Hallo Paul (und weitere Themenbearbeiter).
Ich habe wieder mal ganz viel beim Lesen gelernt....
Das Einführen des Katheters ist wie beschrieben: eigentlich ist es egal, wie du den Penis hälst, denn das erste Stück der Harnröhre ist grade. Aus Praktikabilitätsgründen ist es aber viel einfacher, beim "Einfädeln" den Penis nach oben zu halten, weil du dann die Öffnung viel besser triffst. Wenn du die Öffnung nicht richtig siehst, fängt das Gestochere an. Und jeder Fehlversuch führt zur bakteriellen Kontamination des Katheters. Von oben kannst du viel einfacher einführen und kontrollieren, ob du getroffen hast.
Ich schiebe dann das erste Stück zügig voran und senke dabei schon ab, damit ich schon mal die Richtung der Kloschüssel treffe.
Paul, wenn du das nicht spüren kannst, wann du den unteren Sphinkter erreichst, dann orientiere dich am Katheter: der SpeediCath ist ja ein Teleskopsystem. Du siehst beim Einführen, wann der eingerastete dünne Teil in den dickeren Teil übergeht. Kurz bevor diese Verdickungsstelle im Penis verschwindet, hast du den unteren Sphinkter erreicht.
Und jetzt kommt das, was ich schon mal durch eine andere Antwort von Herirein gelernt habe - und was mir leider so nicht beim Ersttraining beigebracht worden ist: jetzt musst du absenken und Zug auf die Peniswurzel ausüben. Nicht nur vorne an der Spitze ziehen, dann läufst du nur Gefahr, den Katheter zu berühren und ihn unsteril zu machen, der Zug muss weiter an der Wurzel erfolgen, nur dann streckt sich auch die Harnröhre in diesem komplizierten Abschnitt, wo es bogenförmig nach oben geht. Seitdem ich diesen Tip von Herirein befolge, geht es wesentlich leichter "um die Ecke". Orientier du dich einfach am sichtbaren Abschnitt des Katheters, dann kannst du den richtigen Zeitpunkt für Absenken und Zug kaum verpassen.
Noch zwei Tipps:
1. Der SpeediCath "schwimmt" in Kochsalzlösung. Damit die Lösung nicht unten in der Aufbewahrungshülle nutzlos zusammenläuft, ist der Katheter rundum beschichtet mit einem saugfähigen Pulver, was gewährleistet, dass er überall nass und gleitfähig ist. Schüttel den unbenutzten Katheter in der Hülle vor der Anwendung, dann ist er überall mit der Lösung überzogen und flutscht besser.
2. Die hydrophile Beschichtung saugt sozusagen die Kochsalzlösung an, das ist ja ihr Sinn. Während des Katheterns saugt sie aber auch die Flüssigkeit in deiner Harnröhre an. Das ist ja eine SCHLEIMhaut - und Schleim besteht zum größten Teil aus Wasser. Also saugt sich der Katheter auch ganz leicht an der Harnröhrenwand an. (Keine Bange: nicht so heftig wie ein Octopus mit Saugnäpfen...) Am Ende des Vorgangs, bevor du den Katheter rausziehst: dreh ihn GANZ LEICHT an, also wie eine Viertel-Schraubendrehung. Du spürst richtig, wie er sich von der Wand löst und sich wieder ganz leicht bewegen lässt. Den Tip habe ich von einer Außendienstmitarbeiterin von Coloplast, die unser Telefonat nebenbei beim Autofahren erledigt hat. Aber zwischen Blinken und Bremsen war das dennoch ein sehr guter Rat.
Ahoi.