Hallo Gaby, bin so froh, daß Du meinen Beitrag gelesen und mir so ausführlich geantwortet hast.
Nirgendwo kann man sich über das Thema Rektumprolaps und OP austauschen! Danke sehr!
Die Netz-OP macht man (ventrale Rektopexie), damit man eben NICHT das Sigma entfernen muß. Es hätte den gleichen Effekt und viele hätten einen überlangen Darm und keinen Rektumprolaps. Von daher ist heute die Meinung, das Sigma nicht zu entfernen. Mein Arzt meinte, er ist von dieser älteren Methode nun abgekommen, weil er zuviele schwerwiegende Komplikationen bei dieser (deiner) OP gesehen hat.
Ich habe den Prolaps seit Mai 2015 (plus Rektozele). Viele Proktologen haben immer gesagt, da ist nix. Ein Ärztemarathon begann. Dann wurde eine Defäkographie gemacht, nee, Prolaps auch da nicht sichtbar (ein Arzt meinte, ist nicht unüblich, da im Liegen).
Mein Prolaps kommt (nach wie vor) immer beim Stuhlgang raus, zieht sich wieder rein, aber manchmal klemmt er im Po auch etwas fest oder ich muß beim Abwischen 2-3 cm reinschieben. Beschwerden: Stuhlschmieren, unvollständige Entleerung, Bauchkrämpfe, Wechsel Verstopfung/Durchfall, Stuhlinkontinenz (muß schnell auf Klo, wenns kommt, manchmal auch nicht, dann habe ich das Gefühl, der Stuhl versteckt sich irgendwo da drinnen in einer Kuhle). Oft ist es sogar so, daß ich nur entleeren kann, wenn ich eine Bauchpresse mache (Bauch rein und raus machen beim Stuhlgang, atmen), nur so wird mein Stuhl weitertransportiert. Niemand konnte mir bisher dazu etwas sagen.
Ich konnte meinen Prolaps leider NIE vorführen, also rauspressen beim Arzt, von daher war die Länge immer eine Schätzung von mir. Auch ein Foto bekam ich irgendwie (mit Handy) nicht hin, da der Prolaps auch wieder im Po verschwand.
Nach der OP jetzt hatte ich wahnsinnige Nervenschmerzen im unteren rechten Bauchbereich (Leiste, über Venushügel, Unterbauch rechts), daß ich nicht sitzen konnte, mir nicht die Strümpfe und Schuhe anziehen konnte und mich im Bett nicht umdrehen und schon gar nicht au der rechten Seite liegen konnte. Ich kam wieder ins Krankenhaus wegen der starken Schmerzen. Sie stellten einen 3 cm Bruch fest im rechten Unterbauch, dort, wo er besonders mit diesen Laparoskopiestäben arbeiten mußte (dort ist also das Hauptarbeitsgebiet). Dabei sind wohl die Nervenquetschungen und der Bruch entstanden. Bekam eine Morphiumpumpe und dachte, wenn es so bleibt, spring ich am besten aus dem Fenster. Mein Psychiater als auch das Krankenhaus wollte mich sofort auf Lyrica setzen, was ich aber nicht wollte.
Habe genug Medis genommen die letzten Jahre und meine Leberwerte sind nicht mehr so dolle. Und Lyrica hat ganz gruselige Nebenwirkungen und ich bin eh mit Medis sehr empfindlich.
Gott sei Dank ließen die Schmerzen dann endlich nach 4 Wochen von selbst nach, aber beidseitige Leistenschmerzen sind geblieben, aber mehr rechts und ein Brennen im Kreuzbein (Netz wächst ein). Ich glaube, man befestigt das Netz in der Höhe von L1/L2. Und L1/L2 versorgt den Dickdarm und die Leistenpforte. Ich befürchte, das das Netz etwas verrutscht ist und irgendwie diese Nerven berührt und mir so die Beschwerden macht. Man sagte mir, man könne das Netz nicht gut sehen, ein MRT wurde leider nicht gemacht.
Jetzt ist es so, daß ich beim Vorgespräch mit dem Assistenzarzt zur OP angegeben habe, der Prolaps ist 7-8 cm und 3-4 muß ich manchmal zurückschieben, der Rest geht in den After zurück. Jetzt hat der Arzt geschrieben: 3-4 cm wäre die Gesamtlänge!
Ich wunderte mich, wieso der Vorfall direkt beim ersten Stuhlgang wieder rauskam. Erst im Entlassungsbericht war der Schock groß, als ich davon erfuhr.
Diese 7-8 cm Länge sind von mir aber ebenso geschätzt (gefühlt). Der Operateur sagte vor Monaten im Erstgespräch, daß dies auch wohl die übliche Länge wäre (seine Erfahrung). Jetzt kommen so zwischen 2-4 cm unten wieder raus, aber mehr auf der linken Seite (Schleimhaut?).
Ich mache mir sehr große Vorwürfe, daß ich dem Assistenzarzt das nicht nochmal erklärt habe, da ich dachte, er hätte alles richtig verstanden.
Der Operateur (sehr erfahren und Chefarzt) hat also nur 3-4 cm nach oben gezogen.
Vor Weihnachten habe ich da erneut einen Termin und muß immer alles erklären. Da ich aber auch fühle, daß da was mit dem Netz nicht stimmt, wäre es mir sowieso lieber, man macht es neu.
Du schreibst, daß man keine erneute Rektopexie machen kann?
Mein Operateur sagte, man könne die OP wiederholen. Aber wird wohl nicht einfach, das Netz, was eingewachsen ist, wieder rauszureißen aus dem Gewebe. Dies ist meine erste OP im Bauchrauch, von daher dürfte ich eigentlich dort kaum Verwachsungen haben, keine Ahnung.
