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Imperativer Harndrang

04 Dez 2024 13:01 #1 von Formentor
Guten Tag

Ich bin männlich, 35 Jahre Alt und leide seit mehreren Jahren an hauptsächlich plötzlichem,also imperativen Harndrang und zum Teil an häufigem Harndrang.
Ich weiß mittlerweile, das es zumindest zum Teil psychisch bedingt ist.
Oft kommt plötzlich dieser starke Harndrang in manchen Situationen. Es fühlt sich so an als ob sich der Blasenmuskel plötzlich extrem zusammenzieht und meistens geht der Drang dann auch wieder weg.
Und das ganze wiederholt sich immer wieder. Mal ist der Drang nur kurz weg, manchmal auch eine halbe Stunde.
Das ganze passiert aber auch unabhängig von bestimmten Situationen. Auf einmal kommt dieser starke Drang.
Harnmengen habe ich von 200ml bis 700ml.
Meistens sind es aber 350ml-450ml.
Nachts muss ich so gut wie nie zur Toilette.
Es wurden alle Untersuchungen gemacht die auch hier in den ganzen anderen Threads gemacht und vorgeschlagen wurden.
Ich habe verschiedene Tabletten verschrieben bekommen. Im Moment bin ich bei Betmiga und Spasmex. Ich habe das Gefühl, mal wirken sie ganz gut und dann wieder eher nicht.
Irgendwie bin ich langsam der Meinung, das dieser plötzliche Harndrang irgendwie unterbewusst ausgelöst wird.
Wirklich weiter weiß ich im Moment nicht mehr.
Vllt hat hier noch jemand Ideen oder es geht jemanden ähnlich?

Mit freundlichen Grüßen

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12 Dez 2024 12:03 - 12 Dez 2024 12:03 #2 von Matti
Hallo Formentor,

dein Beitrag schein ein wenig untergegangen zu sein, deshalb möchte ich mich einmal an einer Antwort versuchen.

Plötzlicher Harndrang kann durch verschiedene Ursachen verursacht werden, darunter physiologische, psychische und neurologische Faktoren. Eine häufige Ursache ist die überaktive Blase (OAB), bei der sich die Blasenmuskulatur unwillkürlich kontrahiert, auch wenn die Blase nicht voll ist. Neurologische Störungen, Entzündungen im Harntrakt und hormonelle Veränderungen, insbesondere bei Frauen, können ebenfalls zu OAB führen.

Weitere physiologische Ursachen beinhalten Nervenverletzungen, die durch Unfälle entstehen, sowie Nervenschäden durch Diabetes oder übermäßigen Alkoholkonsum. Bandscheibenvorfälle, Blasenentzündungen und hormonelle Schwankungen können ebenfalls die Blasenkontrolle beeinflussen. Bei Männern kann eine vergrößerte Prostata zu ähnlichen Symptomen führen. Medizinische Nebenwirkungen, besonders von Diuretika und Antidepressiva, sowie Lebensstilfaktoren wie übermäßiger Koffein- oder Alkoholkonsum tragen ebenfalls zu überaktivem Harndrang bei.

Psychische Faktoren wie Stress und Angstzustände können die Blasenaktivität zusätzlich erhöhen. Auch traumatische Erlebnisse können die Blasenkontrolle beeinträchtigen. Infektionen, insbesondere Harnwegsinfektionen, können akuten Harndrang auslösen.

In der Diagnostik spielen verschiedene Tests eine Rolle, um die genauen Ursachen zu klären. Zu den gängigen Verfahren zählen urodynamische Tests und Ultraschalluntersuchungen.

