Inkontinenz Forum

Erfahrungsaustausch ✓ | Interessenvertretung ✓ | Information ✓ | Beratung ✓ ► Austausch im Inkontinenz Forum.

Neueste Forenbeiträge

Mehr »

Login

Registrierung

Noch kein Benutzerkonto? Jetzt kostenfrei registrieren

(Die Freischaltung kann bis zu 36 Stunden dauern)

 

Gewalt in der Pflege - ZDF Dokumentation

06 Feb 2010 19:59 #1 von matti
Mit dem Tabuthema Gewalt in der häuslichen Pflege beschäftigt sich eine Dokumentation des ZDF, im Rahmen der Sendung 37°, unter dem Titel "Darüber spricht man nicht".

Ein fast halbstündiges Video der Sendung kann über diesen Link direkt online angeschaut werden.

http://www.veoh.com/browse/videos/categ ... 47rmmWJMbR


Ein alltägliches, zentrales Thema unserer Gesellschaft. Ich würde mich freuen, wenn hier im Forum eine Diskussion zu diesem Thema entstehen würde.

Gruss

Matti

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

06 Feb 2010 21:21 #2 von Struppi
Hallo Matti,

diesen Beitrag habe ich vor einiger Zeit schon einmal auf Phoenix gesehen und fand ihn beim damaligen Betrachten schon höchst interessant, hier im Forum eine Diskussion daraus zu machen finde ich eine gute Idee.

Meine ersten Eindrücke waren folgende:

Ist es Gier oder ein „entschädigt-wollen-sein“ für die geleistete Pflege? Was treibt diese völlig überforderten Menschen dazu, sich diesen Situationen auszusetzen? Ist es gar Desinformation oder gar Desintresse, sich mit den Möglichkeiten der ambulanten Pflege auseinander zu setzen? Pflegegeld muss auch für die Pflege ausgegeben werden. Zu oft wird die reine Geldleistung als ein nettes Zubrot zur Rente betrachtet anstatt einen professionellen Pflegedienst mit ins Boot zu holen.

Wie kann man von einer dementen, an Morbus Alzeimer erkrankten Frau Dankbarkeit erwarten oder diese mit einem Kreuzworträtsel traktieren, welches zu lösen sie schon lange nicht mehr in der Lage ist – und jeder Altenpfleger wird mir hier beipflichten: Die Abbauprozesse bei dieser Erkrankung lassen sich nicht aufhalten oder rückgängig machen, auch vermeintliches Gedächtnistraining nutzt nichts sondern fördert nur die Frustration auf beiden Seiten, Pfleger wie Gepflegtem. Bei Frontallappen-Demenz (z.B. Morbus Pick) ist die Situation noch extremer.

Ab wann sprechen wir von Gewalt? Die Definitionen sind breit gefächert und es entstehen viele Grauzonen und Grauabstufungen. Wie schnell übertrage ich als ungeübte Kraft meine Wertvorstellungen, meine Lebensführung auf den zu Pflegenden? Warum muss nur an einem Tag in der Woche geduscht werden – oder an jedem Tag, nur weil ich es so mache? Beginnt die Gewalt dort, wo ich meinen Willen aufdoktriniere obwohl es vermeintlich zum Schutz des Gepflegten ist?

Die ambulante Pflege bietet gute und ausreichende Möglichkeiten der Betreuung, zumindest aber der Entlastung Pflegender Angehöriger – sofern das Pflegegeld in Kombinationsleistung beantragt wird und nicht in der eigenen Tasche versackt. Ich kann nicht nachvollziehen, warum sich Pflegende (Angehörige) häufig bis zur Selbstaufgabe verausgaben (und damit Gewalt provozieren) anstatt frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen?

Gruß

Hannes

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

07 Feb 2010 00:39 #3 von matti
Hallo Hannes,

einen sehr guten Überlick über die Ursachen, welche zur Überforderung, mit all ihren Konsequenzen, führen, bietet auch dieser Artikel:

http://www.magazin-fuer-pflege.de/webco ... r-1/i.html

Ich denke, die Hauptmotive liegen in der moralische Verantwortung, welche sich viele Angehörige verpflichtet fühlen.
Daneben spielt mit Sicherheit der gesellschaftliche Druck eine Rolle. Das dies natürlich keine guten Voraussetzungen sind ist selbstredend.

Ich denke, sehr, sehr häufig sind die Möglichkeiten der Entlastung den Angehörigen gar nicht bekannt. Beispielsweise Tages- oder Nachtpflege, Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege.

