dasManni schrieb: Durch mehre Bandscheibenvorfälle benötige regelmäßig einen Einmalkatheter.
ich weiß nicht ob ein Dauerkatheter die bessere Lösung ist, da die Probleme bei mir sich immer mehr werden.
Lieber Manni,
ich befürchte, es stellen sich uns mehr Fragen, als wir Antworten haben. Offensichtlich hast du dringenden Bedarf bei einer Entscheidungsfindung. Unsere Unterhaltung schleppt sich aber wie ein lahmer Gaul. Du bist sehr einsilbig dafür das du ja der Fragesteller bist.
Austausch kommt nur selten ins Laufen, wenn man mehr interpretieren muss, als auf Schilderung einzugehen.
Du schreibst, dass deine
"Probleme immer mehr werden".
Welche Probleme nehmen zu? Probleme in der Akzeptanz, in der Anwendung, in der Durchführung, in der Stärke deiner Beschwerden...?
Probleme können ja vielseitig sein. Auf was soll man als Aussenstehender, der für eine Antwort ja erst einmal dein Problem verstehen muss, eingehen?
Ich interpretiere, dass du generell mit der Notwendigkeit des Selbstkatheterisierens haderst. Es geht vermutlich also nicht um technische Aspekte, sondern um die Akzeptanz überhaupt. Viele Anwender haben diese Phase hier im Forum beschrieben. Die Allermeisten haben nach kurzer Eingewöhnung an diese neue Lebenssituation berichtet, dass sie die anfänglichen Probleme (meist Anwendungsbezogen) gelöst haben, dass ihre Akzeptanz gewachsen ist.
Oft liest man man hier nach einiger Zeit, dass es den Anwender*innen gelungen ist, die Selbstkatheterisierung in den normalen Tagesablauf einzubinden, ähnlich der normalen und natürlichen Miktion.
Hier würde sich natürlich die Frage stellen, warum dir dies nicht gelingt. Was macht es dir schwer, die Notwendigkeit zu akzeptieren? Gerade vor dem Hintergrund, dass die Selbstkatheterisierung ein Zeitvolumen von nur wenigen Minuten nach sich zieht, ein Dauerkatheter aber 24 Stunden sichtbar und funktional ist. Ist es nicht leichter in der Akzeptanz nur wenige Minuten am Tag, in einer intimen Atmosphäre, die Selbstkatheterisierung selbstständig durchzuführen, als dauerhaft einen Schlauch (und Beutel) zu tragen und zudem dauerhaft auf die Dienste Dritte zurückgreifen zu müssen?
Ein Dauerkatheter durch die Harnröhre ist eine schlechte Alternative.
Ein Dauerkatheter (transurethraler Dauerkatheter, durch die Harnröhre) birgt die Gefahr von zahlreichen Komplikationen wie Harnröhrenverletzung, Harnröhrenstrikturen oder Infektionen. Zudem ist weder die natürliche Miktion möglich und bei dauerhafter Ableitung sinkt zudem das Blasenvolumen. Sexuelle Aktivität ist erschwert oder gar unmöglich. Für einen 45-jährigen Mann vielleicht auch nicht ohne Belang.
Fazit: Der Selbstkatheterismus ist dem transurethraler Dauerkatheter immer vorzuziehen.
Die dritte Alternative ist die suprapubische Ableitung. Dazu wird ein Katheter durch die Bauchdecke (oberhalb des Schambeins) in einem kleinen operativen Eingriff in die Blase eingelegt und nach aussen geführt. Daran kann dann entweder ein Ventil angebracht werden, welches das bewußte Entleeren des Urins ermöglicht. Alternativ kann auch ein Urinbeutel angeschlossen werden. Im Rhytmus von ca. 4 Wochen muss der Katheter ambulant gewechselt werden.
Der Vorteil eines suprapubischen Katheters gegenüber eines transurethralen Kathters liegt in der Reduktion der Risiken. Harnröhrenverletzungen, Strikuren können nicht vorkommen. Weitere Vorteile sind die Reduktion von Infektionen, insbesondere von Prostata und Nebenhoden. Die "offene Verbindung von aussen nach innen" befindet sich nicht mehr direkt im Genitalbereich, wo ein vielfaches Risikomillieu herrscht.
Miktionstraining mit Restharnkontrolle ist möglich.
Fazit: Der suprapubische Katheter ist dem transurethralen wo immer möglich vorzuziehen. Der Selbstkatheterismus ist beiden vorzuziehen, wenn immer möglich, weil er die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit fördert (kein regelmässiger Eingriff durch Dritte nötig), Risiken der Infektion um ein vielfaches senkt, nur zum Zwecke der Entleerung sich über sehr kurze Zeit der Entleerung in der Blase befindet.
Die Unterschiede zwischen den Dauerkatheterarten werden in der folgenden Broschüre noch einmal erklärt und bildlich dargestellt:
www.uromed.de/downloads/patientenbroschu...in_idealer_fluss.pdf
Gruß
Matti