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Stuhlgangprobleme bei bettlägriger MS Patientin

01 Sep 2007 16:03 #1 von Gera
Hallo,
folgendes
ich betreue eine Ms Patientin die im fortgeschrittenen Stadiom ist, sie ist bettlägrig.
Mit dem Lifter wird sie täglich auf einen Toilettenstuhl gehoben. Zwecks eines Lecicarbon-Zäpfchens kann sie bedingt Stuhlgang machen.
Es geht immer schlechter. Sie sitzt immer länger auf dem Stuhl, bis was kommt. Das strengt sie sehr an.
Oft muss man mit Ausräumen nachhelfen,(After manuell dehnen)weil der After durch die Spastik zu fest zu geht. das ist eine unangenehme prozedur, ausserdem sollte das nicht so oft gemacht werden, wegen evtl. Darmverletzung.


Wie könnte man es anders machen? Bin um jeden Rat sehr dankbar.

Grüße Gera

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01 Sep 2007 20:19 #2 von Jens Schriever ✝
Hallo Gera

Erst einmal ein herzlich willkommen hier. Nun zu deiner Frage. Ich bin selber MS betroffen, und kann dir die Irrigation nur empfehlen. Ich selber habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. Alles zur Irrigation findest du Hier: http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... ation.html
Irrigationssysteme und das benötigte Verbrauchszubehör sind anerkannte Inkontinenzhilfsmittel, sie werden von den Krankenkassen erstattet, und belasten nicht das Budget des Arztes. In deinen Fall, würde ich das System von Coloplast empfehlen.
Hier ist ein Link dazu: http://www.coloplast.de/ECompany/DEMed/ ... EWDOCSBYID )/3CABD84CF9572C41C1256FD9004B3896

Da wie du schreibst, die Patientin bettlägerig ist, ist auch die Ernährung wichtig. Wie sieht es mit dem Trinken aus? Mindestens 2 -3 Liter sollten es sein. Auch sollte es eine Ballaststoff reiche Kost sein.

Wenig Ballaststoffe sind vor allem in Weizenmehlprodukten, wohingegen in Vollkornprukten viele Ballaststoffe zu finden sind.

Fettarm, aber nicht fettfrei das heißt, wenn möglich pflanzliche Fette statt tierische Fette.
Gut sind Olivenöl und Sonnenblumenöl. Wichtig ganz ohne Fette kann der Darm nicht arbeiten.
Was auch noch hilft, ist morgens nüchtern ein Glas Wasser lau warm trinken. Des Weiteren hilft auch oft eine Bauchmassage wie folgend: Langsame kreisende Bauchmassage im Dickdarmverlauf, möglichst kombiniert mit der Atmung, übt eine sanfte Anregung auf die Peristaltik (Darmbewegungen) des Dickdarms aus.

Ich hoffe dir einwenig geholfen zu haben.


Gruß Jens

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02 Sep 2007 11:04 #3 von Gera
Hallo Jens,
vielen Dank für deine Antwort. Meine Patientin lebt sehr bewußt. Sie trinkt 3 Liter am Tag und ißt sehr bewußst...daran kann das Problem nicht liegen.
Ich werde mir das mit der Irrrigation mal genauer anschauen und mit ihr besprechen.
Liebe Grüße Gera

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02 Sep 2007 11:12 #4 von Gera
eine Frage noch, wie oft macht man die Irrigation? Und ist diese auch möglich, wenn der Stuhl nicht mehr angehalten werden kann?
Muss vorher mit einem Arzt abgeklärt werden?
Nun waren es doch mehrere Fragen!!!
Gruß Gera

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02 Sep 2007 12:00 #5 von Gudrun
Hallo Gera,

ich mache die Irrigation eben aus dem Grund, weil ich den Stuhl nicht anhalten kann. Durch das Einbringen von ca. 3/4 l bis 1 l Wasser wird der Darm angeregt, sich genau dann zu entleeren, wann man es will. Das wird dann 2 - 3 mal wiederholt, damit die Entleerung möglichst vollständig ist.
Das klappt bei mir sehr gut seit über 4 Jahren. Allerdings ist es damit verbunden, daß ich ca. 45 bis 60 Minuten auf der Toilette verbringe. Ich könnte mir vorstellen, daß das für Deine Patienten auch sehr anstrengend ist.

