Hallo, Cat!
Zuerst zur Frage der Blasenentleerungsstörung und deren Ursachen. Diese sind vielfach gar nicht ergründbar und liegen, wenn es sich nicht um die klassische Prostatabergrößerung handelt, in den Tiefen des Beckenbodens.
Verspannungen des Beckenbodens und mangelnde Koordination zwischen den einzelnen Muskelgruppen erschweren mitunter die vollständige Blasenentleerung.
Bei mir war es ja eine akute, plötzliche komplette Funktionsstörung mit Harnverhalt und zunehmenden Nervenschmerzen, die zur Diagnose der Neuroborreliose geführt haben. Die Neuroborreliose hatte das sogenannte Bannwarth Syndrom mit Lähmungserscheinungen, eben auch der Blase hervorgerufen. Nach erfolgreicher Behandlung mit einem ganz speziellen Antibiotikum durch Infusion konnte diese Lähmung und Nervenschmerzen beseitigt werden.
Aber bis heute kann ich meine Blase nicht vollständig entleeren und behelfe mir eben mit regelmäßigem ISK, was bei mir sehr gut geht. Nachdem bei mir die Blasenentleerungsstörung akut aufgetrteten war, habe ich auch keinen Schaden in der Blase erlitten, wie eben die von Dir genannten Trabekeln, die Ausdruck einer länger dauerenden Entleerungsstörung sind.
Ich habe auch mit Elektrostimulation in der Blase (intravesikale Elektrostimulation = ives) gute Erfolge für mein Blasengefühl erzielt und spüre heute, wenn meine Blase "voll" ist (bei etwa 400 bis 500ml).
Die Ärzte zweifeln an, dass die bei mir heute bestehende Entleerungsstörung durch die Borreliose verursacht wurde und meinen, ich hätte diese schon davor gehabt und diese hätte die Lokalisation der Borreliose in der Blase begünstigt.
Wie auch immer, es gibt genügend Literatur, die den Zusammenhang von Blasenentleerungsstörung und Inkontinenz mit Borrelien beschreiben, auch wenn dies eher selten ist.
Zur Borreliendiagnostik. Ob man von Borrelien infiziert ist, kann man in der Tat mit einem einfachen Bluttest bestimmen. Es werden dabei die Borrelienantikörper getestet, Typ IgG und IgM und bei positivem Befund mit einem sogenannten Immunoblot die Borrelientypologie bestätigt.
Wenn diese Antikörperteste negativ sind, ist es ziemlich unwahrscheinlich (aber nicht ganz ausgeschlossen), dass man eine Borrelieninfektion hat. Wenn die Antikörper positiv sind (meist Typ IgG wenn es sich um eine ältere Infektion handelt) hat man definitiv eine zurückliegende Borrelieninfektion.
Das kann auch jahrelang zurückliegen und nicht mit einem roten Fleck an der Einstichstelle verbunden gewesen sein. Das Immunssystem bekämpft die Infektion, aber die Keime ziehen sich zurück und bleiben im Körper. (Es handelt sich ja um Bakterien, Typ Spirochaeten, die den Syphilisbakterien ähnlich sind und sehr trickreich sich dem Immunsystem entziehen können.) Manchmal äußert sich das Jahre später in Knieschmerzen oder eben mit Nervenschäden, wenn es sich um eine Neuroborreliose handelt.
Diese kann man dann nur durch eine Liquorbefundung feststellen, da die Neuroborreliose typische Entzündungszeichen im Nervenwasser macht. Ein direkter Erregernachweis gelingt selten, sodass eine mögliche Therapie dann nur in Kombination des Blutwertes, des Liquorwertes und der Symptomatik durchgeführt wird.
Eine einmal bestehende Entleerungsstörung wegzubekommen ist allerdings, da muss ich dich enttäuschen, eher schwierig, sodass ISK in den meisten Fällen Mittel der Wahl ist. Für mich war es sehr wichtig, die Blase zu spüren, sie auch spontan entleeren zu können und meinen Restharn eben etwa dreimal täglich mit ISK zu entfernen, sodass meine Blase und meine Nieren keinen Schaden erleiden, da ein dauernder Restharn und eine eventuelle Überfüllung der Blase, die man nicht spürt, Blase und Nieren schädigt und auch zu häufigen Infektionen führt.
Hoffe, ich konnte zur Erklärung beitragen, wenn es noch Fragen gibt, stelle sie bitte.
Liebe Grüße
Johannes