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file Frage Hat jemand Erfahrung mit einem verkrampften Blasenschliessmuskel (Sphinkter)

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8 Monate 1 Woche her #50586 von Bert
Hallo zusammen,

nachdem die Gründe für meine Blasenentleerungsstörung auch nach Monaten noch immer nicht klar sind, rückt aktuell der Blasenschliessmuskel in den Fokus. Ich hatte zweimal die Situation, dass ich nach 2 Gläsern Wein am Abend einigermassen gut Wasser lassen konnte über die Harnröhre, was sonst nur sehr schlecht funktioniert. Was dann noch dazukam war, dass ich ein neues Medikament für meine psychischen Probleme bekam (Quetiapin) und als ich das zum ersten Mal nahm konnte ich auch - für meine Verhältnisse - relativ gut Wasser lassen.

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie konnte das bei Euch evtl. bestätigt oder widerlegt werden, auch evtl. ohne Urodynamik? Gab es da Therapiemöglichkeiten? Mein Urologe sieht es als Möglichkeit aber nicht als zwingend schlüssig....

Vielen Dank für jede Rückmeldung..... Bert

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8 Monate 1 Woche her #50589 von martinK
Hallo Bert

Ich bin kein Arzt, aber gemäss Compendium ist Harnverhalt eine Gegenindikation für Quetiapin (hab ich gegoogelt, weil es mich interessierte). Ebenfalls ist Alkohol bei mir eher kontraproduktiv, was die Entleerung angeht, das hängt aber sehr von der Menge ab (ein Bier oder Glas Wein ist völlig unproblematisch).

Vielleicht bist Du insgesamt sehr verspannt und eine Dämpfung des zentralen Nervensystems durch das Medikament oder ein wenig Alkohol hilft Dir dabei, diese Entspannung zu lösen.

Ich spüre meinen Blasenschliessmuskel nicht und kann ihn nicht bewusst steuern. Wenn ich gestresst bin, oder die Blase zu überaktiv ist, macht er dicht, was sehr mühsam sein kann. Dann ist die beste Lösung ISK. Daneben mache ich jeden Tag Entspannungsübungen für den Beckenboden; das hilft mir sehr. Eine Zeit lang nahm ich jeden Abend vor dem Schlafengehen Sirdalud in Kombination mit Tamsulosin ein. Das führte zwar dazu, dass mein Blasenschliessmuskel völlig entspannt blieb, aber ich war wegen der Medikamente auch müde, was auf die Dauer keine Lösung war.

Eigentlich müsste man den verspannten Blasenschliessmuskel doch über die Urodynamikmessung diagnostizieren können, wurde diese bei Dir durchgeführt?

Herzliche Grüsse
Martin

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8 Monate 1 Woche her #50592 von Matti
Hallo Bert,

zunächst möchte ich klarstellen, dass meine Antwort nicht auf medizinischer Expertise beruht. Die Informationen stammen aus Diskussionen hier im Forum und aus dem Austausch mit anderen. Für eine fachärztliche Beurteilung solltest du dich auf jeden Fall an medizinische Fachkräfte wenden.
Ein verspannter oder hyperaktiver Beckenboden kann zu Schwierigkeiten bei der Blasen- und Darmentleerung führen. Dieser Zustand wird oft als hypertoner Beckenboden oder Beckenboden-Dysfunktion bezeichnet. Wenn du schreibst, dass Alkohol- und Quetiapin-Konsum deine Symptome lindert, gibt es dafür einige mögliche Erklärungen, die sich auf die Wirkung dieser Substanzen auf die Muskulatur und das Nervensystem beziehen könnten.

Alkohol:
  • Muskelentspannung: Alkohol hat eine beruhigende und muskelentspannende Wirkung. Ethanol kann die zentrale Nervosität und den Muskeltonus reduzieren, was im Falle eines hypertonen Beckenbodens dazu führen kann, dass sich die Muskulatur entspannt und die Entleerung erleichtert wird.
  • Synaptische Hemmung: Alkohol beeinflusst zudem bestimmte Neurotransmittersysteme im Gehirn, insbesondere GABA (Gamma-Aminobuttersäure), welches eine hemmende Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat. Dies kann zu einer allgemeinen Muskelrelaxation führen, einschließlich der Beckenbodenmuskulatur.
Quetiapin:
  • Sedierende Wirkung: Quetiapin ist ein atypisches Antipsychotikum, das häufig auch sedierende (beruhigende) Eigenschaften hat. Diese Sedation kann grundsätzlich zu einer Reduktion des Muskeltonus führen.
  • Alpha-adrenerge Blockade: Quetiapin blockiert auch Alpha-adrenerge Rezeptoren (Proteine auf Zellen, die auf Stresshormone reagieren), was eine zusätzliche Muskelrelaxation fördern kann.
  • Serotonin- und Noradrenalin-Rezeptormodulation: Quetiapin beeinflusst verschiedene Neurotransmittersysteme (Botenstoffe im Nervensystem), darunter Serotonin und Noradrenalin, was ebenfalls zu einer Reduktion von Muskelverspannungen beitragen kann.

Zusammengefasst können sowohl Alkohol als auch Quetiapin bewirken, die Muskeln zu entspannen, allerdings tun sie das auf unterschiedliche Weise. Alkohol wirkt beruhigend auf das zentrale Nervensystem (unser Gehirn und unser Rückenmark) und sorgt so für eine allgemeine Entspannung der Muskeln.

