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Mogelpackung - Wie das Leid den Preis bestimmt.
- Matti
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ich bin heute auf einen interessanten Artikel aufmerksam geworden. Darin wird beschrieben, wie der Pharmakonzern Sanofi ein altbekanntes und in der Krebstherapie bewährtes Medikament vom Markt genommen hat, "nur" um es unter neuen Namen, aber gleichen Wirkstoff, nun zu einem vielfachen Preis in der Therapie der Multiplen Sklerose einzusetzen. Die Nebenwirkungen und die Riskoabwägung scheinen hierbei eine untergeordnete Rolle zu spielen, den bekanntlich frisst Gier Gehirn.
Auszug:
Das ist ziemlich genau der Aufschlag, den der französische Hersteller Sanofi nun für seinen Wirkstoff Alemtuzumab verlangt. Im Einsatz bei MS-Kranken werden zwischen 60 000 und 80 000 Euro für einen Behandlungszyklus fällig. Eine Injektionsflasche, die zwölf Milligramm enthält, kostet 10 653,50 Euro, das entspricht 888 Euro pro Milligramm. Das unabhängige und ansonsten recht nüchtern argumentierende Fachmagazin Arznei-Telegramm titelte angesichts dieses Mondpreises: »29 000-mal teurer als Gold«. Als Krebsmittel hatte Alemtuzumab noch 21,07 Euro pro Milligramm gekostet.
Der komplette Artikel findet sich hier:
sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41766
Persönliche Anmerkung (diese spiegelt meine ganz persönliche Meinung/Handeln und muss von niemanden angenommen werden):
Der Artikel bestätigt mir einmal mehr, dass mein ganz persönliches Handeln für mich der richtige Weg ist. Ich lehne sämtliche Medikamente für die MS Therapie ab. Im Juni 2013 werteten Wissenschaftler 44 Studien zur bisherigen Therapie der Multiplen Sklerose aus. Keines der untersuchten Mittel konnte verhindern, dass die mit der Krankheit verbundenen Einschränkungen und Behinderungen weiter fortschritten.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine ganze Reihe MS Betroffene. Nicht wenige "klammern" sich an jeden Strohhalm, "gieren" nach den "frohen Botschaften" der Pharmaindustrie, die ihre bunten Werbebroschüren in Arztpraxen auslegen und mitunter "heilsversprechen" propagieren. In keiner Fachrichtung kenne ich eine solche Pharmahörigkeit unter der Ärzteschaft. Wahrscheinlich ist dies auf die pure Hilflosigkeit der Neurologen zurückzuführen. MS ist bisher nicht heilbar, man kennt nicht einmal die Ursachen.
Ich ignoriere meine Erkrankung nicht. Aber ich stelle sie nicht in den Mittelpunkt meines Lebens. Verlaufskontrollen dienen der Protokolierung. Ich setz mich bei diesem Wetter lieber in den Garten als in das Wartezimmer einer Arztpraxis.
Ich erinnere mich dabei immer an den Kalauer, wo ein Hundertjähriger gefragt wird wie er den so alt geworden sei. Er habe nie Fleisch gegessen, nicht getrunken oder geraucht und sei auch immer enthaltsam gewesen.
Meine Vorstellung eines erfüllten Lebens sieht etwas anders aus.
Matti
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- Horsty
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ein sehr bemerkenswerter Betrag! Bevor ich darauf antworte, muss ich erstmal alles verinnerlichen.
Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße
von Horsty
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- Horsty
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du gehörst eindeutig zu den wahren Helden im Gegensatz zu den „Goldenen Kälbern“ (ob nun als Autorennfahrer, Boxer, Schauspieler oder sonstigen „Berühmtheiten“) aus der Profiwelt, diese sind nach meiner Meinung keine wahren Helden, sonder nur künstlich verteuerte Waren.
Der erste Teil deines Beitrages spiegelt einen unerträglichen Tatbestand wieder, der selbst bei Pharmazeuten auf Fassungslosigkeit stieß. Obwohl man von der Pharmakonzernen so manch Übles gewohnt sei, war man von solch einer rücksichtslosen Dreistigkeit total überrascht.
Da sind ja die Gebaren der „unabhängigen“ HDL (=Hochdruckliga nicht etwa" Hab Dich Lieb") noch überaus harmlos, durch die ich aufgrund meiner Blutdruckschwankungen aufmerksam wurde. Näheres findet sich hier:
www.swr.de/odysso/blutdruck-sinnlos-beha...4/1unagx4/index.html
Der zweite Teil deines Beitrages ist für mich viel entscheidender und durchaus nachahmenswert. Deine Reaktion klingt nicht verbittert, sondern du bist fest entschlossen deinen Leben einen realen Sinn zu geben und das gelingt dir auch offensichtlich. Frei nach dem Kanon: „Der hat sein Leben am besten verbracht, der die meisten Menschen hat froh gemacht.“ Wenn man für andere etwas Gutes tut, dann fühlt man sich ebenfalls gut und das dient auch der persönlichen Konstitution.
Übrigens, deinen Wahlspruch mit den Steinen setzt du auch praktisch um, wie z.B. dein Projekt mit dem Hublift.
Einen erfolgreichen Wochenanfang wünscht
Horsty
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- Struppi
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es gibt für die Pharmaunternehmen noch einen weiteren, unschlagbaren Vorteil - ihr "MSler" lebt einfach entscheidend länger mit eurer Erkrankung als wir "Krebsler". Bei Krebs brauchts das Medikament entweder nicht mehr, weil der Patient geheilt oder verstorben ist; im Durchschnitt also 5 Jahre Therapiezeit. Die durchschnittliche "ereignisfreie Überlebenszeit" von MS-Patienten dürfte wohl deutlich höher anzusetzen sein und somit auch der Profit, der in dieser Zeit zu erwirtschaften ist.
Gleiches findet sich übrigens auch in der HIV-Therapie, wo gerne "ausgediente" Krebsmedikamente ihren Wiedereinsatz finden.
Gruß
Hannes
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