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Verunsichert durch Medikamenten-Kompensation

27 Feb 2007 16:40 #1 von webbi
Hallo Doktor Schacht,

da Sie sich in den Dienst vieler mit ihrer Inko Verunsicherten in diesem Forum stellen, habe ich eine Frage, die mich umtreibt:

Seit etwa einem Jahr nehme ich gegen die gutartige Prostata-Vergrößerung Urion-uno 10mg (1/die). Das Medikament wirkt auf die Prostata nach Urteil meines Urologen sehr gut, hat aber bei mir keine Wirkung gegen die Dranginkotinenz. Er verordnete mir nun stattdessen die Weichkapseln Avodart 0,5mg (1/die). Urion-uno wurde abgesetzt!

Auf die Inko weiterhin keine Wirkung.

Die Vertretung meines für längere Zeit erkrankten Urologen verordnete mir nun beide Medikamente Urion-uno und Avodart als Kombination (je 1/die).

Ein gelegentlich eines Vortrags zu Inko-Problemen von mir befragter Urologe des "Virchow"-Uniklinkums der Charité wurde mit bedenklichem Kopfschütteln zur Kombination der beiden sauteuren Medikamente geantwortet: "Das ist eine Gratwanderung!"

Nun meine Frage an Sie, Dr. Schacht: Was halten Sie davon?

Ich, der Patient, stehe nun zwischen Baum und Borke und bin aufs Höchste verunsichert.

Dank für eine gelegentliche Meinungsäußerung!

MfG
webbi

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08 Mär 2007 00:00 #2 von dcschacht
Hallo webbi,

die Dranginkontinenz beim Mann steht oft im Zusammenhang mit einer Prostatavergrößerung durch die verengende Wirkung der Prostatadrüse auf die Harnröhre, die von der Prostataumgeben wird.
Ich gehe davon aus, dass Ihr Urologe dies mittels Ultraschall (Restharn), Tastbefund, PSa und transrektalem (über After) Prostata- Ultraschall diagnostiziert hat.
In dieser Situation ist eine gängige Therapie mit Alfa- Blocker die Prostatadrüse zu "entspannen". Man stellt sich vor, dass die Röhre weiter wird und die Blase weniger Kraft benötigt sich zu entleeren. Die Dranginkontinenz wird besser (braucht aber gern mind. 3 Monate, da sich die Blase nur langsam umstellt). Der "überfallsartige Harndrang bleibt aber oft, lässt sich aber zunehmend besser steuern.

Eine (teure, da haben sie recht) Alternative ist die Therapie mit 5 alfa-reduktase- Hemmer (Avodart oder Proscar) diese beiden Medikamente sind in der Lage die Prostatadrüse zu verkleinern und zwar um 15 bis max 20%. Nachteil- die Wirkung entfaltet sich frühestens nach 6 Monaten daher muss anfangs parallel mit Alfa- blocker z.B. Urion uno behandelt werden. Eine Monotherapie mit Avodart bringt für ihre Symptomatik nichts!!!
Nach ca. 1 Jahr kann man Urion probeweise absetzten.
Eine Gradwanderung ist es für den Urologen wegen seines Medikamenten- Budget, da die Therapie dieses um mind. das 3x überschreitet.


Wirds nicht besser, sollte weitere Diagnostik z.B. Blasenspiegelung erfolgen, um Blasensteine oder Blasentumore nicht leichtfertig zu übersehen, da man sich gerne nur auf die Prostata beschränkt.

Grundsätzlich ist die Kombitherapie sehr gut bei Prostatavergrößerung, aber leider zu teuer.
Ein weiterer Vorteil: Seit Nov. 2006 veröffentlicht sind 5 alfa- reduktsehemmer in der Lage das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken um sage und schreibe 25% zu senken- wir haben mit diesem Medikament ein Präparat, dass vor Prostatakrebs schützen kann.

Wenn die Prostata wirklich die Ursache ist, werden Sie mit den beiden Medikamenten hervorragend behandelt. ? aber ist es wirklich "nur" die Prostata?

Bitte halten sie mich mal auf dem Laufenden, vielleicht ergibt sich noch Alternative- apropos - wie ist´s mit Prostataschälung/Resektion?

Gruß dcschacht

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09 Mär 2007 17:56 #3 von webbi
Lieber Doktor Schacht,
herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Sie hat mich wahrhaft beruhigt, weil ich schon fürchtete, ich würde "übermedikamentiert". So werde ich mich also weiter in Geduld nach dem Prinzip Hoffnung fassen. Nach Meinung des mich behandelnden Urologen, den ich nach Ihrer Antwort für noch kompetenter als vorher halte, gibt es für mich keine andere Therapie-Alternative. Die Möglichkeit desAusschälens hatte er schon erwogen, aber dann für mich verworfen. Ich werde ihn aber nochmals daraufhin ansprechen

Ich werde Sie gern über den weiteren Lauf der Dinge informieren.

Nochmals: herzlichen Dank!

MfG
webbi

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30 Jul 2007 11:23 #4 von webbi
Lieber Doktor Schacht,

ich bin Ihnen noch den Bericht schuldig über den Verlauf von Hypoplasie und damit verbundener Inkontinenz durch die Therapie mit der Medikamentenkombination Avodart/Urion uno.

Also: im Zeitraum von drei Monaten ließ die Überaktivität der Blase und damit auch der unfreiwillige Harnverlust merklich, ja sogar erheblich nach. Eine sonografische Kontrolle ergab auch einen verringerten Umfang der Prostata. Eine absolut erfreuliche Entwicklung, die meinem Urologen und mir viel Zuversicht gab. Leider war diese Entwicklung nicht konstant, denn seit gut vier Wochen hat die zum großen Teil (vor allem nachts) unwillkürliche Harnentleerung wieder zugenommen. Ich verliere jetzt nächtlich etwa 1.200 bis 1.800 ml Harn.

Nach Meinung des Arztes, der mir weiterhin die o.g. Medikamente verordnete, hat diese große Harnmenge nichts mehr mit der Prostata zu tun, sondern hängt wahrscheinlich mit dem Herzen zusammen. Hinzu kommt, dass ich wegen eines Glaukom-Anfalls neue Medikamente vom Augenarzt hinzu bekam, darunter kurzzeitig auch wassertreibende, um den Augeninnendruck zu verringern.

Jetzt habe ich ersteinmal eine Überweisung zum Kardiologen zur Abklärung der Nykturie.

Soweit der Stand der Dinge.

Mit freundlichem Gruß
webbi

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30 Jul 2007 19:12 #5 von dcschacht
Hallo webbi,

der Urologe hat recht! Wenn man nachts so viel ausscheidet, liegt es bei verkleinerter Prostata und tags vollständiger Blasenentleerung meist an Störung Herz- Kreislauf. Oder- Diabetes insipidus (nächtliche Überausscheidung durch bestimmten Hormonmangel. Internisten (Kardiologe oder Endokrinologe) sind hier gefragt. Auige- glaub ich eher weniger.

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11 Aug 2007 16:32 #6 von webbi
Hallo Doktor Schacht,

besten Dank für Ihre Hinweise. Einen Termin beim Kardiologen habe ich bereits. Mal sehen, was die Abklärung bringt. Ihr Hinweis auf den
Hormonmangel in der Hypophyse lässt mich fragen, könnt die Ursache in der Schilddrüsenfunktion oder -nichtfunktion liegen? Diese Frage liegt für mich nahe, da (allerdings schon vor vierzig jahren!) die Schilddrüse subtotal entfernt wurde. Vielleicht eine Spätfolge? Ich werde auch dem nachgehen.

MfG
webbi

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