Zusätzlich zu den bereits genannten Behandlungsmöglichkeiten wie Medikamenten, Verhaltenstherapie und Physiotherapie gibt es auch spezifische interventionelle Optionen. Eine davon ist die Botulinumtoxin-Injektion (Botox), die in die Blasenmuskulatur injiziert wird. Botox kann helfen, die Muskelaktivität zu reduzieren und so die Symptome der überaktiven Blase signifikant zu lindern.
Eine weitere fortschrittliche Therapieoption ist die sakrale Neuromodulation, dabei werden Elektroden im Bereich der Sakralnerven implantiert, um die Blasenfunktion zu regulieren und den Harndrang zu verringern. Diese Methode hat sich als wirksam bei Patienten erwiesen, die auf andere Therapien nicht ausreichend angesprochen haben.

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit der Blaseninstallation, bei der Lösungen direkt in die Blase eingeführt werden. Diese Therapieform kann Entzündungen reduzieren und die Blasenoberfläche beruhigen, was bei bestimmten Blasenerkrankungen hilfreich sein kann.

Die Wahl der geeigneten Behandlung sollte stets in enger Absprache mit einem Arzt erfolgen, um die individuell passendste Strategie zur Linderung der Symptome zu finden. Ein offenes Gespräch über die Symptome ist entscheidend, um langfristige Lösungen zu entwickeln. Es kann hilfreich sein, verschiedene Ansätze auszuprobieren oder eine Zweitmeinung einzuholen.

Gruß
Matti

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12 Dez 2024 19:26 #3 von Formentor
Guten Abend Matti

Erstmal Danke für die Antwort.
Also eine richtige Diagnose ist in den Jahren trotz der ganzen Untersuchungen nie wirklich gestellt worden. Aber mein Hauptproblem ist das die Blasenmuskulatur immer wieder kontrahiert.
Ich habe eigentlich nie normalen Harndrang, es kommt immer plötzlich und extrem stark. Mal zieht sich die Muskulatur wiederholt immer wieder zusammen, dieser „Krampf“ kommt dann alle paar Minuten und geht dann wieder weg und und mal hört es erst auf wenn ich urinieren war. Wie im ersten Text beschrieben, passiert es häufig in bestimmten Situationen, manchmal aber auch einfach so.
Also eine psychische Komponente ist definitiv dabei, aber ich denke nicht ausschließlich psyichisch.
Wie gesagt, Betmiga und Spasmex helfen ein wenig.
In letzter Zeit habe ich manchmal morgens das Gefühl die Blase nicht komplett zu entleeren,aber das ist wenn nur morgens. Wenn ich stark presse, kommt immer wieder nochmal ein Strahl raus.
Kann das mit den Tabletten zusammenhängen?
Insgesamt weiß ich halt nicht mehr so richtig was ich noch machen soll.
Wenn noch jemand Ideen oder die gleichen Beschwerden hat, wäre ich dankbar für Informationen.

Einen schönen Abend wünsche ich

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13 Dez 2024 08:07 #4 von martinK
Hallo Formentor

Du schreibst, dass alle gängigen Untersuchungen durchgeführt wurde, dann nehme ich an, das Du auch eine oder mehrere Urodynamikmessungen hinter Dir hast. Wurde da eine Überaktivität der Blase (z.B. ungehemmte Kontraktionen) beobachtet, und wie verhielt sich der Blasendruck?

Ich weiss nicht, ob man die Blasenkontraktion per se überhaupt spürt. Bei mir zieht sich die Blase gemäss der Urodynamikuntersuchung wohl immer wieder mal ungehemmt zusammen, aber ich spürte das während der Untersuchung nicht. Allerdings könnte das fehlende Empfinden bei mir auch mit meinen neurologischen Defiziten zusammenhängen. Nach zehn Jahren Inkontinenz weiss ich langsam nicht mehr, was „normal“ sein sollte…

Hast Du es schon mit Entspannungsübungen versucht? Gerade bei uns Männern tendiert der Beckenboden zu verspannen. Das könnte auch eine Ursache für Deine Probleme sein.

Bei Spasmex wird Restharn als gelegentliche Nebenwirkung aufgeführt. Ich würde dies an Deiner Stelle mit Deinem Arzt besprechen.

