlichen Stufen; hoch musst Du aber allein. Hier im Forum erhältst Du entsprechende Geländer und wenn Du konkret Dein Problem schilderst auch beidseitig. Mit viel Kraft und Ausdauer wirst Du wieder hochsteigen können, wenn auch mit einigen Blessuren.
Das hat Horsty sehr schön in Worte gefasst, auch wenn das mit dem Honorar meines Empfindens nach ein bisschen die Poesie seiner Worte stört

Mir geht es oft auch schon viel besser, wenn ich irgendwas in die Wege leiten konnte oder mir zumindest vornehme (wie du jetzt deine physiotherapeutisch gestützte Beckenbodengymnastik) und sich Änderungen abzeichnen, auch wenn die eigentliche Änderung noch nicht auf den Plan getreten ist..... und die Äußerung Horstys, dass jeder anders ist, kann ich nur unterstreichen....
Dir speziell auch noch ein schönes Osterfest

Bis bald und....
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- tomtom
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vielen Dank für die Mut machenden Worte.
Ich empfinde großen Respekt wie ehrlich Du Deine Probleme schilderst.
Bei mir ist es auch die Familie (Kinder, Enkel), von denen ich mich auch allzu gerne "auffressen" lasse.
Beruflich habe ich die Sache im Griff.
In den letzten Tagen habe ich ein ganzes Bündel von guten Vorsätzen geschnürt.
Jetzt muss ich das Bündel nur noch tragen.
Viele Grüße
Tom
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- tomtom
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mein Hauptproblem ist die Tatsache, dass ich mich für alles interessiere, nur nicht für mich.
Mir fehlt einfach ein angemessenes Gefühl für mich selbst.
Ich habe und hatte immer einen sehr starken Helferdrang.
Bin auch ehrenamtlich sehr engagiert.
Verliere mich in meine Aufgaben und Verpflichtungen
aber ich habe nie gelernt auf meine eigene innere Stimme zu hören.
Hab mich eigentlich nie gefragt: Was tät mir jetzt gut?
Habe nur sehr ungern anderen signalisiert was ich gerne mag.
Heute habe ich mal ganz bewusst auf mich selbst geachtet und mich nicht gezwungen, immer perfekt zu funktionieren.
Und das Ergebnis:
Ich fühle mich heut Abend bei weitem nicht so platt und erschöpft wie sonst.
ich muss ein besseres Körpergefühl entwickeln
ich mache jetzt die Übungen von Herrn Denker bis zur ersten Therapiestunde bei der Physiotherapeutin
Nochmals vielen Dank für die Tipps und Denkanstöße
Alles Gute
Tom
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- Pamwhy
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ich finde deine Erkenntnis sehr wichtig für dich und das kann man dir trotz aller Erfahrung, die man/ ich in diesem Falle hat nicht verbal vermitteln, d. h. verstehen kann man/ kannst du es vielleicht schon, weil logisch es ist, aber das Verinnerlichen ist das Schwierige daran. Ich finde es jedenfalls toll, dass du diese Erkenntnis für dich bereits umsetzen und die entsprechende Wirkung selbst erfahren konntest... Anfangs klappt es nicht immer, es gibt auch mal Rückschläge, aber wie bei Vielem gilt auch hier "Dranbleiben"...., das Erfolgsgefühl spricht für sich und du wirst dieses Gefühl immer öfter haben....

