Hallo,
offenbar haben viele potentielle Nutzer des Kondom-Urinals erhebliche Probleme insbesondere beim Anlegen sowie sicheren und dauerhaften Befestigung. Freilich gibt es verschiedene Gründe, die vielfältige Ursachen (z.B. eingeschränkte Feinmotorik, ungünstige Anatomie, prekäre Hautverhältnisse) haben.
Tatsächlich bin ich nur durch die Anregungen aus unserem Forum (u.a. Eckhard) zu der nun über einjährigen erfolgreichen praktischen Anwendung gekommen. Durch die angeborene Experimentierfreudigkeit, wurden zahlreiche modifizierte Methoden mit unterschiedlichen Artikeln getestet. Die weitaus größere Anzahl verlief natürlich negativ.
Obwohl das wiederverwendbare Kondom-Urinal uroclean®men eindeutig Vorteile birgt, wurde aus verschiedenen Gründen diese Variante
noch nicht einbezogen.
Generell wurden die verwendeten Hilfsmittel von
www.siewa-homcare.de
zum Testen geliefert (auch eine sehr wertvolle Empfehlung von Pam aus unserem Forum). Diese sind im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen enthalten.
Bei vollständig retrahierten Penis ist zwar die Anwendung des selbsthaftenden Kondomurinals (es wird der Artikel „Wideband“ verwendet) mit Schwierigkeiten verbunden, jedoch grundsätzlich möglich.
Es ist klar, dass diese Meinung Einwände hervorrufen wird. Das ist auch so beabsichtigt, weil uns auch gegenteilige Antworten weiterbringen als gar keine Reaktionen. Zu oft neigen wir (ich zähle auch dazu), bei extremen Problemen zu verzweifeln und ziehen uns enttäuscht in die Einsamkeit zurück und igeln uns ein.
Es bleibt natürlich nicht aus, dass es vereinzelte Fälle gibt, die die Anwendung nicht ermöglichen (z.B. zu große Restharnmengen).
Gelingt es trotzdem von aufsaugenden Hilfsmitteln auf das Kondomurinal zu wechseln ergeben sich gravierende Vorteile, wie u.a. eine deutlich verbesserte Sicherheit, vergrößertes Reservoir und Mobilität.
Im folgendem wird versucht, die verbliebenen positiven Ergebnisse aufzuzeigen.
Keine Sorge, die korrekte Handhabung wird keineswegs so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie vermutlich aus der Beschreibung ersichtlich. Anfänglich waren ca. 2X10 Min. nötig; heute jeweils nur noch 3 bis 4 Min..
Erste Voraussetzung ist die Auswahl der richtigen Größe, also Umfang und Länge des Kondom-Urinals.
Unerlässlich ist die Vorbehandlung der gereinigten Haut. Zunächst sollte eine oberflächliche schlichte Teilentfernung der Schamhaare und vor allem die Entfettung der entsprechenden Hautpartie mit einer Kernseife vorgenommen werden.
Zur Verbesserung der Adhäsion sollte ein Haftvermittler aufgetragen werden. Die Verwendung von „Preventox“, das auch zugleich hautpflegend wirkt, hat sich bestens bewährt. Jeweils nach der Reinigung und Auftragung des Haftvermittlers muss auf eine vollständige Trocknung geachtet werden.
Der Vorschlag von Jens aus unserem Forum eine Klistierspritze als Hilfswerkzeug zu verwenden ist echt Goldwert. Bewährt hat sich eine Ohrenspritze, die eigentlich zur Spülung des Gehörganges verwendet wird. Diese ist verhältnismäßig klein, erzeugt einen ausreichenden Unterdruck und belastet das eigene Budget mit einem Preis von 3,50€ (in der Apotheke) nicht so erheblich.
Vor dem Anlegen des Kondoms wird die Spritzenspitze in die Tülle des Kondoms gesteckt und der Ballon zusammengedrückt. Nicht die Verbindungsflächen mit Gleitmittel versehen sondern nur -falls nötig- etwas anfeuchten; die Dichtigkeit wird durch die konische Form erreicht.
Nun das noch zusammengerollte Kondom-Urinal mit der aufgesteckten Spritze so dicht wie möglich an die vorgezogene Vorhaut anlegen. Es soll so positioniert werden, dass eine Abdichtung zwischen Kondom-Urinal und Haut erreicht wird. Es muss ringsum anliegen, damit es zu einer Abdichtung kommt und der Unterdruck die Vorhaut in die Tülle zieht.
