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Inkontinenz und Reisen - Tipps für unbeschwerten Urlaub

Der Sommer und somit die Reisezeit stehen bevor. Für viele Menschen bedeutet das Urlaub und Erholung. Aber was, wenn man von Inkontinenz betroffen ist? Wie handhabt man die Versorgung und Mitnahme von Inkontinenzhilfsmitteln auf Reisen? Die gute Nachricht vorweg: Reisen und Inkontinenz schließen sich nicht aus!

Reisen und Inkontinenz: Ein umfassender Ratgeber für unbeschwerten Urlaub

Der Sommer und damit die Reisezeit stehen bevor. Für viele Menschen bedeutet das Urlaub und Erholung. Doch was, wenn man von Inkontinenz betroffen ist? Wie handhabt man die Versorgung und Mitnahme von Inkontinenzhilfsmitteln auf Reisen? Die gute Nachricht vorweg: Reisen und Inkontinenz schließen sich nicht aus! Mit der richtigen Planung und Vorbereitung kann auch für Menschen mit Inkontinenz ein entspannter Urlaub Realität werden.

Reiseplanung und Vorbereitung sind das A und O

Mit einer guten Reiseplanung und Reisevorbereitung steht dem ersehnten Urlaub nichts im Wege. Besonders bei schweren Formen der Inkontinenz oder bei der Nutzung von Hilfsmitteln, die Flüssigkeiten enthalten – wie bei Kathetern zur Selbstkatheterisierung – bedarf es etwas mehr Organisation. Bei aufsaugenden Hilfsmitteln stellt meist das zusätzlich benötigte Volumen im Reisegepäck eine Herausforderung dar.

Tipps zur Vorbereitung:

  • Bedarfsanalyse: Ermitteln Sie Ihren Bedarf an Inkontinenzprodukten und berechnen Sie, wie viel Sie für die gesamte Reise benötigen. Denken Sie daran, alle Eventualitäten einzurechnen, wie verlängerte Aufenthalte oder unvorhergesehene Verzögerungen. Schätzen Sie den täglichen Verbrauch realistisch ein und planen Sie eine Reserve ein.
  • Vorratshaltung: Packen Sie einen ausreichenden Vorrat an Inkontinenzprodukten ein, um eventuelle Engpässe auszugleichen. Berücksichtigen Sie dabei die verschiedenen Situationen, in denen Sie sich befinden könnten, und packen Sie entsprechend unterschiedliche Arten von Produkten ein, zum Beispiel extra saugfähige Einlagen für längere Ausflüge oder leichtere Optionen für den täglichen Gebrauch.
  • Ärztliches Attest: Lassen Sie sich ein ärztliches Attest ausstellen, das die Notwendigkeit dieser Hilfsmittel bestätigt. Ein solches Dokument kann nicht nur bei der Fluggesellschaft, sondern auch bei der Einreise in andere Länder hilfreich sein, falls es Fragen oder Probleme mit den genutzten Hilfsmitteln gibt. Klären Sie dies rechtzeitig mit Ihrem Hausarzt oder Urologen.

Mit Inkontinenz reisen

Reisen mit dem PKW

Bei einer Reise mit dem eigenen PKW lässt sich das Gepäck meist unkompliziert transportieren. Bei längeren Fahrten ist es ratsam, die Route im Voraus zu planen. Selbst bei bester Planung kann es zu Staus kommen, und die dringend benötigte Toilette rückt in weite Ferne. Für Männer sind Urinflaschen eine praktische Lösung, die im Sanitätshandel in kompakten und diskreten Varianten erhältlich sind. Ähnliche Hilfsmittel gibt es auch für Frauen, die Anwendung bedarf jedoch etwas Übung. Testen Sie diese im Vorfeld in diskreter, häuslicher Umgebung.

Denken Sie auch an eine wasserdichte Bettauflage. Dies erspart Ärger und Diskussionen mit dem Gastgeber, falls in der Nacht etwas ausläuft. Solche Auflagen sind in verschiedenen Größen erhältlich und können leicht mitgeführt und gereinigt werden. Auch Einmalauflagen sind eine gute Option für längere Reisen, um häufiges Waschen zu vermeiden.

 

Reisen mit der Bahn, dem Flugzeug oder Schiff

Bei Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bahn oder Flugzeug empfiehlt es sich, das Gepäck vorab an den Urlaubsort zu versenden. Kontaktieren Sie hierfür Ihr Hotel oder Ihren Gastgeber und informieren Sie über das medizinische Material, ohne ins Detail zu gehen. Einen neutralen Karton oder eine Reisetasche zu verwenden, schützt Ihre Privatsphäre.