Er sagte, daß es auch oft passiert, daß das Netz plötzlich im After zu fühlen ist bzw. runtergerutscht ist und es Infektionen gibt (Netzmaterial). Wäre nicht ungewöhnlich. Wenn dies bei mir noch auftreten würde, müßte man die OP sowieso wiederholen. Ich frage mich, wenn man den Prolaps so gelassen hätte (ohne OP), was wäre daran eigentlich so schlimm gewesen, wenn die Stuhlinkontinenz eh meist bleibt. Die Gefahr besteht halt in der Einklemmung, die dann ein Notfall wäre.Ich habe von Leuten gehört, die nie den Prolaps haben operieren lassen, aber auch irgendwie nicht inkontinent dadurch wurden. Wie kann das sein? Ich habe es operieren lassen, damit die Inkontinenz nicht noch zunimmt. Ich bin 51 und hätte auch irgendwann gerne mal wieder einen Partner. Ich finde das dann alles nicht so einfach
Jetzt weiß ich auch nicht, ob man bei einem Bruch rechts überhaupt dort erneut die Laparaskopie erneut machen kann. Der Bruch sollte ja auch dann bald operiert werden. Fragen über Fragen. Das Ganze belastet mich schon sehr! Zumal ich noch unter Depressionen und Panikattacken leide und seit diesem Jahr (wegen dem und anderen Erkrankungen jetzt Grundsicherung bekomme).
Wenn ich - glaube ich - wählen könnte zwischen den Nervenschmerzen, die ich hatte (Horror!) und zwischen Stuhlinkontinenz, wußte ich nicht genau, was ich wählen würde. Ich kann nur froh sein, daß meine Blase bei der OP nicht verletzt worden ist, was wohl öfters der Fall ist.
Vor einer erneuten OP (dieselbe nochmal) graut es mir sehr.
Ich merke, daß ich manchmal Kot im Enddarm habe, ohne daß ich Stuhldrang habe. Also das Stuhldranggefühl ist manchmal gar nicht da, obwohl der Darm voll ist. Ich gehe nach wie vor 3-5 x auf die Toilette (in kleinen Portionen).
Jetzt ist es so, daß ich links am After/Enddarm spüre, daß da was nicht stimmt (Prolaps eingeklemmt?). Ein Druckgefühl, Stechen, eine Schwellung. Dort hat sich auch Kot gesammelt und kommt aber einfach nicht raus. Der Stuhlgang, der rauskommt, gleitet daran vorbei, aber ich spüre die eingeengte dicke Stelle.
Ich denke, da hat sich Kot reingesetzt (beim Zurückziehen des Prolapses ist Stuhl dort in eine Ecke gerutscht) und die Analdrüsen haben sich entzündet
(Kryptitis). Wenn dies nicht behandelt wird, dann können sich Fisteln und Abszesse bilden. Das macht mir auch gerade Sorge. Infos aus dem Netz, aber ich denke, daß ich genau das habe. Da sitzt Kot fest und wenn das noch länger so bleibt, befürchte ich in der Tat eine Infektion (Fistel/Abszess). Sowas fehlt mir noch
.
Ich habe auch noch Hämorrhoiden Grad 2. Eigentlich hatte ich schon alles, was man da haben kann und bin es echt leid. Meine Erfahrung: Ein kleiner Prolaps klemmt sich eher ein als ein längerer (beim Zurückziehen oder Zurückschieben).
Mal sehen, was mir man jetzt bezgl. des Restprolaps vorschlägt - welche OP, ob es auch Rehn- Delorme ist. Davon hat man mir wegen der Rückfallquote bisher immer abgeraten. Am Po lasse ich mir auch nicht gerne rumschnippeln. Da ich da immer sehr sensibel reagiere, selbst nach Ligaturen (Hämorrhoiden), bekam ich Bauchkrämpfe und Fieber und starke Kreislaufprobleme.
Ich weiß auch nicht, ob dieser Schrittmacher was für mich wäre, da dies ja wieder eine OP ist und wieder evtl. Nerven verletzt werden könnten.
Ich trage jetzt Windeln (eher zur Vorsicht), bisher habe ich es noch immer zum WC geschafft. Aber ich bin krankheitsbedingt eh nur zuhause, gehe kaum raus (habe auch noch eine Fußerkrankung).
Habe nächste Woche beim Operateur einen Termin. Es gab noch nie eine Krankheit, die mich so belastet hat, wie diese!
Manchmal bereue ich diese OP und hätte alles gerne wie vorher.. Jetzt ist mehr kaputt als vorher (Bruch, Nerven). Und das Hauptproblem ist auch nicht behoben. Die OP war bei mir sehr schwer, da ich ein enges Becken habe und das Übergewicht. OP hat deutlich länger gedauert als normal.
Ich weiß auch nicht mehr, für was ich mich entscheiden soll.
Ich glaube auch, daß man die Länge (selbst wenn der Prolaps sichtbar ist beim Pressen) nie wirklich korrekt einschätzen kann! Es kommt ja auch nicht immer der ganze Prolaps raus. War ja bei Dir auch etwas zu wenig. Und ein Rückfall ist auch immer gegeben nach einer dieser OPs, wie Du ja auch berichtet hast. Ich frage mich, wieso das nicht hält trotz Rektopexie???
Du kannst mir bitte gerne noch etwas über die Rehn-Delorme OP berichten. Du hattest also den Prolaps damit bis jetzt gut im Griff? Also jahrelang kein Rückfall? Wie lange dauert die OP? Wie lange warst du im Krankenhaus? Ich überlege, mich evtl. dafür zu entscheiden.....hm....
sorry, Text ist lang geworden
Prima, daß ich mich hier darüber austauschen kann!!!!
Herzlichst
Varenia