Frage Imperativer Harndrang
4 Wochen 1 Tag her #52631 von Matti
Matti antwortete auf Imperativer Harndrang
Guten Morgen,
ich würde dir empfehlen, mal auszuprobieren, deine Blase in der Nacht ein- oder zweimal zu entleeren. Das kann helfen, die Spannung im Beckenboden und Unterleib zu reduzieren.
Du beschreibst ja, dass die Probleme vor allem morgens auftreten und tagsüber nicht. Vielleicht hängt das mit der langen Pause zwischen den Entleerungen über Nacht zusammen, die zu Verspannungen führen könnte.
Gruß
Matti
ich würde dir empfehlen, mal auszuprobieren, deine Blase in der Nacht ein- oder zweimal zu entleeren. Das kann helfen, die Spannung im Beckenboden und Unterleib zu reduzieren.
Du beschreibst ja, dass die Probleme vor allem morgens auftreten und tagsüber nicht. Vielleicht hängt das mit der langen Pause zwischen den Entleerungen über Nacht zusammen, die zu Verspannungen führen könnte.
Gruß
Matti
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4 Wochen 1 Tag her #52632 von Formentor
Formentor antwortete auf Imperativer Harndrang
Mahlzeit
Ok, das werde ich mal ausprobieren.
Aber gibt es bekannte Fälle wo durch Verspannungen etc. am Morgen der Fall sein kann?
Und ich glaube nicht das es an der Ausdehnung liegt.
Es ist egal wie voll die Blase morgens ist, mal tut sie sich schwer zusammenzuziehen und mal nicht, unabhängig von der Urinmenge.
Auch daher vermute ich aktuell Verspannungen oder ähnliches am Morgen. Aber wissen tue ich es natürlich nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ok, das werde ich mal ausprobieren.
Aber gibt es bekannte Fälle wo durch Verspannungen etc. am Morgen der Fall sein kann?
Und ich glaube nicht das es an der Ausdehnung liegt.
Es ist egal wie voll die Blase morgens ist, mal tut sie sich schwer zusammenzuziehen und mal nicht, unabhängig von der Urinmenge.
Auch daher vermute ich aktuell Verspannungen oder ähnliches am Morgen. Aber wissen tue ich es natürlich nicht.
Mit freundlichen Grüßen
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4 Wochen 1 Tag her - 4 Wochen 1 Tag her #52633 von MichaelDah
MichaelDah antwortete auf Imperativer Harndrang
Hallo Formentor,
also zu deiner ersten Frage bezüglich der Blasenspieglung: Nein - die ist nicht unbedingt notwendig. Das kommt stark darauf an was bei der Uroflow Messung und beim Ultraschall danach raus kommt.
Zum Thema der Verspannung: Das Thema der Blasenfüllung kannst du selbst nur objektiv beurteilen wenn du zum einen misst wieviel Harn du lassen konntest und danach möglichen Restharn mit dem Katheter raus holst. Bei Urologen geht das einfacher weil der das mittels Ultraschall bestimmen kann.
Den Restharn merkst du nicht zwangsläufig. Es kann also sein, das du morgens 400ml entleerst aber trotzdem danach noch 200ml in der Blase drin sind (also 600ml insgesamt drin waren). Am nächsten morgen sind vielleicht nur 400ml drin und die Sache geht erheblich einfacher. Subjektiv entsteht dann der Eindruck das es bei gleicher Harnmenge mal besser und mal schlechter geht.
Mit Mattis Tipp kannst du das in einem gewissen Rahmen auch ohne ISK überprüfen. Die Wahrscheinlichkeit das die Blase am morgen übervoll ist, ist natürlich deutlich geringer wenn du sie vorher in der Nacht entleert hast. Wenn das Problem damit verschwindet hast du möglicherweise schon ein weiteres Indiz für eine mögliche Obstruktion gefunden.
Aber wie gesagt genauer bekommt man das nur zusammen mit dem Urologen heraus. Im Idealfall macht man vor dem Uroflow einen Ultraschall, macht dann den Urflow und danach noch mal einen Ultraschall. Wenn das so klappt lassen sich auch schon in einem gewissen Rahmen Schäden die Blase beurteilen. Ob dann einen Blasenspieglung, eine urodynamische Untersuchung oder einfach erstmal Tamsulosin folgt hängt von den Ergebnissen des Ultraschalls und der Uroflow Messung ab.
