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29 Okt 2006 17:04 #1 von Wolfgang
Google machte es möglich! Sonst hätte ich wahrscheinlich kaum hierhergefunden.
Also kurz zu mir: 58Jahre, Arzt, passionierter Bergsteiger und Hobbymusiker, zwar verheiratet aber nur (mehr) platonisch - was aber nicht heissen soll, ich liebte meine Frau nicht. Und wie man halt so sagt: gutsituiert Alles bestens also. Oder doch nicht so?
Von einem 40m-Absturz blieben zwar kaum noch Narben aber ein Problem mit meiner Blase und dem Darm. Wenigstens hat meine Potenz nichts davon abgekriegt. Und doch: Jjetzt ist man(n) also stigmatisiert.
Ich komme schon damit zurecht, aber erzählen tu ich's trotzdem niemandem.
Was ich Euch, die Ihr ebenfalls in der einen oder anderen Weise damit konfrontiert seid, sagen will: Hadert nicht mit Eurem Schicksal, es hat alles im Leben seinen Sinn, auch wenn wir diesen nicht immer verstehen.
Ich kämpfe nicht gegen meine Inkontinenz an sondern lebe mir ihr!

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29 Okt 2006 18:13 #2 von matti
Hallo Wolfgang,

na, da kannst du ja froh sein, dass nicht noch andere Schädigungen zurückgeblieben sind.

Bei einer nicht therapierbaren Inkontinenz gilt es die bestmögliche Versorgung zu erhalten. Ich nehme an, dass deine Inkontinenz neurologische Ursachen hat, weil es durch den Sturz zu Schädigungen gekommen ist. Wenn dem so ist, sollte regelmässig ein Arzt ein Auge darauf werfen, dass sich die Blase restharnfrei entleert.

Dein Umgang mit der Inkontinenz, mag für dich ein gangbarer Weg sein. Ein gesunder Umgang mit der Inkontinenz und ihren Folgen ist umso wichtiger, wenn keine Aussicht auf Heilung besteht. Deine "Botschaft" ist insoweit richtig, dass sich niemand für eine Inkontinenz schämen muss. Allerdings scheinst auch du "nur" eine innere Akzeptanz gefunden zu haben.

Die größte Zahl der Inkontinenten ist heilbar!, den Harninkontinenz kann in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden. Voraussetzung dafür ist, dass betroffene sie sich mit ihren Problemem offen mit Ihrem Arzt besprechen. Er wird mit dann eine geeignete Therapie festlegen.
Je nach Form bzw. Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Unbehandelt oder nicht richtig behandelt, hindert der ungewollte Harnverlust häufig die Betroffenen, ein normales Leben zu führen. Das ständige Gefühl, zur Toilette gehen zu müssen oder die Angst vor ungewolltem Harnverlust und eventuell unangenehmem Geruch kann viele Menschen in eine gesellschaftliche Isolation bringen, sie verzichten bewusst auf Besuche bei Freunden und Theaterbesuche, Reisen und Kontakte zu anderen Menschen.

Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine differenzierte Diagnostik erforderlich, um die Form der Harninkontinenz festzustellen. Neben der gezielten Anamnese (Patientenbefragung, Krankheitsgeschichte) und körperlichen Untersuchung können verschiedene Hilfsmittel genutzt werden. Durch Auswertung der Anamnese und Untersuchungsergebnisse kann der Arzt oft schon erkennen, welche Symptome vorliegen. Zum Ausschluss von anderen Erkrankungen können weitere Untersuchungen notwendig sein, z. B. Urinuntersuchung und Ultraschall. Aufwendigere Untersuchungsmethoden wie Blasenspiegelung, Röntgen oder Urodynamik werden vom Spezialisten nur durchgeführt, wenn bei der Grunduntersuchung die Form der Harninkontinenz bzw. deren Grunderkrankung nicht zweifelsfrei geklärt werden kann.

Läßt sich an der Inkontinenz nichts verändern ist die von dir beschriebene Akzeptanz wichtig und richtig. Niemand muss sich wegen einer Inkontinenz schämen. Allerdings sollte auch niemand aus Scham einen Arztbesuch aufschieben und gleich bei der reinen Versorgung einsteigen.