Herzliche Grüsse
Martin

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13 Dez 2024 09:12 #5 von Formentor
Hallo

Ja wurde gemacht, alles ganz normal und nichts ungewöhnliches feststellbar.
Ich kann mir aber nur vorstellen das sich immer wiederkehrend der Muskel zusammenzieht.
Entweder ab einer gewissen Füllmenge oder es passiert quasi generell immer wieder und ich merke es erst ab einem gewissen Füllstand. Irgendwie schwer zu beschreiben.
Manchmal ist auch nach so einem „Krampf“ erstmal wieder ein paar Minuten oder auch eine Stunde Ruhe. Oft passiert es in Situationen wenn ich beispielsweise auf etwas warte oder mich stark auf etwas konzentriere, das ist natürlich psychisch. Aber wiederum passiert es auch oft willkürlich in keiner speziellen Situation. Daher frage ich mich ob das ganze wirklich rein psychisch ist.
Entspannungsübungen habe ich tatsächlich noch nicht gemacht, wäre natürlich eine Möglichkeit,Danke.
Genau, Spasmex kann als Nebenwirkung Restharn haben. Aber wie gesagt, wenn ist das nur manchmal am Morgen. Als ob die Blase bzw. der Muskel überdehnt ist und es nicht schafft sich ganz zusammenzuziehen. Aber das ist nur meine Theorie.

Mit freundlichen Grüßen

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13 Dez 2024 09:20 #6 von Formentor
Was ich noch zusätzlich erwähnen wollte,ich war schon immer der beim Bierchen trinken am meisten zur Toilette musste. Aber früher musste ich nicht so extrem und plötzlich, das hat sich verändert.
Was ich mich außerdem wundert.
Morgens gehe ich nachdem aufstehen um ca.6.30 Uhr zur Toilette(meistens ca.500ml). Meistens muss ich gegen 8.30-9.30 Uhr schon wieder,natürlich extrem dringend und es kommen auch ca. 350-450ml. Aber manchmal ohne groß was zu trinken und abends vorher habe ich auch nicht mehr viel Getrunken. Ich frage mich wo die Flüssigkeit her kommt

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13 Dez 2024 10:13 #7 von MichaelDah
Hallo Formentor,

nach dem was du schreibst denke ich mal, das du ein Problem hast dein Blasenfüllstand richtig einzuschätzen. Das kann verschiedene Ursachen haben - eine davon wäre z.B. Diabetes.

Eine Lösung des Problems währe z.B. mal zu versuchen nach der Uhr auf die Toilette zu gehen. Stell dir doch einfach mal einen Timer und geh alle 3 Stunden auf das Klo - egal ob du musst oder nicht. Du hast ja relativ hohe Harnmengen - von daher wäre es eher „normal“ wenn sich die Blase dann so meldet. Weniger normal ist halt das du vorher nichts merkst.

Wie ist es denn ohne die Medikamente - kommst du da auch auf die angegebenen Harnmengen oder ist es da weniger und gibt es ohne die Medikamente Kontinenz Probleme?

@Martin: Zur Wahrnehmung der Kontraktionen - bei einer Reflexblase bekommst du das i.d.R. eher nicht mit. Bei einer Schädigung der Nerven in der Blase selbst unter umständen schon noch. Es kommt halt drauf an was an welcher Stelle wie geschädigt wurde. Bei mir ist es z.B. so, dass ich die kleinen und mittleren Kontraktionen die bei mir bei der UD sichtbar sind nicht merke - da passiert allerdings auch nichts. Wenn sich die Blase aber richtig heftig zusammenzieht und ich Harn verliere bekomme ich das schon mit. Das ist dann so ein Mischung aus Druckschmerz und Harndrang - das tut jetzt nicht super doll weh aber ist schon recht unangenehm.