Praktisch kann es auch sein, das der Urologe erstmal garnicht misst sondern einfach nur Tamsulosin verschreibt. Wenn es damit besser wird ist das Problem auch (erstmal) gelöst.
Viele Grüße
Michael
also zu deiner ersten Frage bezüglich der Blasenspieglung: Nein - die ist nicht unbedingt notwendig. Das kommt stark darauf an was bei der Uroflow Messung und beim Ultraschall danach raus kommt.
Zum Thema der Verspannung: Das Thema der Blasenfüllung kannst du selbst nur objektiv beurteilen wenn du zum einen misst wieviel Harn du lassen konntest und danach möglichen Restharn mit dem Katheter raus holst. Bei Urologen geht das einfacher weil der das mittels Ultraschall bestimmen kann.
Den Restharn merkst du nicht zwangsläufig. Es kann also sein, das du morgens 400ml entleerst aber trotzdem danach noch 200ml in der Blase drin sind (also 600ml insgesamt drin waren). Am nächsten morgen sind vielleicht nur 400ml drin und die Sache geht erheblich einfacher. Subjektiv entsteht dann der Eindruck das es bei gleicher Harnmenge mal besser und mal schlechter geht.
Mit Mattis Tipp kannst du das in einem gewissen Rahmen auch ohne ISK überprüfen. Die Wahrscheinlichkeit das die Blase am morgen übervoll ist, ist natürlich deutlich geringer wenn du sie vorher in der Nacht entleert hast. Wenn das Problem damit verschwindet hast du möglicherweise schon ein weiteres Indiz für eine mögliche Obstruktion gefunden.
Aber wie gesagt genauer bekommt man das nur zusammen mit dem Urologen heraus. Im Idealfall macht man vor dem Uroflow einen Ultraschall, macht dann den Urflow und danach noch mal einen Ultraschall. Wenn das so klappt lassen sich auch schon in einem gewissen Rahmen Schäden die Blase beurteilen. Ob dann einen Blasenspieglung, eine urodynamische Untersuchung oder einfach erstmal Tamsulosin folgt hängt von den Ergebnissen des Ultraschalls und der Uroflow Messung ab.
Praktisch kann es auch sein, das der Urologe erstmal garnicht misst sondern einfach nur Tamsulosin verschreibt. Wenn es damit besser wird ist das Problem auch (erstmal) gelöst.
Viele Grüße
Michael
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4 Wochen 1 Tag her #52634 von Formentor
Formentor antwortete auf Imperativer Harndrang
Nabend
Danke für diese ausführliche Antwort.
Hört sich für mich auch weitestgehend schlüssig an.
Restharn hatte ich bisher nie, das wird regelmäßig per Ultraschall kontrolliert weil ich ja Betmiga einnehme.
Aber falls eine Obstruktion vorliegen sollte, warum dann die Probleme nur am Morgen und am Rest des Tages nicht?
Mit freundlichen Grüßen
Danke für diese ausführliche Antwort.
Hört sich für mich auch weitestgehend schlüssig an.
Restharn hatte ich bisher nie, das wird regelmäßig per Ultraschall kontrolliert weil ich ja Betmiga einnehme.
Aber falls eine Obstruktion vorliegen sollte, warum dann die Probleme nur am Morgen und am Rest des Tages nicht?
Mit freundlichen Grüßen
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4 Wochen 11 Stunden her - 4 Wochen 11 Stunden her #52635 von MichaelDah
MichaelDah antwortete auf Imperativer Harndrang
Hallo Formentor,
mal abgesehen davon, das wir hier keine Ärzte sind würde auch ein Arzt das kaum "remote" diagnostizieren können. Ich kann hier nur aus eigener Erfahrung vermuten was es sein könnte und ein paar grundlegende Prinzipien erklären. Ich hatte ja schon versucht zu erklären das die Muskelkraft der Blase nicht bei jedem Füllstand identisch ist.
Prinzipiell wirken verschiedene Einflüsse bei der Miktion. Da währe zunächst einmal die Kraft des Muskels selbst. Der Muskel kann für eine Zeit X eine Kraft Y aufbringen. Wenn du mal die Zeit misst, die eine Miktion braucht wirst du feststellen, das sie vermutlich maximal eine Minute dauert (Normal sind etwa 30 Sek.). Das ist also die Zeit die der Muskel die Kraft aufbringen kann den Harn nach draußen zu befördern. Der Druck der dabei in der Blase aufgebaut werden kann, der Widerstand den die Prostata und die Harnröhre dem entgegensetzten und die Miktionszeit bestimmen am Ende wieviel Harn bei einer Miktion gelassen werden kann.
