Frage
Die unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz
- Matti
-
Autor
- Offline
- Vereinsvorstand
18 Jahre 6 Monate her #5790
von Matti
Die unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz wurde erstellt von Matti
Die unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz
Inkontinenz ist nicht gleich Inkontinenz, entscheidend sind die Ursachen, welche zum ungewollten Urinverlust führen.
International wird die Harninkontinenz in acht Formen unterschieden und eingeteilt:
Belastungs-(Stress-)Inkontinenz:
Auf Grund einer Schließmuskelschwäche kommt es bei Druckerhöhung im Bauchraum zu unwillkürlichem Urinabgang.
Druckerhöhungen entstehen bei körperlicher Belastung wie zum Beispiel: Husten, Niesen, Lachen oder Bauchpresse.
Motorische Drang-(Urge-)Inkontinenz:
In Folge unkontrollierbare Detrusorkontraktionen (Blasenwandmuskulatur, deren Kontraktion zur Harnentleerung führt) mit intravesikaler Drucksteigerung (Steigerung des Blaseninnendrucks) kommt es zu einem nicht mehr unterdrückbaren Harndrang (imperativem Harndrang), welcher zu unkontrollierten Harnverlust führt. Ursache: Detrusorinstabilität.
Sensorische Drang-(Urge-)Inkontinenz:
Hier geht ebenfalls unter imperativem Harndrang unwillkürlich Urin
ab, wobei primär keine Detrusorkontraktionen nachweisbar sind. Sie können aber im weiteren Verlauf sekundär auftreten. Ursachen sind meist Blasenerkrankungen, wie z.B. Harnwegsentzündungen
Obstruktive Überlauf-Inkontinenz:
Hier kommt es zu einem unwillkürlichen Harnabgang bei voller Blase. Ursache
ist eine Blasenauslassobstruktion. Dies tritt z.B. in Folge von Prostatavergrößerungen oder Harnröhrenverengungen sehr häufig auf. Blasensteine oder im schlimmsten fall Tumore können ebenfalls verantwortlich sein.
Funktionelle Überlauf-Inkontinenz:
Analog der obstruktiven Überlauf-Inkontinenz geht bei voller Blase unwillkürlich Urin ab. Die Ursache ist hier aber eine Detrusorinsuffizienz. Dies bedeutet, dass die Blase nicht genügend Druck aufbaut um den Urin zu entleeren. Die Blase läuft über, ähnlich einer vollen Regentonne.
Supraspinale Reflex-Inkontinenz:
Hier geht unwillkürlich Urin ab, da der Betroffene wegen Hirnleistungsstörungen die Kontrolle über den Miktionsreflex verloren oder nicht erworben hat. Ursachen können angeborene oder erworbene Behinderungen (auch geistige) sein, aber auch Erkrankungen wie Demenz, Parkinson oder ein Schlaganfall.
Spinale Reflex-Inkontinenz:
Es kommt zu unkontrollierten, reflektorischen Detrusorkontraktionen,
die der Betroffene nicht als Harndrang empfindet. Ursachen sind Erkrankungen oder Verletzungen des Rückenmarks. Ursachen können Bandscheibenvorfälle, Querschnittlähmungen aber auch Krankheiten bzw. Behinderungen wie Multiple Sklerose oder Spina bifida sein.
Extraurethrale Inkontinenz:
Unwillkürlicher Harnabgang aus pathologischen Gängen, das heißt bei Erwachsenen
aus Urinfisteln. Diese können angeboren oder später erworben werden. Sie treten meist in Folge von Operationen oder sehr schweren Geburten auf.
Aus den dargestellten, unterschiedlichen, Inkontinenzformen lässt sich ersehen, dass eine Inkontinenz eben nicht einfach eine Inkontinenz ist. Deshalb ist eine gründliche Anamnese und Diagnostik so wichtig. Nur so kann eine individuelle und erfolgs versprechende Behandlung bzw. Therapie eingeleitet werden. Erster Ansprechpartner für alle Inkontinenzformen ist der Urologe. Eine begleitende Behandlung durch andere Fachrichtungen wie z.B. Geriatrie, Gynäkologie, Neurologie oder Internist ist sinnvoll.