Gruß

Matti

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29 Okt 2006 21:38 #3 von eckhard11 ✝
Hallo Wolfgang,

na, da haben wir ja so Einiges gemeinsam :
Du bist in meinem Alter, ( na ja, etwas jünger )
Du bist gutsituiert, ( ich denke, ich auch )
Du liebst Deine Frau platonisch ( anders geht es ja auch nicht mehr )
Du hast etwas für Jazz übrig, ( ich für Thelonious Monk, George Maycock und Albert Mangelsdorff, die ich übrigens alle persönlich kennengelernt habe )
Deine Inko ist wohl nicht heilbar, meine ebenfalls nicht
Du hast Dich mit Deiner Inko arrangiert, genauso wie ich

Allerdings unterscheiden wir uns doch in vier ganz wesentlichen Punkten :
Ich trinke keinen Rotwein, sondern lieber ein gepflegtes Radeberger
ich steige nicht auf Berge, nicht mal auf Hügel, hi, hi.....
ich fühle mich keineswegs stigmatisiert
und ich gehe offen mit meiner Inko um, ergo rede ich auch darüber.


Solltest Du auch tun, Du wirst sehen, es hilft Dir und Deine Freunde interessiert es gar nicht......
Die hören es mal und danach ist es uninteressant für sie.

Gerade als Arzt solltest Du verstehen, dass man eine Behinderung nicht verstecken sollte.
Kostet viel zu viel Kraft.

Ich leg mich jetzt wieder nieder :sleep:
Eckhard

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30 Okt 2006 09:31 #4 von Anonymous
hallo Wolfgang, Matti, Eckhard
ich bewundere euch, wie gut ihr mit dem thema inkontinenz umzugehen wißt.
ich bin leider noch nicht so weit. ich trage es immer noch als bestgehütetes geheimnis mit mir herum, ziehe mich immer mehr in mein schneckenhaus zurück, mag kaum noch das haus verlassen, gehe nur noch raus, wenn es unbedingt notwendig ist.
ich weiß, das ist falsch!
aber ich will mich erst einmal schlau machen, was dieses thema betrifft, und dabei hilft mir dieses forum sehr.
-ich danke euch-

lieben gruß
anna-maria

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30 Okt 2006 11:20 #5 von Chris08
Hallo Wolfgang,

ein bischen verwundert habe ich deinen Beitrag gelesen. Aber einmal der Reihe nach:

ich bin 53 und nach einem VU voll inko - maximale Torrsion der LWS (L5/S1) mit einbluten vermutlich in die Cauda und Umgebung. Das war im Feb 2001. Im Gegensatz zu dir hat es bei mir auch eine venöse Abflussstörung im Penis gegeben, so dass ich keine "normal" Errektion mehr bekomme.

Auch ich habe mich mir meiner Inko arrangiert und kann gut damit leben, sogar mit der errektilen Dysfunktion komme ich mitlerweile gut klar - habe im September noch mal geheiratet.

Was ich nicht nachvollziehen kann ist deine Einstellung zur Inko. Zum Einen gibt es noch eine Reihe von Möglichkeiten der Behandlung oder der Verbesserung des Tagesablaufs, zum Anderen gibt es gar keinen Grund sich zu vergraben.

Also, was mir sehr geholfen hat ist Beckenbodentraining und Akupunktur. Dadurch ist es mir zum einen wieder möglich tagsüber (in Verbindung mit sehr regelmäßigem Toilettengang) weitgehend Dicht zu sein. Die Stuhlinko ist insoweit im Griff, als dass ich nach einer morgentlichen Entleerung üblicherweise keine Probs über den Tag habe. Falls doch - eine Pants hilft. Irrigation ist eine Möglichkeit, die sich lohnt auszuprobieren. Bei mir hat es nicht dazu geführt, dass ich besser klar komme, aber das ist sehr individuell. Was die Errektionsprobs angeht, hat die Akupunktur auch gut geholfen.

Also - was gibt es für einen Grund sich zu vergraben und die Inko als absolutes persönliches Geheimnis zu behandeln - wohlmöglich auch davon die Partnerschaft beeinträchtigen zu lassen???? - Ich kenne keinen!!!

Mir haben Gespräche mit einem Psychologen weiter geholfen, zu mir und meinen Beeinträchtigungen zu stehen und so kann ich mich mitlerweile auf die Rehacare stellen und Allen sagen - seht her, ich bin voll inko, aber es beeinträchtigt mich praktisch nicht und ich kann mein leben (fast) normal leben. So verfahre ich auch in der erweiterten Familie und im Bekanntenkreis und da ich selbständig bin und häufiger auch länger unterwegs, muss ich auch viele Kunden davon informieren. Es geht und ich habe bislang noch (fast) keine ablehnende Reaktion bekommen - im Gegenteil!! wenn das Gespräch darauf kommt erlebe ich sehr häufig, dass mein Gegenüber auch Probleme in dieser Art hat und so kann ich da etwas für die Information im Sinne unseres Vereinsgedankens tun.