Gruss

Matti

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

07 Feb 2010 13:29 #4 von Jens Schriever ✝
Hallo

Mich hat der Beitrag sehr zum nachdenken bewegt. Es wurde sehr gut dargestellt, was für eine Belastung der Pflegende Angehörige hat. Leider wird dieses Thema zu wenig behandelt.
Struppi, deine Fragen sind sehr interessant. Ich denke, es ist eine Mischung aus Desinformation und den gesellschaftlichen Druck und falsche Emotionen. Die Gesellschaft ist der Meinung, dass die Pflege selbstverständlich ist, und wenn man ein Pflegeteam nimmt, den Pflegenden abschiebt. Auch dass loslassen ist so eine Sache „ was sind das für Leute, wie geht es ihm, machen sie das richtig?“ Und was ist mit der moralische Verantwortung?
Ich denke das Pflegegeld spielt da ein untergeordnete Rolle. Erst wenn sie am Ende sind, suchen sie nach Hilfe. Hier kann nur eine breite Aufklärung Abhilfe schaffen. Der Beitrag von Matti: Wenn Pflege überfordert! Bringt es voll auf den Punkt.
Ich hoffe, dieses Thema wird öfter in den Medien behandelt, denn Überforderung hilft keinen.



Gruß Jens

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

13 Feb 2010 04:07 #5 von Struppi
Hallo,

seit ein paar Tagen kaue ich gedanklich immer wieder auf diesem Beitrag rum und möchte deshalb - schon, damit dieser interessante als auch brisante Thread nicht "einschläft" - mal folgende Frage in den Raum werfen: Wer hat bereits Gewalt (oder als solche empfundene) in der Pflege (egal, ob stationär oder ambulant) erlebt, und wie hat sich dieses Erleben auf eure Grundhaltung zur Pflege ausgewirkt?

Dabei sollte es unerheblich sein, ob ihr Gepflegte oder Pflegende seid.

Gruß

Hannes

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

11 Jun 2010 09:46 #6 von arinu
Ein Problem sehe ich einfach überhaupt in der Überforderung des Pflegepersonals mit Patienten oder dem Job an sich. Wie im letzten Beitrag von blinki auch rauskommt, kommen oft nicht nur Angehörige, sondern auch eigentlich "professionelle" Pfleger mit dem Job nicht zurecht und gehen dann nicht auf den Patienten ein oder behandeln ihn schlecht. Ich weiß nicht, was sich genau ändern muss, um dieses Problem zu bekämpfen, bessere Ausbildung und Bezahlung für Fachkräfte wäre vielleicht ein Weg. Ich mach mir auch schon Gedanken über eine private Pflegeversicherung , obwohl ich noch recht jung bin, aber es kommt im Krankheitsfall dann einfach eine große emotionale und finanzielle Belastung auf die Angehörigen zu und da möchte ich etwas zur Seite gelegt haben.

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

07 Apr 2013 00:51 - 07 Apr 2013 08:16 #7 von LVMB
Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen, denn im Pflegefall wird das mühsam abbezahlte Haus schon bei der Grundsicherung berücksichtigt. Das heißt im Klartext: reicht das Einkommen nicht aus, werden Vermögenswerte vom Sozialamt verwertet. Pflege Bahr ist somit ein MUSS für jeden Hausbesitzer. Hier finden man noch einmal die Pro & Contra zum Pflege-Bahr






Link entfernt wegen unerlaubter Werbung. Jens

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

10 Apr 2013 21:44 - 10 Apr 2013 21:45 #8 von Struppi
Hallo zusammen,

dieser unerwünschte "Werber" hat diesen alten Thread ja mal wieder nach oben befördert und ließ mich - ganz am Rande - über ein völlig andere Frage nachdenken...

Gibt es überhaupt eine Notruf-Hotline oder Websites, an die sich Gepflegte wenden können, wenn sie mit der Situation nicht mehr klar kommen? Ich sprech hier nicht von Gewalt in der Pflege sondern eher von der psychischen Überforderung z.B. aus langjähriger Pflegesituation o.ä. heraus.

Für Pflegende (was ja auch gut so ist) ist das Hilfsangebot dahingehend ja rel. breit gestreutes Angebot, für "uns" Gepflegte ist mir da auch nach längerer Suche nichts aufgefallen. Natürlich existieren diverse Websites wie dieses Forum, welche sich auf Symptome oder Krankheitsbilder spezialisiert haben, dies ist in meinen Augen allerdings eher fachspezifisch und fängt Menschen nicht in ihrer seelischen Not auf.

Vielleicht kennt ja jemand eine entsprechende Nummer bzw. Homepage.

Gruß

Hannes
Folgende Benutzer bedankten sich: Horsty, LVMB

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

14 Apr 2013 23:00 #9 von Pamwhy
Hallo Hannes,

mir geht dein Satz schon seit ein paar Tagen im Kopf rum....

Natürlich existieren diverse Websites wie dieses Forum, welche sich auf Symptome oder Krankheitsbilder spezialisiert haben, dies ist in meinen Augen allerdings eher fachspezifisch und fängt Menschen nicht in ihrer seelischen Not auf.


Da es mir keine Ruhe gelassen hat, greif ich deine Gedanken nochmal auf....

