Hallo zusammen,
ich hatte ja gesagt, ich würde hin und wieder mal schreiben, wie der Verlauf so ist, also werde ich das auch machen. Der augenblickliche Stand der Dinge sieht ungefähr so aus:
Meine Medics wurden z.Zt. den Ansprüchen der Chemo angepaßt, d.h. durch meine Frau und meinen Pflegedienst kann ich gut und die gesamte Zeit hindurch über einen Port in Verbindung mit einem Perfusor versorgt werden, ohne dass ich ständig zur Kontrolle oder Behandlung ins Krankenhaus muss (ausgenommen natürlich die festen Termine, die ohnehin anstehen). - Mitunter frage ich mich, ob die das ganze Blut, dass sie mir abnehmen, als chemischen Kampfstoff ins Ausland verkaufen... nicht, dass ich noch als Terrorist eingestuft werde!
Über den Perfusor erhalte ich hauptsächlich Morphin, dass ich über einen Code freischalten kann und so über den Tag verteilt mehrmals einen Bolus „abfragen“ kann - auf diese Weise habe ich relativ wenig Schmerzen. Des weiteren bekomme ich die ersten Tage nach der Chemo zuhause noch ein Anti-Emetikum über den Perfusor.
Ferner bekomme jetzt zusätzlich noch eine Mistel-Therapie und habe subjektiv das Gefühl, es hilft mir. Ich fühle mich kräftiger und nicht dauernd so schlapp und müde. Das kann aber auch am Orthomol© liegen, dass ich im Moment wegen der Immun-Supressivität der Chemo zusätzlich einnehme. Aber was von beidem es ist, ist mir letztendlich "wurscht", Hauptsache, ich fühle mich besser.
Meine Schmerzen sind über den Perfu auch gut beherrschbar - im Grunde fühle ich, was die Schmerzen anbelangt, mich trotz der Chemo-Nebenwirkungen besser als noch vor deren Anfang. Zum "Aufstehen" bekomme ich jetzt immer 100 mg Sevredol (wenn ich einen guten Tag habe, langen auch 50 - 70 mg) direkt über den Port, dann kann ich gut und nahezu schmerzfrei aus dem Bett befördert werden und Duschen und bin am Morgen, wo es sonst immer besonders schlimm war, fast schon entspannt (...oder high? Egal, fühle mich jedenfalls ganz gut dabei)...
Habe endlich eine Halterung für meinen Rolli bekommen und muss den Perfusor nicht immer auf dem Schoß tragen; mal abgesehen von dem Umstand, dass ich durch meinen „Bewegungsdrang“ oder die eigene Dusseligkeit (vergessen, dass ich den Perfu auf dem Boden abgestellt hatte) schon 2 Mal den Port rausgerissen und eine riesen Schweinerei bei dem Versuch veranstaltet habe, die Blutung selbst in den Griff zu bekommen. Nachdem ich deutlich an Farbe verloren und mich bedingt durch den Drehschwindel nicht mehr wirklich gut gefühlt habe, bin ich dann doch noch zu dem weisen Entschluss gekommen, jemanden zu fragen, der sich mit sowas besser auskennt...
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Hätte ich nicht ohnehin schon mein edles Haupthaar verloren, hätte der Anschiss meiner Frau danach mir die letzten Haare vom Kopf geblasen...
Mmh, wie geht es mir sonst...? Meine Mund- und Darmschleimhäute sind immer noch entzündet, in der Mundhöhle klingt es aber langsam wieder ab; zumindest nuschel ich nicht mehr so stark beim Reden (was die allgemeine Kommunikation oder überhaupt die Lust auf selbige doch erheblich steigert). So richtig ätzend ist das nur noch dann, wenn ich wieder mein "Gift" bekomme, dann brennt der Mund richtig fies wenn ich erbreche... grummel: Montag bin ich wieder „fällig“.
Habe wegen den Dauer-Durchfällen wieder Dekubiti - und das bekommt der ohnehin beanspruchten Haut natürlich überhaupt nicht. Der Pflegedienst ist am basteln mit Comfeel-Platten und diesem Alginat-Schaum von Coloplast, aber immer, wenn eine Stelle zu ist, ist bereits woanders eine neue Druckstelle am entstehen oder bereits aufgebrochen. Vorteil des Querschnitts - habe zumindest keine Schmerzen dabei...
Das waren im Groben und Ganzen die Dinge, mit denen ich mich zur Zeit so rumschlage...
Grüße und bis zum nächsten Thread
Struppi