Bis bald und frohe Ostern

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- Horsty
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das klinkt ja wie Ostern und Weihnachten zusammen (passend beim Blick auf die weiße Landschaft).
Bin gerade in Aufbruchsstimmung, um meine anderen Kinder und Enkel zu besuchen.
Nur soviel; wer zu stark vom "Helfersyndrom- Virus" erfasst wird, ist dann selbst so geschwächt, dass er depressiv wird. Das Burnout bleibt dann nicht aus.
Nun, ich verdächtige auch andere Kandidaten hier im Forum, die von diesem Virus befallen sind. Dazu aber später.
Im wahrsten Sinn des Wortes können wir ein schönes Auferstehungsfest feiern.
Alles erdenklich Gute
Wünscht Horsty
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- Ano
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Bleib dran - und gibt nicht auf - ich arbeite auch an mir ....
LG, Ano
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- tomtom
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ich bin sehr dankbar für die Erfahrung, dass ich hier im Forum Menschen begegnen darf, durch die ich mich zutiefst verstanden fühle.
Der Grundtenor, der hier herrscht, ist der:
Selber sich nicht unterkriegen lassen und andere bei ihrem Kampf unterstützen.
Ersteres muss ich mühsam lernen, aber ich gebe mir eine Chance.
Für meine resignative Einstellung bin ich allerdings nicht alleine verantwortlich.
Nach meiner Prostatektomie, die von dem Operateur als optimal gelungen bezeichnet wurde, lernte ich Beckenbodengymnastik während eines Rehamaßnahme.
Am Ende der Reha hieß es dann: Sie können ja jetzt die eine oder andere Übung machen, die Ihnen gefällt.
Nach der Reha war der Urologe meine einzige Kontaktperson bezüglich Kontinenzerlangung, Nachsorge usw
Er gab mir mit auf den Weg: "Sie müssen den Schließmuskel öfter anspannen: 1 Sekunde, 3 Sekunden, 10 Sekunden
Jeweils 5 mal.
Das habe ich regelmäßig trainiert, aber völlig ohne Erfolg.
Dann verordnete er mir Elektrostimulation. Dadurch wurde ich dann auch noch vorübergehend stuhlinkontinent. Na toll! Elektrostimulation abgesetzt, Harninkontinenz unverändert, Stuhlinkontinenz verschwand allmälich.
Dann erklärte der Urologe, die Muskeln, die meine Blase zum Entleeren nötigen, seien zu stark und aktiv. Daher müsse ich immer Tabletten nehmen, um diese Muskeln in ihrer Aktivität etwas zu bremsen.
Das habe ich eine Zeit lang gemacht, aber dann abgesetzt. Ich wollte doch nicht ewig Tabletten nehmen.
Mehrmals habe ich den Urologen gefragt, ob eine begleitende Maßnahme durch einen/e Physiotherapeuten/in nicht sinnvoll sei. Er meinte, die Schließmuskelübung sei völlig ausreichend.
Als ich ihn nun um ein Attest für eine Physiotherapie bat, meint er: "Ja klar, bekommen Sie, wenn Sie unbedingt möchten." Und ob ich mag!!!
Ich mache jetzt einen neuen Anlauf. Bin erfolgsorientiert und hoffnungsvoll.
Und wenn das jetzt nichts bringt, dann gehe ich davon aus, dass entgegen der Aussage des Operateurs bei der OP doch der Schließmuskel entfernt oder zumindest erheblich beschädigt wurde.
Allen eine schöne Woche
und herzliche Grüße
Tom
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- Ano
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Ich freu mich riesig, dass Du jetzt so motiviert bist - und auch, dass Du Dich bei uns wohl und verstanden fühlst.
Das zu lesen, gibt uns allen hier sehr viel Kraft und Motivation .... geteiltes Leid ist halbes Leid.
Ich las nun von Deinen Blasenschließmuskelproblemen - und da muss ich Dir erzählen, wie es mir erging. Vielleicht hilft es Dir weiter - obwohl es bei mir nicht der Blasenschließmuskel, sondern der innere Analschließmuskel ist.
Kurze Vorgeschichte:
Ich hatte über Monate wahnsinnige Unterleibsschmerzen. Nach vielem hin und her, einigen verschiedenen Arztbesuchen, Fehldiagnosen, Notaufnahmen wegen unklarer Unterbauchschmerzen im Krhs. und etlichen Untersuchungen wurde ich schließlich operiert (kurz vor einem Darmdurchbruch stehend).
Mir wurde mittels Laparoskopie das gesamte Sigma (27 cm Darm) rausgeschnitten. Ich habe mich langsam von der Op erholt, hatte nun keine Schmerzen mehr, war aber seit dem stuhlinkontinent. - Von Inkontinenz (egal welcher Genese) hatte ich bis dato quasi noch nie was gehört, geschweige denn verspürt ...
Zwei lange Jahre habe ich mich damit rumgequält ... nervlich fast am Ende. Habe im Internet rumgesucht und bin schließlich hier im Forum gelandet. Hier konnte ich endlich erzählen, was mich so fertig macht und wurde verstanden.
Egal, unter welcher Art von Inkontinenz man leidet, man kann und will ja nicht mit jedem x-beliebigen darüber sprechen .... und wird auch nicht von jedem verstanden.
Per Zufall habe ich dann von diesem SNS (Sakralnervenstimulator) gehört, der sowohl bei Blasen- als auch bei Stuhlinkontinenz eingesetzt werden kann. Nur - das macht nicht jede Klinik.
Also bin ich nun vom hohen Norden in den Süden unserer Republik gefahren u. hab mich diesbezüglich untersuchen und später dort auch operieren lassen.
Dabei wurde festgestellt, dass während meiner damaligen Darm-Op mein innerer Analschließmuskel im Bereich zwischen 10 und 2 Uhr zerstört wurde. Kein Wunder, dass ich seither stuhlinkontinent war und weder Beckenbodentraining noch Biofeedback geholfen haben.
Ich habe mir dann meinen damaligen Op-Bericht schicken lassen und auch ein sehr langes und gutes Gespräch mit meinem damaligen Operateur gehabt, der sich das rückwirkend garnicht erklären konnte. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass diese Operation sehr aufwändig und schwierig war, weil ich als Patient mit meinen Schmerzen vorher zu oft hin- und hergeschoben wurde und keiner was gefunden hat. Erst nach einer notfallmäßigen Kernspintomographie an einem 23. Dezember (!) haben sie die Ursache entdeckt. Mit hohen Dosen Antibiotikum hab ich mich noch über die Feiertage gerettet und wurde dann operiert, fast auf den letzten Drücker ....
Wie auch immer - und was ich Dir damit eigentlich sagen wollte:
Sollte nun die Physiotherapie bei Dir nicht anschlagen, dann versuche doch mal, an Deinen alten Op-Bericht zu kommen. Vielleicht lässt sich damit rückwirkend noch einiges klären.
Ich möchte Dich mit meiner Schilderung auf keinen Fall "runterziehen".
Ich möchte damit nur erreichen, dass Du nicht aufgibst und nicht locker lässt.
Herzliche Grüße,
Ano
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