FlugzeugTipps für Flugreisen:

  • Medizinisches Sondergepäck: Melden Sie vorab das medizinische Sondergepäck bei der Fluggesellschaft an. Die Mitnahme ist bis zu einem bestimmten Volumen und Gewicht (meist um die 10 Kilogramm) kostenfrei. Klären Sie die genauen Bestimmungen frühzeitig, um Überraschungen am Flughafen zu vermeiden.
  • Handgepäck: Packen Sie einen Teil der Hilfsmittel ins Handgepäck, um für zwei bis drei Tage versorgt zu sein. Dies ist wichtig, falls das Hauptgepäck verloren geht oder verspätet ankommt. Überlegen Sie, welche Produkte im Notfall unerlässlich sind und stellen Sie sicher, dass diese leicht zugänglich sind.
  • Sitzplatzwahl: Buchen Sie einen Sitzplatz in der Nähe der Toilette. Viele Fluggesellschaften erlauben es, Sitzplatzwünsche bei der Buchung oder beim Check-in zu äußern. Dies reduziert den Stress und mögliche Notlagen während des Fluges.
  • Flüssigkeitsaufnahme: Reduzieren Sie Ihre Flüssigkeitsaufnahme nicht! Bei Flugreisen benötigt der Körper aufgrund der veränderten Druckverhältnisse mehr Flüssigkeit. Dehydrierung kann den Harndrang erhöhen und zu gesundheitlichen Problemen führen. Passen Sie lieber Ihre Hilfsmittel an und trinken Sie ausreichend Wasser.

Vermeiden Sie das Einfrieren von Kathetern, indem Sie diese im Handgepäck transportieren. In Laderäumen herrschen oft eisige Temperaturen, die die Qualität und Funktion der Hilfsmittel beeinträchtigen könnten.

 

Hilfsmittelpass und Sprachbarrieren

 

Hilfsmittelpass

Ein Hilfsmittelpass erklärt in verschiedenen Sprachen, dass Sie diese Produkte aus medizinischen Gründen benötigen. Firmen wie Coloplast bieten diesen Pass kostenfrei an. Er kann sehr hilfreich sein, um Missverständnisse zu vermeiden, insbesondere bei der Sicherheitskontrolle oder bei Fragen zu Ihrem Gepäck.

Was tun, wenn Hilfsmittel fehlen?

Innerhalb Deutschlands ist die Hilfsmittelversorgung meist problemlos. Bei längeren Aufenthalten oder Fernreisen können Sie Ihren Versorger kontaktieren, um eine Lieferung direkt an Ihre Urlaubsadresse zu senden. Auch im europäischen Ausland finden sich oft ausreichende Versorgungsmöglichkeiten.

Apotheken im Ausland

Apotheken im Ausland sind meist als „Pharmacy“ oder „Drugstore“ bekannt und leicht an Symbolen wie einem grünen Kreuz auf weißem Grund zu erkennen. Eine Liste von Apotheken am Urlaubsort im Vorfeld zu recherchieren, kann hilfreich sein. Informieren Sie sich über die Namen und Standorte örtlicher Apotheken, um im Notfall schnell Hilfe zu finden.

Empfehlungen für mobilitätseingeschränkte Reisende

Menschen mit eingeschränkter Mobilität sollten bei Flugreisen bedenken, dass an Bord meist kein Bordrollstuhl zur Verfügung steht, um die Toiletten zu erreichen. Buchen Sie gegebenenfalls stärkere Saugstärken für zusätzliche Sicherheit. Informieren Sie die Fluggesellschaft im Voraus über Ihren Bedarf an Unterstützung, sodass entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können.

Nützliche Apps und der Euro-Toilettenschlüssel

Apps wie wheelmap.org bieten einen Überblick über weltweit verfügbare, barrierefreie Toilettenanlagen. Ein Euro-Toilettenschlüssel öffnet meist europaweit die Türen öffentlicher Toiletten, insbesondere barrierefreie. Diese Apps und Schlüssel erleichtern die Planung und geben Ihnen Sicherheit auf Reisen.

Abschließende Tipps

Eine gründliche Vorbereitung und Information bei den Anbietern sorgt für eine entspannte Reise. Reisen mit Inkontinenz ist problemlos möglich, wenn man gut vorbereitet ist. Eine frühzeitige Planung, das Sammeln wichtiger Informationen und eine positive Einstellung helfen dabei, Ihre Reise stressfrei zu gestalten.

Checkliste für Ihre Reise:





 

Mit diesen Tipps und Vorbereitungen steht einem entspannten Urlaub nichts mehr im Wege. Gute Reise!

 

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