Viele Grüße
Michael

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13 Dez 2024 10:36 #8 von Formentor
Hallo Michael

Ja das kann gut möglich sein das ich bzw. die Blase den Füllstand nicht richtig einschätzt.
Genau, ich merke oft vorher nicht das sie sich langsam füllt. Der Drang ist plötzlich extrem stark da. Manchmal kommt und geht es und manchmal muss ich dann sofort zur Toilette weil der Drang nicht aufhört.
Diabetes habe ich auch schon oft gelesen, allerdings habe ansonsten keinerlei Symptome die für Diabetes sprechen.
Beispielsweise alle 3 Stunden zu gehen, wäre einen Versuch Wert. Allerdings werde ich es manchmal nicht schaffen solange auszuhalten.
Wiederrum muss ich auch manchmal 5,6,7 Stunden oder so nicht.
Ohne die Medikamente ist der Drang schon etwas häufiger, also sie steigern schon ein bisschen die Füllmenge. Aber wenn der Drang kommt, ist er mit den Tabletten genauso intensiv würde ich sagen.

Ich würde schon sagen das ich das zusammenziehen der Blase spüre und daher halt dieser starke plötzliche Harndrang kommt. Ich kann das ganze auch nicht als Schmerz beschreiben, eher so als ob ich ewig lange eingehalten habe und die Blase unglaublich voll ist.

Danke an alle die sich hier beteiligen.

Mit freundlichen Grüßen

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13 Dez 2024 10:50 #9 von Formentor
Um noch etwas anzumerken.
Wenn ich eine größere Menge Alkohol (Bier) getrunken habe, dann ist der Drang noch stärker und setzt auch früher ein. Dabei habe ich auch schonmal ein kleines bisschen Urin verloren,was sonst nicht passiert.
Klar, Alkohol reizt die Blase, keine Frage.
Aber ich denke daher das meine Blase auch einfach extrem empfindlich reagiert.
Ich trinke jetzt auch schon länger nix mehr, macht keinen Sinn und ist generell natürlich auch besser.
Das wollte ich nur noch dazu schreiben.

Mit freundlichen Grüßen

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13 Dez 2024 10:53 #10 von Ciajaeg
Hallo Formentor,

nur für mich kurz eine Zusammenfassung, UDM wurde gemacht, nichts auffälliges, Diabetes oder eine andere neurologische Erkrankungen liegen auch nicht vor, aktuell Antcholinergika, die eventuell Restharn verursachen, deine Blasen-Füllmengen sind auch nicht auffällig niedrig.
Konservative Methoden auch schon ausprobiert? Also kein Koffein, Alkohol, Citrusfrüchte, die üblichen Trigger halt?

Wie sieht es mit deinem Darm aus? Alles O.K., zufällig noch ein Reizdarm-Syndrom vorhanden?
Haben die Blasenprobleme mittelfristig (6 bis 18 Wochen) nach einer Infektion (Grippe/Covid) angefangen?
Irgendwelche "Kreislaufprobleme" vorhanden, zum Beispiel erhöhter Herzschlag im Stehen gegenüber dem Sitzen?
Atemnot beim Treppensteigen, die vorher nicht da war?

Ich weiß, klingt seltsam, aber seit der Pandemie sind hier Zusammenhänge nachgewiesen, auch mit der Blase, die wird aber meistens vergessen.
Da nun wirklich beinahe jeder mindestes eine Infektion hatte, ist hier der Zeitrahmen wichtig und ob andere, auf den ersten Blick völlig harmlose Symptome vorliegen. Hier gibt es natürlich keine Diagnosen, sondern nur die Empfehlungen zu den richtigen Ärzten zu gehen, ist bei Dysautonomien aber nicht immer einfach.

Bis denn

Ciajaeg

Diagnosen: Neurogene Dysfunktion (NLUTD) suprapontin, Terminale Detrusor-Überaktivität - Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination - Polydipsie/Polyurie-Syndrom - Posturales-Orthostatisches-Tachykardie-Syndrom (POTS) -
Myalgische Enzephalomyelitis (ME-CFS) - Dysautonomie - Polyneuropathy (SFN)

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