Naja… also ich hab auch so ein Ding - das nehme ich aber mehr zum Trainieren „müder“ Muskeln und gegen Nackenschmerzen. Grundsätzlich würde ich das mal so zusammenfassen:
- NMES Training: Das NEMS / ETS Training des Beckenbodens ist eigentlich nur dann wirklich hilfreich, wenn der Muskel wirklich sehr schwach ist oder man kein Gespür mehr dafür hat welchen Muskel man trainieren soll (typisches Beispiel - Muskeltraining nach Schlaganfall). Das braucht am Anfang aber auch Anleitung von einem Physiotherapeuten - sonst trainiert man u.U. einen falschen Muskel…
- Biofeedback / EMG Messung und ETS Training: Kann hilfreich sein und hat tatsächlich einen gewissen „fun factor“ Bei meinem Gerät kann man verschiedene „Spiele“ einstellen und dann mit der Muskelspannug / Entspannung einen Hasen über ein Berg hoppeln lassen oder ein Flugzeug über Berge fliegen… Naja ist ein nettes gadgag das ich aber aber nicht nutze. Normaler weise nehme ich die ETS Programme (Das Gerät misst die Muskelspannung und unterstützt ab einer bestimmten Muskelspannung / Kraftaufwand zusätzlich) - das kann tatsächlich auch für den Beckenboden hilfreich sein - da sollte man aber den Physiotherapeuten fragen und sich das genau erklären lassen.
- STIM / TENS: Ist eher für die Schmerzbehandlung und kann bei Dranginkontinenz helfen. Meine Erfahrung damit ist, das die Sache bei Nerven und Muskelschmerzen gut funktioniert aber wenigstens für meine Drang Inko nichts gebracht hat (das Beckenboden Training allerdings schon ein bisschen).
Nicht alle Geräte können alles. Die Geräte die du geliehen bekommst können i.d.R. nur EMG - als die Muskelspannung messen und das dann mehr oder weniger intelligent von sich geben - manchmal auch mit einem Programm, das dich dann auffordert anzuspannen oder locker zu lassen.
Grundsätzlich würde ich sagen, das man Beckenbodentraining auch gut ohne so ein Gerät machen kann. Am Ende merkt man ja relativ schnell selber wie gut oder schlecht man den Muskel anspannen oder entspannen kann. Ich denke, das hat eher eine psychologische Komponente, denn man kann den Trainigserfolg halt auch auf dem Gerät sichtbar machen. Das ist vielleicht gerade am Anfang gut - wenn man trainiert - aber der Muskel noch nicht wieder stark genug ist um die Kontinenz wieder herzustellen - denn dann sieht man das, dass Training schon etwas bringt und man auf dem richtigen Weg ist.
Ich denke das ist auch der Grund warum man die Geräte für ein paar Monate auf Kassenkosten geliehen bekommt. Am Ende muss man sich aber auch klarmachen, das man den Beckenboden immer weiter trainieren muss - auch wenn man das Ding wieder abgegeben hat. Das ist halt wie mit allen anderen Muskeln auch - wenn man sich nicht um sie kümmert werden sie wieder schwach und der Ärger fängt von vorne an.
Es geht also immer um den inneren Schweinehund. Wenn so ein Gerät hilft den zu überwinden - warum nicht. Gemeiner Hinweis - bei vielen Geräten kann der Therapeut auslesen wie oft du mit welchem Erfolg damit trainiert hast - schummeln klappt da ggf. nicht…
. Die Trainingserfahrung sagt: Wenn du es so 12 Wochen geschafft hast täglich (am besten mehrmals) zu trainieren hat sich das als Gewohnheit etabliert und du wirst es auch weiter machen. Also ganz wichtig - die ersten 12 Wochen durchhalten - dann fällt das weitermachen nicht mehr so schwer
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