Bild 1. zeigt das mit der Ohrenspritze verbundene Kondom-Urinal. Zur besseren Illustration wurde ein gelber Gummischlauch als „Hautersatz“ verwendet.
Die Spritze wird nun, wie im Bild 2. dargestellt, losgelassen. Durch ihr Eigengewicht wird die Vorhaut gleich bleibend mit konstantem leichten Zug gedehnt. Von Hand wird man dazu nicht bzw. nur unvollkommen in der Lage sein. Man besitzt so außerdem eine „dritte Hand“ und kann mit beiden Händen das Kondom exakt und faltenfrei abrollen.
Es schließt sich ein sorgfältiges Andrücken des Kondom-Urinals um den gesamten Umfang an.
Empfehlenswert ist ein Abtrennen des klebestofffreien Randes vom Kondom-Urinal. Damit wird bei intensiven Bewegungen des Trägers das Kondom-Urinal nicht ungewollt aufrollt.
Bei vollständiger bzw. zeitweiliger Retrahierung des Gliedes sind noch weitere Vorbereitungen nötig, die etwas mehr Geduld erfordern.
Ratsam ist der Einsatz einer Vakuumpumpe mit Saugglocke. Bei behutsamer und stufenweiser Anwendung über einen längeren Zeitraum ist diese altbewährte Therapiemethode nebenwirkungsfrei und auch nach längerer Abstinenz geeignet.
Manchmal kommt es auch vor, dass nach dem Anlegen des Kondom-Urinals das Glied vollständig retrahiert, z.B. u.a. durch Abkühlung. Dann zahlt es sich aus, dass zuvor eine sichere Verklebung erfolgte.
Am Beispiel des Bildes 3. ist dieser Fall dargestellt, die Verbindung bleibt trotz Zurückbildung bestehen. Die gesamte Hautfläche (im Durchschnitt beträgt sie 75 cm²) ist zwar im zusammengefaltet, aber stets vorhanden. Es sollte aber ein hochelastisches Kondom-Urinal mit einem stark haftenden Kleber verwendet werden (wie z.B. der Artikel „Wideband“). Für derartige Bedingungen sollte auch ein Haftvermittler verwendet werden.
Bitte respektieren: Der Proband der Bilder ist zwar anonym; es wird aber darauf hingewiesen, dass jeglicher Missbrauch illegal ist.
Man kann sich vorstellen, dass bei diesen Konditionen ein Kondom-Urinal ohne Verklebung nicht geeignet wäre.
Die Verbindung mit dem auf optimale Länge gekürzten Ableitungsschlauch zum Beinbeutel dürfte keine Schwierigkeiten bereiten. Auch hier sollte beachtet werden, dass kein Gleitmittel verwendet, sonder nur leicht die Verbindungsstelle angefeuchtet wird.
Eine sichere Verbindung garantiert ein gestufter Verbindungsstutzen. Bei Bedarf kann das Ende des Ableitungsschlauches vor dem Aufstecken in heißem Wasser erwärmt werden.
Für die Befestigung des Urinbeutels am Unterschenkel hat sich die Stulpe aus Jersey,wie schon in vorhergehenden Beiträgen beschrieben, insbesondere bei intensiven Bewegungen bestens bewährt.
Auch hier im Forum wurde von anderen berichten, dass u.a. ein "Zusammenfallen", ähnlich einem Vakuum an der Kondomspitze, das Kondomurinal voller Urin steht, sodass das Abnehmen zu einer riesen Sauerei macht oder Vakuum im Kondom, Penis retrahiert und das Kondom hat nicht gehalten.
Bei schwallartiger Entleerung ist der Unterdruck so stark, dass es nicht nur schmerzhaft wird, sondern auch der Abfluss behindert wird (Bild 4.)
Zwischenzeitlich wurde ein entsprechendes Rückschlagventil (Bild 5.)verwendet, das auch in großen Stückzahlen für andere Bereiche der Medizin eingesetzt wird.
Das Bild 5. (eigenen Aufnahme vom Rückschlagventil der Fa. Braun mit angeschlossenem Schlauch zur Entlüftung) wurde aus unerklärlichen Gründen nicht übertragen.
Im Bild 4. wird deutlich, dass zur Vermeidung des Unterdruckes dieses Ventil nötig ist.
Soweit meine bisherigen Erfahrungen mit den etwas modifizierten Kondom-Urinal.
Der nächste Test wird dann mit der Befestigung des/der Urinbeutel am Oberschenkel fortgesetzt, damit auch eine Lösung für die warme Jahreszeit möglich ist.
Horsty