Das soll es fürs Erste gewesen sein, wenn du mehr wissen möchtest - gern auch via PM

Machs gut

Chris

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30 Okt 2006 12:13 #6 von Jens Schriever ✝
Hallo Wolfgang

Willkommen hier im Forum.
Du hast in deinen Beitrag einen schönen Satz geschrieben, der lautet: Ich kämpfe nicht gegen meine Inkontinenz an sondern lebe mir ihr!.
Das bedeutet aber auch, dass du mit deiner Inkontinenz offen umgehen solltest.
Ich selber bin auch Stuhl und Harninkontinent und gehe damit offen um. Ich kann dir nur noch mal bestätigen was Eckhard, Matti, und Chris schon geschrieben haben: keiner lacht dich aus, oder meidet dich wegen der Inko.
Die Kraft, die du zum verheimlichen aufbringst, kannst du woanders besser besser gebrauchen.
Es ist zwar das Schicksal, dass du inkontinent bist, nicht aber dass du dich deswegen schämen muss.


Gruß Jens

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30 Okt 2006 19:38 #7 von Wolfgang
Liebe Anna.Maria, lieberi Matti, Eckhard,Chris und Jens!
Soviel Antworten haben mich fast umgehaut - hätte ich mir nicht gedacht! Und ich finde es sehr - ja eben sehr positiv, Eure Meinungen.
Ich weiss nicht, was mich daran hindert, mit meinem Problem sozusagen in die Öffentlichkeit zu gehen, aber ich glaube, dass ich so, wie ich jetzt lebe, kein allzugrosses Problem drin sehe. Meine Frau weiss es, unsere Tochter, meine Haushälterin auch. Ja und sonst gehts niemanden was an.
Wenn ich länger unterwegs bin, mache ich davor einen Einlauf, und Pants zu tragen macht mir kein schlechtes Gewissen, ausserdem sieht man das ja kaum. Doch wenn ich darauf angesprochen werden sollte: verheimlichen tu ich's sicher nicht. Da habt Ihr also ganz recht!
Und Du, Eckhard: Sag, wie kommst Du zu solchen Koriphäen im Jazz??? Alle Achtung!!!
Anna-Maria, Dir wünsche ich eine ganz grosse Portion Selbstvertrauen! Du wirst sehen, eines Tages bist Du so weit, dass Du ganz locker umgehst mit diesem "Problem" !
Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend! Und danke für die lieben Worte!
Wolfgang.

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30 Okt 2006 19:59 #8 von matti
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für deine netten Worte.

Natürlich muss man niemanden beim Händeschütteln gleich die Mitteilung machen, dass man inkontinent ist. Diese Form von "Outing" ist sicherlich nicht nötig.

Es ist gut, dass du schreibst im Falle des angesprochen werdens nicht im Erdboden zu versinken. DAFÜR gibt es nämlich keinen Grund!

Du schreibst, dass du dir einen Einlauf machst, wenn du länger unterwegs bist. Kennst du schon die Möglichkeit der Irrigation?

http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... ation.html

Diese kombiniert mit einem Analtampon http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... ampon.html und du bist so ziemlich auf der sicheren Seite.

Darf ich fragen für welche Fachrichtung du Arzt bist?

Besonders hat es mich gefreut, dass du gleich Anna Marie hilfreiche Worte geschrieben hast. Du "verwirklichst" schon nach kurzer Zeit den Sinn unseres Vereins, prima!

Gruß

Matti

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30 Okt 2006 23:58 #9 von Fernet
schön das google Dich hierher geführt hat. Aus Deinen Worten liest man doch eine positive Grundstimmung und das ist zunächst mal ganz toll.

Daß Du so einen schlimmen Absturz überhaupt überlebt hast, trägt sicher auch dazu bei, Lebensabläufe anders oder neu zu bewerten.

Ich wünsche Dir eine gute Zeit und weiterhin gute Gesundheit, so gut es eben geht.

Liebe Grüße
Ilona

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31 Okt 2006 12:31 #10 von Wolfgang
Lieber Matti! Ich bin Sekundararzt im KH.
Und liebe Ilona! Danke auch Dir für Deine Anteilnahme. Ja, einen 40m-Absturz zu überleben heisst für mich, meine Zeit ist noch nicht abgelaufen, ich habe noch eine (oder mehrere)Aufgaben zu bewältigen. Und es ist bei meinem Lebenswandel auch nicht dass erste Mal gewesen, dass ich ziemlich nahe dem Tod war. Aber darum gehts ja nicht. Ich hoffe, Du kommst auch mit Deinem jetzigen Leben gut zurecht. Es ist sehr wichtig für jeden Menschen zu wissen, wo seine Aufgaben liegen- als Bergsteiger, der ich trotz allem immer noch bin, sage ich mit den Worten Kendlbachers, eines sehr berühmten Bergsteigers im 19.Jhdt.aus Berchtesgaden: Man muss wissen, wo der Berg steht.
Alles Gute dem ganzen Forum!
Wolfgang.

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