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Bauchdeckenkatheter entfernen

15 Apr 2025 10:01 - 15 Apr 2025 10:02 #1 von Arizona
Herzlichen Gruß an Alle !
Mein Name ist Peter, bin 84 Jahre alt, geistig und mobil noch total fit, aber nach 4 OPs, zweimal Harnblase, zweimal Prostata, trage ich seit
über einem Jahr einen Bauchdeckenkatheter, der mir fortwährend Probleme bereitet, Entzündungen, Schmerzen, Probleme beim monatlichen
Wechseln usw.
Gottseidank kann ich wieder völlig normal durch die Harnröhre pinkeln, und der Restharn beträgt max. 50 bis 90 ml. Der Urologe hat mir empfohlen,
den SBK wieder dauerhaft zu entfernen - damit habe ich Bedenken und Fragen.
Wie erfolgt das Entfernen ohne Einsetzen eines neuen Katheters ?
Wie werden die Löcher in der Blase und im Bauch wieder verschlossen, fließt da nach dem Entfernen der Urin dauerhaft heraus oder gar in den
Bauchraum ?
Wie verhalte ich mich nachts, wenn kein Ablauf des Urins in den Bettbeutel mehr erfolgt, pinkel ich da im Schlaf ins Bett ?
Was ist zu beachten beim morgendlichen Stuhlgang und evtl. erforderlichem Drücken ?
Hat jemand Erfahrungen mit dieser Situation, dann bitte ich um Informationen, wie ich mich verhalten sollte, und wieweit meine Bedenken
berechtigt oder unnötig sind ?
Schon jetzt herzlichen Dank und Grüße vom Peter

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15 Apr 2025 12:18 #2 von Matti
Lieber Peter,
die Blase hat eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Selbstheilung und Regeneration. Das Loch in der Blase, das durch den suprapubischen Katheter (SPK) entstanden ist, schließt sich normalerweise innerhalb weniger Stunden.

Hohe Regenerationseigenschaften des Gewebes: Das Innere der Blase besteht aus einem speziellen Epithelgewebe, dem Urothel, das sich schnell erneuern und reparieren kann. Diese Regenerationsfähigkeit ermöglicht eine rasche Heilung kleinerer Verletzungen oder Löcher.

Muskeltonus der Blase: Die Muskelschicht der Blasenwand, auch Detrusor genannt, zieht sich zusammen, sobald der Katheter entfernt wird. Diese Kontraktion unterstützt das schnelle Schließen des Lochs.
Das Ausheilen des Fistelkanals und der endgültige Verschluss kann einige Wochen dauern. In der Zwischenzeit läuft aber kein Urin mehr daraus, weil die Blase das Loch bereits geschlossen hat (nach wenigen Stunden). Ich würde dazu neigen, den Fistelkanal weiterhin zu desinfizieren und auch abzukleben, bis dieser völlig ausgeheilt ist.

Entfernung des Katheters ohne Einsetzen eines neuen Katheters:
Das Entfernen des suprapubischen Katheters erfolgt in der Regel durch deinen Urologen oder einen anderen medizinischen Fachmann. Der Katheter wird entblockt und einfach herausgezogen. Dies dauert Sekunden und ist in der Regel nicht schmerzhaft.

Bezüglich des Verhaltens in der Nacht ist eine Antwort aufgrund der Formulierung deiner Frage nicht eindeutig zu geben. Wenn du unter Inkontinenz leidest, kann es natürlich auch in der Nacht zu Inkontinenzepisoden kommen. Alternativen zum suprapubischen Katheter könnten Kondomurinale oder aufsaugende Hilfsmittel sein.
Wenn du bewusst entleeren kannst, könnte auch eine Urinflasche am Bett die nächtliche Ruhe deutlich weniger stören als ein Toilettengang, wobei ein- oder zweimal in der Nacht aufstehen nicht unnormal wäre.

Restharn sollte im Auge behalten werden. Bei den von dir angegebenen Werten könnte dies tolerierbar sein, dies liegt aber an mehreren Faktoren, beispielsweise Infektionen in dessen Folge.

Bezüglich des Stuhlgangs ist bezogen auf das Entfernen des Katheters eigentlich nichts Spezielles zu beachten, außer dass du generell deinen Stuhlgang von der Konsistenz her möglichst so halten solltest, dass starkes Drücken erst gar nicht notwendig wird. Dies kann man durch Ernährung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme regeln.

