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Gerät f. Elektrostimulation und Biofeedback zusammen mit SNS (Darmschrittmacher)

04 Nov 2022 09:34 #1 von Nuovo
Hallo, ich bin Träger eines Darmschrittmachers (Sakrale Nervenstimulation, InterStim II) und bin momentan am Abklären mit medtronic und einigen Hilfsmittelherstellern (z. B. haynl oder ticmed), ob eine zusätzliche Kombinationstherapie meines Schließmuskels und Beckenbodens in Form der Elektrostimulation angewendet werden darf. Anscheinend ist die Studienlage hier sehr klein. Wer bitte hat hier Erfahrungen? Vielen Dank für jeden Beitrag!

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04 Nov 2022 15:04 #2 von MichaelDah
Hallo Nuovo,

also persönliche Erfahrungen bezüglich der Kombination von TENS uns Interstim habe ich keine. Allerdings weiß ich inzwischen einiges über die Geräte und Methoden und das kann ich ja mal ausspeichern - vielleicht hilft es ja.

Um zu verstehen ob und wie das zusammen funktioniert könnte, muss man sich klar machen was da wie stimmuliert wird. Im Fall von dem Interim sind das die Sakral Nerven und eine Nerven Stimulation. Im Fall von TENS ist das z.B. der Analmuskel und eine Muskel Stimulation.

Technisch gesehen ist beides erstmal "Elektrisch" allerdings arbeiten die Methoden mit unterschiedlichen Frequenzen, Modulationen und Stromstärken auf einem sehr begrenzten Raum. In wieweit es tatsächlich Interferenzen zwischen einer Analelektrode und dem Interstim gibt müsste man vermutlich ausprobieren - irgend etwas "kaputt" machen kann man dabei aus meiner Sicht eigentlich nicht. Im Zweifelsfall währe meine Vermutung, das die Analelektrode des TENS die Interstim Elektrode "Übertönt" da sie mit erheblich mehr Energie arbeitete und damit die Stimulation des Interstim für die Zeit des Trainings unterbinden.

Was aus meiner Sicht eher nicht gemacht werden sollte ist eine alternative Pudendus Nerv Stimulation die z.B. bei Harninkontinenz Anwendung findet und den den Pudendus Nerv am Fußknöchel stimuliert. Der mündet nämlich genau dort (S1-S4) wo auch dein Interstim ansetzt und die Wahrscheinlichkeit das es hier Interferenzen gibt würde ich für deutliche wahrscheinlicher halten. Ob und was sie dann bewirken weiß vermutlich keiner so genau...

Die viel spannendere Frage aus meiner Sicht ist eher was diese Therapie tatsächlich bringen soll. Die TENS Geräte spielen ihren größten Vorteil eigentlich nur dann aus, wenn du z.B. auf Grund eines Schlaganfalles den Muskel nicht "findest" - und ihn damit auch zunächst nicht selbst aktiv bewegen kannst. Die Idee die einem einige Hersteller suggerieren, dass man mit weniger Training schneller mehr Muskelkraft bekommt halte ich in diesem Bereich wenigstens für fragwürdig, den es kommt ja nicht nur auf Kraft sondern auch auf die Kontrolle an. Letztere übst du mit einem (einfachen) TENS Gerät eher nicht.

Es gibt Geräte die ein ETS Training unterstützen. In diesem Fall wird mittels EMG die Muskelspannung kontinuierlich überwacht und die Stimulation setzt erst dann unterstützend ein wenn eine gewählte Muskelspannug überschritten wird. So ein Training ist deutlich effektiver, weil es beides trainiert und erst dann unterstützt wenn du selber mit der Anspannung nicht weiter kommst. Im Fall eines ETS Trainings währe es theoretisch möglich das, dass Interstim das EMG beeinflusst und dann die Stimulation auslöst. Diese Problem sollte sich allerdings durch eine andere Platzierung der Referenzelektrode (z.B. am Oberschenkel) lösen lassen. Ob die von dir genannten Geräte das können weiß ich nicht.

Eine gute und völlig unkritische alternative ist das EMG Training, weil hier nur gemessen und nicht stimuliert wird. Grundsätzlich geht das natürlich auch ganz normal ohne EMG. Allerdings kann es durchaus motivierend sein hin und wieder mit EMG zu trainieren, weil man dann recht deutlich sehen kann ob man besser geworden ist. Auch hier gilt das, dass EMG theoretisch durch das Interstim beeinflusst werden kann. Das ist allerdings nicht problematisch, da hier (wenn überhaupt) nur sehr kurze Impulse aufgefangen werden, die sich leicht als Artefakt zu erkennen lassen (wenn das Gerät überhaupt ein EMG Anzeigen kann). Die einfachen Geräte werden das sowieso automatisch raus filtern.

Darüber Hinaus vielleicht noch ein Tipp:

Bei dem Training selbst ist es auch gut nicht nur bis zum Beckenboden zu "denken". Ein simpler täglicher einstündiger Fußmarsch ist oft effektiver als ein tägliches 15 minütiges Beckenboden Training, weil es mehr Muskeln ein einem physiologischen Ablauf trainiert werden. Es kann auch absolut Sinn machen das Beckenboden Training z.B. mit einem funktionalen Training zu kombinieren. Anleitung kann hier ggf. der Physiotherapeut geben.

viele Grüße
Michael

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