Ich mache das jeden Tag, aber bei anderen reicht es auch, wenn die Irrigation nur alle 2 Tage durchgeführt wird.

Gruß Gudrun

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03 Sep 2007 13:06 #6 von Jens Schriever ✝
Hallo Gera

Die Irrigation wird sowohl bei Inkontinenz als auch bei Darmträgheit angewandt. Durch den Dehnungsreiz des einlaufenden Wassers wird der Darm angeregt sich zu entleeren. So kann man einen Stuhlunfall vermeiden, oder einer Verstopfung entgegen wirken. In Gegensatz zu Abführmittel, die den Darm bei längerer Einnahme lähmen und zur Abhängigkeit führen, ist die Irrigation Nebenwirkungsfrei. Auch werden Darmgase reduziert, und Blähungen herabgesetzt. Ich selber habe die Irrigation auch nur alle 2 Tage gemacht, was bei Mobilitätseingeschränkten ausreichend ist. Vor der Irrigation sollte der Arzt befragt werden, da die Irrigation bei bestimmten Indikationen nicht angewandt werden darf/soll. Dies sind z.b. chronische Darmerkrankungen wie Morbus Chron oder chronischen Durchfällen. Die Anwendung der Irrigation, sollte durch ein Fachkraft gezeigt werden. Dieses kann der durch einen Homecare Service geschehen. Die erledigen auch die Formalitäten mit der Krankenkasse.


Gruß Jens

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03 Sep 2007 14:50 #7 von Gera
Hallo Jens,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich werde es meiner Patientin mal vorschlagen. Wie komme ich an solch ein Homecar Service ran? Ist ja toll das die sich auch um die lestigen Formalitäten mit der KK kümmern.
Grüße Gera

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03 Sep 2007 18:34 #8 von Struppi
Hallo Gera,
hallo Jens und Gudrun,

auch ich mache die Irrigation seit Jahren sehr erfolgreich.

Bei mir liegt ein Querschnitt mit Darmlähmung vor - also beantwortet das vielleicht Deine Frage nach der Indikation bei völligem Unvermögen des Stuhlhaltens bzw. bei Darmlähmung. Ich erreiche mit der Irrigation eine (nahezu) 24-stündige Kontinenz

Ein Arzt bzw. der behandelnde Arzt sollte vorher auf jeden Fall konsultiert werden um mögliche Kontra-Indikationen festzustellen. In meinem Fall ist es auch so, dass mein Hausarzt direkt die Abwicklung mit dem MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) und der Krankenkasse für mich übernommen hat und die Notwendigkeit der Pumpe bestätigte. So blieb mir ein Auseinandersetzen und ggf. lästiger Schriftwechsel erspart.

(Ich weiß leider nicht, wie das in den anderen Bundesländern ist, aber bei uns in S-H muss die Irrigationspumpe, wie z.B. auch eine Anti-Dekubitus-Matratze über einen Antrag beim MDK angefordert werden).

Notfalls kann die Irrigation auch im Liegen durchgeführt werden, besser ist es aber auf dem Toilettenstuhl. Es kann auch sehr hilfreich sein, vor der Irrigation noch eine Colonmassage durchzuführen - gerade bei Darmträgheit oder -lähmung ist das sehr erfolgversprechend und kann das Ergebnis der Irrigation verbessern.

Was dem Homecare-Service anbelangt bin ich sicher, dass die Inko-Selbsthilfe e.V. Dir gerne mit einer direkten Vermittlung behilflich ist. Ansonsten kann der behandelnde Arzt auch z.B. eine Stoma-Therapeutin (oder einen Pflegedienst, der über das nötige Wissen verfügt) verordnen, die Dich und die Betroffene in die Handhabung des Gerätes einweist.

Ich wünsche Euch noch viel Erfolg!

Grüße

Hannes

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04 Sep 2007 00:19 #9 von matti
Hallo Gera,

ich nutze ebenfalls die Irrigation und habe ähnlich gute Erfahrungen wie meine "Vorschreiber" damit gemacht.

Aufgrund unserer guten Kontakte können wir dir gerne, kostenlos und unverbindlich, ein Homecare Unternehmen vermitteln. Diese Unternehmen beraten ebenfalls kostenlos, unverbindlich und zumeist herstellerunabängig ganz diskret bei dir zuhause.

Gruß

Matti

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