Gruß
Matti
Inkontinenz ist nicht gleich Inkontinenz, entscheidend sind die Ursachen, welche zum ungewollten Urinverlust führen.
International wird die Harninkontinenz in acht Formen unterschieden und eingeteilt:
Belastungs-(Stress-)Inkontinenz:
Auf Grund einer Schließmuskelschwäche kommt es bei Druckerhöhung im Bauchraum zu unwillkürlichem Urinabgang.
Druckerhöhungen entstehen bei körperlicher Belastung wie zum Beispiel: Husten, Niesen, Lachen oder Bauchpresse.
Motorische Drang-(Urge-)Inkontinenz:
In Folge unkontrollierbare Detrusorkontraktionen (Blasenwandmuskulatur, deren Kontraktion zur Harnentleerung führt) mit intravesikaler Drucksteigerung (Steigerung des Blaseninnendrucks) kommt es zu einem nicht mehr unterdrückbaren Harndrang (imperativem Harndrang), welcher zu unkontrollierten Harnverlust führt. Ursache: Detrusorinstabilität.
Sensorische Drang-(Urge-)Inkontinenz:
Hier geht ebenfalls unter imperativem Harndrang unwillkürlich Urin
ab, wobei primär keine Detrusorkontraktionen nachweisbar sind. Sie können aber im weiteren Verlauf sekundär auftreten. Ursachen sind meist Blasenerkrankungen, wie z.B. Harnwegsentzündungen
Obstruktive Überlauf-Inkontinenz:
Hier kommt es zu einem unwillkürlichen Harnabgang bei voller Blase. Ursache
ist eine Blasenauslassobstruktion. Dies tritt z.B. in Folge von Prostatavergrößerungen oder Harnröhrenverengungen sehr häufig auf. Blasensteine oder im schlimmsten fall Tumore können ebenfalls verantwortlich sein.
Funktionelle Überlauf-Inkontinenz:
Analog der obstruktiven Überlauf-Inkontinenz geht bei voller Blase unwillkürlich Urin ab. Die Ursache ist hier aber eine Detrusorinsuffizienz. Dies bedeutet, dass die Blase nicht genügend Druck aufbaut um den Urin zu entleeren. Die Blase läuft über, ähnlich einer vollen Regentonne.
Supraspinale Reflex-Inkontinenz:
Hier geht unwillkürlich Urin ab, da der Betroffene wegen Hirnleistungsstörungen die Kontrolle über den Miktionsreflex verloren oder nicht erworben hat. Ursachen können angeborene oder erworbene Behinderungen (auch geistige) sein, aber auch Erkrankungen wie Demenz, Parkinson oder ein Schlaganfall.
Spinale Reflex-Inkontinenz:
Es kommt zu unkontrollierten, reflektorischen Detrusorkontraktionen,
die der Betroffene nicht als Harndrang empfindet. Ursachen sind Erkrankungen oder Verletzungen des Rückenmarks. Ursachen können Bandscheibenvorfälle, Querschnittlähmungen aber auch Krankheiten bzw. Behinderungen wie Multiple Sklerose oder Spina bifida sein.
Extraurethrale Inkontinenz:
Unwillkürlicher Harnabgang aus pathologischen Gängen, das heißt bei Erwachsenen
aus Urinfisteln. Diese können angeboren oder später erworben werden. Sie treten meist in Folge von Operationen oder sehr schweren Geburten auf.
Aus den dargestellten, unterschiedlichen, Inkontinenzformen lässt sich ersehen, dass eine Inkontinenz eben nicht einfach eine Inkontinenz ist. Deshalb ist eine gründliche Anamnese und Diagnostik so wichtig. Nur so kann eine individuelle und erfolgs versprechende Behandlung bzw. Therapie eingeleitet werden. Erster Ansprechpartner für alle Inkontinenzformen ist der Urologe. Eine begleitende Behandlung durch andere Fachrichtungen wie z.B. Geriatrie, Gynäkologie, Neurologie oder Internist ist sinnvoll.
Gruß
Matti
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Moderatoren: MichaelDah
Ladezeit der Seite: 0.414 Sekunden