Wenn du im Bett liegst kann die Blase mehr Harn speichern bevor du einen Harndrang empfindest. Das hat einfach mit der Schwerkraft zu tuen - da im Liegen die Druckverhältnisse im Körper anders verteilt sind und nicht so viel Gewicht auf dem Unterbauch lastet. Das führt dazu, das du morgens mehr Harn in der Blase hast als Tagsüber wenn du stehst oder sitzt weil du Tagsüber schneller Harndrang bekommst und dann auch öfter auf die Toilette gehst.
Jetzt dämpfst du zusätzlich die Kontraktionskraft der Blase mit Betmiga. Wenn du morgens aufstehst und zur Toilette gehst hast du also einen doppelt negativen Effekt auf das System: Zum einen hast du eine reduziert Kraft durch die Füllmenge der Blase und du hast eine zusätzlich reduzierte Kraft durch das Medikament. Alleine diese beiden Effekte können schon dazu führen, das du morgens schlechter Harn lassen kannst als Tagsüber. Kommt jetzt noch eine Obstruktion durch die Prostata oder Harnröhre dazu kann es auch passieren das dann morgens fast gar nichts mehr geht.
Dem kann man in deinem Fall vermutlich auch nicht mit Beckenbodentraining oder Entspannungsübungen entgegenwirken, denn wenn tatsächlich ein verspannter Beckenboden die Ursache währe hättest du das Problem nicht nur morgens sondern auch tagsüber.
Wenn die Prostata beteiligt ist, findet die Obstruktion i.d.R. zum einen in der Prostata selbst und am Blasenhals / oberen Sphinkter statt. Am Blasenhals sind ebenfalls Muskeln beteiligt - die allerdings nicht willentlich gesteuert werden können.
An dieser Stelle wirken Medikament wie Tamsulosin, indem sie hier die Muskelspannung reduzieren. Mit der Reduzierung der Muskelspannung in diesem Bereich wird der Widerstand des Gesamtsystem verringert was dann dazu führt, das man generell besser Wasserlassen kannst.
Ob das Problem bei dir jetzt nur durch das Zusammenspiel von Betminga und einer übervollen morgendlichen Blase oder auch durch eine Obstruktion verursacht wird sollte man klären. Die einfachste Variante das Problem zu lösen (wenn es an der Füllmenge liegt) währe den Vorschlag von Matti umzusetzen und vielleicht einfach mal Nachts so 3 Stunden vor dem üblichen Aufstehen auf die Toilette zu gehen. Eine weitere Möglichkeit währe es mit Tamsulosin zu versuchen.
Bei der Diagnostik würde man mit dem Uroflow anfangen weil man anhand der Entleerungskurve erkennen kann, ob eine Obstruktion wahrscheinlich ist. Wenn das der Fall ist, kann man sich das ggf. auch genauer anschauen wenn es mit Tamsulosin nicht besser wird. Wenn das Problem am Blasendruck liegt, müsste man ggf. überlegen die Dosis von Betminga zu reduzieren.
Aber wie gesagt - das sind alles Dinge die mit dem Urologen geklärt werden müssen - denn nur der kann am Ende auf Grundlage seiner Diagnostik und Erfahrung eine passende Therapie (Veränderung) einleiten.
Viele Grüße
Michael
mal abgesehen davon, das wir hier keine Ärzte sind würde auch ein Arzt das kaum "remote" diagnostizieren können. Ich kann hier nur aus eigener Erfahrung vermuten was es sein könnte und ein paar grundlegende Prinzipien erklären. Ich hatte ja schon versucht zu erklären das die Muskelkraft der Blase nicht bei jedem Füllstand identisch ist.
Prinzipiell wirken verschiedene Einflüsse bei der Miktion. Da währe zunächst einmal die Kraft des Muskels selbst. Der Muskel kann für eine Zeit X eine Kraft Y aufbringen. Wenn du mal die Zeit misst, die eine Miktion braucht wirst du feststellen, das sie vermutlich maximal eine Minute dauert (Normal sind etwa 30 Sek.). Das ist also die Zeit die der Muskel die Kraft aufbringen kann den Harn nach draußen zu befördern. Der Druck der dabei in der Blase aufgebaut werden kann, der Widerstand den die Prostata und die Harnröhre dem entgegensetzten und die Miktionszeit bestimmen am Ende wieviel Harn bei einer Miktion gelassen werden kann.