Gruß
Matti

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15 Apr 2025 15:57 #3 von Arizona
Lieber Matti, ganz herzlichen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Deine Ausführungen sind eine gr0ße Hilfe für mich, denn mein Urologe
hat so gut wie keine Zeit für ein klärendes Gespräch. Ich lebe in Limbach-Oberfrohna, einer Gr0ßen Kreisstadt mit ca. 25.000 Einwohnern und aus der
dörflichen Umgebung kommen bestimmt noch weitere 5.000 Bewohner dazu. Also für etwa 30.000 Menschen ist ein einziger Urologe weit und breit.
Immer wenn ich zum Katheterwechsel in die Praxis komme, sitzt das Wartezimmer voll alter Männer und der Herr Doktor saust im Laufschritt durch
seine Praxis...
Inkontinenzprobleme hatte ich noch nie, aber ich hatte ja auch ständig den Katheter im Bauch, tagsüber mit Ventil zur Leerung und nachts einen
Beinbeutel dran. Kam nachts immer problemlos zurecht, also hoffe ich, dass es auch nach Entfernung des Bauchdeckenkatheters so sein wird.
Du hast mit deiner freundlichen, ausführlichen Antwort mir viel von meinen Sorgen genommen, dafür nochmals herzlichen Dank und einen dicken Gruß aus dem schönen Sachsen. GLÜCK AUF , sagt man bei uns.
vom Peter

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15 Apr 2025 20:08 #4 von KateSkywalker
Hallo Peter,
Matti hat ja schon ganz viel geschrieben, dem ist nicht viel hinzuzufügen. :)
Nur nochmal ganz kurz aus eigener Erfahrung - ich hatte bis vor kurzem auch einen Bauchdeckenkatheter, allerdings nur für 6 Wochen:
Das Löchlein im Bauch verschließt sich wirklich total schnell, man liegt nach dem Ziehen erstmal für ca. ne halbe Stunde auf dem Rücken, bei mir blieb das Loch danach bereits trocken. Und das war es dann auch. Ein paar Tage ein Pflaster drauf, fertig.
Inzwischen wirklich fast komplett weg. Vielleicht dauert es bei Dir etwas länger, aber Du musst da wirklich keine Sorgen haben, wenn alles normal läuft.

Zum Thema nachts: da ich vorher einen Dauerkatheter über die Harnröhre hatte, der dann natürlich auch immer offen war, hatte ich, als ich den Bauchdeckenkatheter mit Ventil bekam (hatte ich auch nachts), erstmal nachts große Probleme, meine volle Blase zu spüren, weswegen sie dann auch regelmäßig zu voll war. Ich habe mir dann einmal pro Nacht einen Wecker gestellt, damit ich sie rechtzeitig entleere. Das hat sich dann recht schnell eingependelt. Jetzt, ohne Katheter, mache ich das immer noch, spüre aber immer besser, wenn sie "normal voll" ist und wache auch meistens von alleine auf. Wenn das eine Idee ist für Dich?

Ich drücke Dir die Daumen und freue mich, dass Du das Ding demnächst los bist!

Liebe Grüße von Katrin

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16 Apr 2025 09:34 #5 von Arizona
Liebe Katrin, danke ganz sehr für Deine Antwort. Es war eine sehr wichtige Ergänzung zu den Zeilen vom Matti. Du hast mir sehr geholfen, und ich werde
Deine Hinweise und Ratschläge beachten. Es ist großartig, dass es Menschen gibt, die einander verstehen und helfen in scheinbar aussichtslosen Situationen.
Danke nochmals ganz herzlich und FROHE OSTERN wünscht Dir und Deinen Lieben der Peter

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16 Apr 2025 10:57 #6 von KateSkywalker
Lieber Peter,
Ich freu mich sehr, wenn ich mit meinen Erfahrungen dazu beitragen kann, dass Du mehr Sicherheit und Klarheit bekommst! Ich habe hier auch schon so viel Hilfe und Zuspruch erfahren, das gebe ich sehr gerne weiter. Deine Erfahrungen mit Deinem Urologen kann ich sehr gut nachvollziehen, ging mir auch sehr oft so, dass mich hilflos und überhaupt nicht aufgeklärt fühlte.
Ich wünsche Dir auch ein schönes Ostern und eine gute erste Zeit wieder ohne Katheter!
Sonnige Grüße von Katrin

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18 Apr 2025 00:34 #7 von Gasmann
Hallo Arizona

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Lass dir den Bauchfeckenkatheder so schnell wie möglich entfernen, je eher desto besser und das ziehen sollte nicht schmerzhaft sein, es ist wie eine Erlösung, ich kenne auch die Probleme wenn der gewechselt wird, eigene Erfahrung. Und das kleine Loch ist ganz schnell zu, da passiert nichts, vielleicht ein kleiner Druckverband, aber nicht lange.

Gruß Peter

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