Lieber Rudi,
Betäubungsmittel, oder Gleitgel mit Betäubungsmittel wäre komplett falsch, das würde die Sache nur noch schlimmer machen. Früher hatte man nichts anderes, Lidocain und Ähnliches belasten die Harnröhre, dringend abzuraten! Die moderenen Katheter sind beschichtet und das reicht.
Es gibt wohl mehrere Faktoren. Das eine ist das von Maulwurf angesprochene Problem, dass nach einigen Beschreibungen und Erfahrungen hier es beim Hollister mit der Beschichtung Probleme geben könnte. Es ist für mich aber immer noch fraglich. Ich habe das auch bei Hollister eingegeben aber bislang noch keine Stellungnahme dazu bekommen. Bei einzelnen Kathetern oder sogar einzelnen Chargen scheint es so, dass die Beschichtung nicht ausreichend sein könnte.
Bei mir gibt es derzeit keine Probleme mit dem Hollister Produkt. Ich verwende Ref 72124 ch 12 Lot 5A293.
Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass auch bei einwandfreier Charge es mitunter Probleme, gerade beim Herausziehen, wie Du es beschreibst, geben kann. Und das hat mit Stress und Verspannung zu tun. Dann zeiht sich die Harnröhre so zusammen, dass der Katheter zu klemmen scheint. Abgesehen vom verspannten Beckenboden und Schließmuskel, das ist aber eher ein Probblem beim Hineinschieben.
In solchen Situationen wechsle ich zu Lofric Origo Ch12. Ich lasse mir immer drei Typen an Katheter für unterschiedliche Situationen verschreiben, das geht bei mir hier in Österreich völlig problemlos. Der Lofric hat eine feuchtere Beschichtung, gleitet besser als der Hollister, hat aber nicht so eine Schutzhülle, weswegen das berührungsfreie Einführen geübt sein muss. Probiere es einmal aus. Ich persönlich finde, dass der Lofric die besten Gleiteigenschaften hat.
Den SpeediCath Compact von Coloplast verwende ich nur auf Reisen, da er genial klein weil teleskopartig ist und in einer festen Hülle zum Mitnehmen und Entsorgen am praktischsten ist. Allerdings bekomme ich den manchmal gar nicht hinein, wenn ich nicht ganz entspannt bin, da er relativ steif und wenig biegsam ist.
Beim Einführen muss man, ja, auf den Winkel achten. Zuerst den Penis straff nach oben ziehen und wenn man dann beim Einführen einen leichten Widerstand spürt, hinunterkippen, so kommt man am leichtesten durch. Bein Widerstand und dem aeinführen durch den Widerstand ausatmen, nicht einatmen, das hilft! Beim Rausziehen in der Stellung bleiben und den Beckenboden entspannen, am leichtesten geht es wiederum beim langsamen und bewussten Ausatmen den Katheter langsam herauszuziehen.
Es ist wirklich eine Frage der Übung, ich habe auch etwa ein halbes Jahr gebraucht, bis es ganz unkompliziert ging und auch heute noch komme ich in Situationen, wo ich den Katheter nicht hineinbekomme, weil ich in Eile und unter Stress bin. Aber heute mache ich mir damit keinen Stress mehr.
Dann probiere ich es eine viertel Stunde später, mache dazwischen meine Atemübungen und probiere es eben später. Der Beckenboden und Schliessmuskel kann sich so verkrampfen, dass gar nichts mehr geht, es dauert einfach, bis Du Deinen Körper so gut kennst und entspannen kannst, dass das Kathetern dann ganz einfach geht.
Ich hoffe, das beantwortet Deine Fragen und ich wünsche Dir alles Gute
Johannes