Also ich sehe das nicht so. Ich bin ja nun schon fast ein ganzes Jahr hier bei uns im Forum aktiv dabei und die Fragen und Probleme, die hier aufgetaucht sind beinhalten so oft psychische Komponenten und auch akute Hilferufe (bewusst oder unbewusst), so dass wir hier auch ganz vielen Ratsuchenden in ihrer seelischen Not helfen und diese so gut es uns möglich ist dabei unterstützen. Natürlich ist es von der Problematik her beschränkt, d. h. diejenigen die hier landen haben Inkontinenzprobleme der verschiedensten Art oder damit verbundene Schwierigkeiten bzw. Fragen.

Auf welchem Weg auch immer jemand hier bei uns auftaucht, wenn jemand irgendein Problem hat, sei es off Topic oder nicht, sei es in der Pflege, dann sind wir doch für denjenigen da....., wir lassen keinen im Regen stehen, der ernsthaft an unseren Ratschlägen interessiert ist. Ich hab auch schon privat jemanden aus dem Forum hier zur Seite gestanden, da sehe ich kein Problem, solange ich das entsprechende fachliche Wissen dazu habe und wenn nicht, dann weiß ich vielleicht jemand der es hat.... oder was ich in einer vergleichbaren Situation unternehmen würde....

Es gibt ja auch im Internet auch noch andere Möglichkeiten...., eine Seite die ich gefunden habe (habe nur "Hilfe bei Problemen" eingegeben), die jetzt zwar nicht direkt mit diesem Thema "Gewalt in der Pflege", aber mit dem Umgang bei seelischer Not zu tun hat, habe ich gerade eben so gefunden und da ich diese Seite nach einigem Durchstöbern so toll finde möchte ich sie euch nicht vorenthalten...

www.selbsthilfe-beratung.de/

Muss jetzt leider aufhören :sleep: , da ich morgen wieder früh raus muss, bin aber auf Reaktionen gespannt.... :P

Bis bald und ganz....
Folgende Benutzer bedankten sich: Horsty

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

15 Apr 2013 00:21 #10 von Struppi
Hallo Pam,

ist ja alles ganz richtig, nur oftmals hapert es bei Gepflegten keineswegs an der Unterstützung bei spezifischen Symptomen (hier eben die Inkontinenz) sondern vielmehr daran, dass die benötigte Hilfe weit über das hinaus geht, was ein Forum zu leisten vermag.

Hier sollte es Stellen wie eben der Pflegenotruf etc. geben, die in direktem telefonischen Kontakt die Menschen professionell (d.h. geschultes Personal, ggf. Psychologen) auffangen können. Diese Offerten gibt es zur Zeit aber nur für Pflegende.

Oftmals sind die Möglichkeiten, die ein Gepflegter zum Austausch hat, auch begrenzt (Unkenntnis, das Internet zu Nutzen, Scham, mangelnde soziale Kontakte etc.). Wie soll ein solch isolierter Mensch sich mitteilen, wenn z.B. die einzigen Kontakte der Pflegedienst u. ggf. pflegende Angehörige sind? Und wie soll das Gespräch gesucht werden, ohne dass es evtl. kränkend für den Pflegenden ist? Für solche Siutationen (die alle nur beispielhaft sein können) müßte es Hotlines geben, die für die Pflegenden bereits existieren.

Ich hoffe, ich konnte etwas verdeutlichen, was ich meine.

Gruß

Hannes
Folgende Benutzer bedankten sich: Horsty

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

Ladezeit der Seite: 0.673 Sekunden

Inkontinenz Selbsthilfe e.V.

Die Inkontinenz Selbsthilfe e.V. ist ein gemeinsames Anliegen vieler Menschen. Der Verein versteht sich als ein offenes Angebot. Unsere Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Den Verein bewegt, was auch seine Mitglieder antreibt: Wir möchten aktiv zur Verbesserung der krankheitsbedingten Lebensumstände beitragen.

 

Impressum        Kontakt       Datenschutzerklärung

 

 

 

Spendenkonto:
Volksbank Mittelhessen eG
Inkontinenz Selbsthilfe e.V.
IBAN: DE30 5139 0000 0046 2244 00
BIC: VBMHDE5FXXX

Besucher: Sie sind nicht allein!

Heute 42

Gestern 2036

Monat 59830

Insgesamt 9873158

Aktuell sind 73 Gäste und keine Mitglieder online

Alle Bereiche sind kostenfrei, vertraulich und unverbindlich. Wenn Du erstmalig eine Frage im Forum stellen möchtest oder auf einen Beitrag antworten willst, ist es erforderlich sich sich zuvor zu registrieren. Bitte sei bei der Auswahl deines Benutzernamens etwas einfallsreich. Häufig verwendete Vornamen sind normalerweise schon vergeben und jeder Name kann nur einmal vergeben werden. Achte auf korrekte Eingaben bei Passwort, Passwortwiederholung und existierender Mailadresse! (Die Freischaltung kann bis zu 36 Stunden dauern!)

Jetzt kostenfrei registrieren

Anmelden