Wenn du im Bett liegst kann die Blase mehr Harn speichern bevor du einen Harndrang empfindest. Das hat einfach mit der Schwerkraft zu tuen - da im Liegen die Druckverhältnisse im Körper anders verteilt sind und nicht so viel Gewicht auf dem Unterbauch lastet. Das führt dazu, das du morgens mehr Harn in der Blase hast als Tagsüber wenn du stehst oder sitzt weil du Tagsüber schneller Harndrang bekommst und dann auch öfter auf die Toilette gehst.
Jetzt dämpfst du zusätzlich die Kontraktionskraft der Blase mit Betmiga. Wenn du morgens aufstehst und zur Toilette gehst hast du also einen doppelt negativen Effekt auf das System: Zum einen hast du eine reduziert Kraft durch die Füllmenge der Blase und du hast eine zusätzlich reduzierte Kraft durch das Medikament. Alleine diese beiden Effekte können schon dazu führen, das du morgens schlechter Harn lassen kannst als Tagsüber. Kommt jetzt noch eine Obstruktion durch die Prostata oder Harnröhre dazu kann es auch passieren das dann morgens fast gar nichts mehr geht.
Dem kann man in deinem Fall vermutlich auch nicht mit Beckenbodentraining oder Entspannungsübungen entgegenwirken, denn wenn tatsächlich ein verspannter Beckenboden die Ursache währe hättest du das Problem nicht nur morgens sondern auch tagsüber.
Wenn die Prostata beteiligt ist, findet die Obstruktion i.d.R. zum einen in der Prostata selbst und am Blasenhals / oberen Sphinkter statt. Am Blasenhals sind ebenfalls Muskeln beteiligt - die allerdings nicht willentlich gesteuert werden können.
An dieser Stelle wirken Medikament wie Tamsulosin, indem sie hier die Muskelspannung reduzieren. Mit der Reduzierung der Muskelspannung in diesem Bereich wird der Widerstand des Gesamtsystem verringert was dann dazu führt, das man generell besser Wasserlassen kannst.
Ob das Problem bei dir jetzt nur durch das Zusammenspiel von Betminga und einer übervollen morgendlichen Blase oder auch durch eine Obstruktion verursacht wird sollte man klären. Die einfachste Variante das Problem zu lösen (wenn es an der Füllmenge liegt) währe den Vorschlag von Matti umzusetzen und vielleicht einfach mal Nachts so 3 Stunden vor dem üblichen Aufstehen auf die Toilette zu gehen. Eine weitere Möglichkeit währe es mit Tamsulosin zu versuchen.
Bei der Diagnostik würde man mit dem Uroflow anfangen weil man anhand der Entleerungskurve erkennen kann, ob eine Obstruktion wahrscheinlich ist. Wenn das der Fall ist, kann man sich das ggf. auch genauer anschauen wenn es mit Tamsulosin nicht besser wird. Wenn das Problem am Blasendruck liegt, müsste man ggf. überlegen die Dosis von Betminga zu reduzieren.
Aber wie gesagt - das sind alles Dinge die mit dem Urologen geklärt werden müssen - denn nur der kann am Ende auf Grundlage seiner Diagnostik und Erfahrung eine passende Therapie (Veränderung) einleiten.
Viele Grüße
Michael
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Formentor antwortete auf Imperativer Harndrang
Mahlzeit
Ich danke dir auf jeden Fall für deine ausführlichen Antworten.
Das ist alles verständlich für mich.
Und klar, hier kann mir keiner sagen woran es genau liegt.
Ich glaube manchmal ist auch das Problem, das ich noch so jung bin und diese Probleme habe. Das wird wie ich finde irgendwie nicht so ernst genommen.
Aber ich werde dran bleiben und versuchen zunächst einmal eine Uroflow Messung zu bekommen.
Ich wünsche ein schönes Wochenende
Ich danke dir auf jeden Fall für deine ausführlichen Antworten.
Das ist alles verständlich für mich.
Und klar, hier kann mir keiner sagen woran es genau liegt.
Ich glaube manchmal ist auch das Problem, das ich noch so jung bin und diese Probleme habe. Das wird wie ich finde irgendwie nicht so ernst genommen.
Aber ich werde dran bleiben und versuchen zunächst einmal eine Uroflow Messung zu bekommen.
Ich wünsche ein schönes Wochenende
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