Quetiapin, ein Medikament, hat hingegen mehrere Wege, wie es entspannend wirken kann – es wirkt direkt muskelentspannend und beruhigt gleichzeitig das Nervensystem, was beides helfen kann, die Muskeln im Beckenbereich zu lockern.
Diese entspannende Wirkung auf die Beckenbodenmuskulatur könnte erklären, warum du eine Verbesserung deiner Entleerungsprobleme durch Alkohol und Quetiapin bemerkst.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Quetiapin normalerweise bei schweren psychischen oder psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder Bipolarer Störung verschrieben wird. Daher können viele weitere Faktoren, die mit diesen Grunderkrankungen zusammenhängen, einen Einfluss auf die Blase und die Entleerung haben. Diese Grunderkrankungen und ihre Symptome sollten primär behandelt werden.

Zudem kann ich nicht empfehlen, Alkohol oder Quetiapin als Therapieansatz für eine Blasenentleerungsstörung zu nutzen. Beide können gravierende Folgen haben und ganz andere Probleme schaffen. Wenn du weiterhin Probleme mit deinem Beckenboden hast, solltest du unbedingt professionellen medizinischen Rat einholen. Es könnte physiotherapeutische oder andere therapeutische Ansätze geben, die eine langfristige Lösung bieten könnten.

Gruß
Matti

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8 Monate 1 Woche her - 8 Monate 1 Woche her #50593 von MichaelDah
Hallo Bert,

man muss nicht immer gleich eine Urodynamik machen um bestimmte Probleme zu erkennen. Ultraschall und ggf. eine einfache Uroflow Messung reichen da oft schon aus. Wenn die Prostata eine normale Größe hat und sich keine Obstruktionen erkennen lassen kann man sicher mal den Beckenboden abtasten. Wenn da etwas verkrampf ist lässt sich das - wenn es die gesamte Muskelgruppe betrifft auch ertasten. Das _nur_ der Schließmuskel krampft ohne das sich weitere neurologische Probleme bemerkbar machen währe aus meiner Laiensicht eher ungewöhnlich.

Wenn seitens der Prostata alles OK ist, währe das möglicherweise eher ein Thema für deinen Neurologen. Das Problem kann im Prinzip viele Gründe haben - Medikamente können ein Grund sein. Sonst kommen u.a. Lendenwirbelsäule und Kopf in Frage. Wenn es nicht Medikamentenbedingt ist und es auch keine Rückenprobleme gibt würde ich den Neurologen mal fragen ob er ein cMRT für sinnvoll hält - sofern das nicht schon gemacht wurde.

Aber wenn es jetzt gerade mal funktioniert ist das doch prinzipiell erstmal ein gutes Zeichen. Die Frage ist da halt eher warum es vorher nicht funktioniert hat.

viele Grüße
Michael

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8 Monate 1 Woche her #50595 von Bert
Martin und Matti,
herzlichen Dank für Eure Antworten.

Zu Deiner Frage Martin: Bei mir wurde eine Urodynamik gemacht, allerdings liegt die schon einige Monate zurück. Damals fiel der Schliessmuskel nicht auf.
Möglicherweise war es aber damals auch kein Thema. Ich werde versuchen nochmals eine Urodynamik zu bekommen, was hier in der Region allerdings sehr sehr schwierig ist.

Zu Deinem Punkt Matti: Ich möchte schnellstmöglich wieder von Quetiapin wegkommen und hoffe, dass es auch klappt. Daher bin ich völlig bei Dir, das kann kein Therapieansatz sein. Dass der Beckenboden hier eine grosse Rolle spielen könnte ist eine neue Erkenntnis und das werde ich weiterverfolgen. Bislang wurde das trotz Nachfragen nicht weiterverfolgt. Nochmals danke für die ausführlichen Infos.

Viele Grüße .... Bert

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8 Monate 1 Woche her #50596 von Bert
Hallo Michael,
auch Dir vielen Dank für den Beitrag.

Ich hatte bereits eine Prostata-OP und bei einer OP zur Blasensteinentfernung wurde auch nochmal "geglättet", daher kann das kein Problem mehr darstellen. Es war auch so dass ich 2-3 Tage nach der OP die Blase relativ gut entleeren konnte (sicher mit Restharn), es danach aber wieder "eingeschlafen" ist. Du bringst auch den Beckenboden in die Diskussion, so wie Matti, das werde ich als nächstes angehen.

Viele Grüße .... Bert

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8 Monate 1 Woche her #50598 von Matti
Hallo Bert,

mit ergänzenden Informationen (vorangegangene Prostata OP) ergibt sich ein neues Bild. Eine zuvor durchgeführte Prostataoperation könnte allein schon der Grund für Blasenentleerungsstörungen oder ein verändertes Entleerungsverhalten sein.

Verantwortlich könnten möglichweise auch sein:

Strikturen (Verengungen) der Harnröhre: Nach einer Operation können Verwachsungen oder Narben in der Harnröhre den Urinfluss beeinträchtigen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen verursachen.

Neurologische Komplikationen: Schädigungen oder Reizungen der Nerven, die für die Steuerung der Blase und des Schließmuskels verantwortlich sind, können zu einer Vielzahl von Entleerungsproblemen führen, sowohl hinsichtlich der Kontrolle als auch der Sensibilität.

Häufig stellt dies ein Problem dar, wenn die einführenden Formulierungen wesentliche Informationen nicht berücksichtigen. Besonders in den Gesprächen mit deinen Ärzten sollten sämtliche vorherigen Befunde vorhanden sein und klar übermittelt und kommuniziert werden.

Gruß
Matti

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Moderatoren: MichaelDah
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