Guten Morgen, DC Schacht,
im Blasenkrebsforum wurde eine interessante Frage gestellt, deren Antwort auch mich interessiert :
Jemand erfährt eine “radikale Zystektomie” und erhält einen Mainzer Pouch I oder ein Illeum-Conduit.
In allen Fällen wird die Harnröhre ( egal, ob bei Frau oder Mann ) gekappt und wohl das innenliegende Ende verschlossen.
( Für Interessierte zur Kenntnis :
Bei einer radikalen Zystektomie - meist ausgelöst durch einen Blasenkrebs - werden beim Mann Harnblase, Prostata, Samenbläschen und umliegende Lymphknoten, bei Frauen Harnblase, Gebährmutter, ein Teil der anliegenden Scheidenwand, ggfls. die Eierstöcke und die Eileiter sowie Lymphknoten entfernt.
Sowohl orthotope Neoblase, Mainzer Pouch I und Illeum-Conduit sind Ersatzblasen aus einem Darmstück, welche über die verbliebene Harnröhre, ( othotop bei der Neoblase ), oder mittels Katheter ( beim Mainzer Pouch I ) oder durch eine Hautfistel in einen Beutel ( beim Illeum-Conduit ) entleert werden.
In den beiden letzteren Fällen ist die Harnröhre dann nicht mehr aktiv, im Gegensatz zur orthotopen Neoblase, bei welcher das Darmstück an die vorhandene Harnröhre angenäht wird. Menschen mit orthotoper Neoblase können sich also weiterhin über die Harnröhre entleeren )
Anders als bei einer Neoblase mit natürlichem Harnausgang, ( so wie bei mir ), ist die Harnröhre ja dann völlig funktionslos.
Und nicht nur die Harnröhre, sondern - beim Mann - auch das Glied nebst zugehörendem Skrotum.
Wie wird verhindert, daß sich Infektionen in der - immerhin noch vorhandenen, gar nicht einmal so kurzen - männlichen Harnröhre bilden, da diese ja nicht mehr “gespült” wird ?
Und auch noch eine Frage zum Skrotum :
Die Samenleiter sind gekappt und verschlossen.
Die Hoden sind vorhanden und aktiv, produzieren ergo weiterhin Samen, oder ?
Was passiert mit dem Samen, wenn er nicht durch die schönste Form entfernt wird, die es gibt, nämlich durch die Ejakulation ?
Löst sich der Samen auf ? Er ist ja nicht gerade geschmeidig, solange er nicht durch das Sekret der Prostata - die aber nicht mehr vorhanden ist - angereichert wird......
Oder produzieren die Hoden aufgrund fehlender Nerven oder ähnlich gar keinen Samen mehr ?
Aber dann würden sie doch verkümmern, und dies kann ich bei mir - auch nach dreieinhalb Jahren - in gar keinem Fall feststellen, hi, hi......
Noch eine letzte, mehr akademische, Frage, welche ich aber gern einmal zur Diskussion stelle :
Ein recht junger Mann, ( nicht so ein alter Sack wie ich ), verliert durch eine radikale Zystektomiemit Bildung eines Mainzer Pouchs I oder eines Illeum-Conduits nicht nur seine Zeugungsfähigkeit, sondern auch die Erektionsfähigkeit, die Ejakulation und die Möglichkeit, ganz normal durch seine Harnröhre zu pinkeln, also eigentlich alles, was - geschlechtlich - einen Mann ausmacht. ( Dies ist - soweit mir bekannt ist - in den vielen Fällen bei einer äusseren Harnableitung so )
Auch eine Masturbation ist nicht mehr möglich bzw. führt nicht zum Erfolg. Er ist nicht in der Lage, sich einen Orgasmus zu masturbieren. ( Geht bei mir übrigens noch... )
Sein Lümmel und sein Hodensack baumeln - letztlich völlig nutzlos - zwischen seinen Beinen rum.
( Nicht einmal das “im Stehen pinkeln” hat man ihm gelassen )
Was empfindet solch ein armer Mensch und wie könnte ihm geholfen werden ?
Bis zur Antwort lege ich mich wieder nieder
Eckhard