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Geduld,Geduld!

20 Mai 2007 14:37 #1 von Dicky
Hallo,

seit ich zum ersten Mal in dieses Forum geschaut habe, ist so allerhand mit mir passiert.
Die Inkontinenz verschlechtert sich langsam aber stetig und der Grund ist immer noch nicht sicher erkennbar.
Inzwischen habe ich die "Röhre", also das MRT hinter mir. Da wird zwar ein Nerv von der sich vorwölbenden Bandscheibe berührt- aber nicht gequetscht. Die Irritationen können daher kommen, was aber nicht eindeutig klar hervorgeht. Das ist das eine.

Etwas anderes ist momentan genau so gravierend: Die nächtliche Urinmenge von etwa 1700-2000ml (in 5-6 Std.). Der Urin hat nur ein spez. Gewicht von 1005 - 1010.
Vor lauter Verzweiflung aufgrund der Schlaflosigkeit und des nicht halten könnens des Urins habe ich mir selber für die Nacht einen Katheter gelegt und leite den Urin in einen Beutel ab. Jetzt kann ich wenigstens wieder schlafen und das Bett bleibt trocken. Tagsüber trage ich Inko-Einlagen.

Es wurde Blut abgenommen, um die Funktion der Hypophyse, des Hypothalamus zu prüfen. Am Donnerstag erfuhr ich, das der ACTH-Wert zu hoch ist. Normalwert ist bis 46, bei mir liegt er bei 59.

Mein Doc, der alles mit einem Internisten bespricht, ist nun im Urlaub, und ich wollte jetzt keinen neuen Test über mich ergehen lassen - auch erst einmal wieder Zeit zum "Luftholen" haben.

Nach wie vor mache ich die Elektrostimulation des Beckenbodens.

Seit ca 6 Wochen lege ich mir also jeden Abend vor dem Einschlafen einen Dauerkatheter - habe noch keine Infektion dadurch bekommen. Aber ich trage mich mit dem Gedanken, mir evtl. einen Bauchdeckenkatheter legen zu lassen, um das Katheterisieren zu umgehen, um evtl. einer Infektion vorzubeugen. Natürlich würde ich ihn tagsüber abklemmen, um auf natürliche Weise Wasser lassen zu können - auch wenn es in die Vorlage geht.
Was haltet Ihr von einem Bauchdeckenkatheter? Sind das realistische Gedanken oder sollte ich lieber davon Abstand nehmen?

Ich bin gespannt auf Eure Antworten und grüße von der sonnigen Nordseeküste
Dicky

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21 Mai 2007 14:29 #2 von Jens Schriever ✝
Hallo Dicky

Ein Dauerkatheter sollte die letzte Möglichkeit sein. Wenn du dich zum Dauerkatheter entschließt, ist der Bauchdeckenkatheter vor dem Harnröhrenkatheter vorzuziehen.
Vorteile des Bauchdeckenkatheter’s sind: 1. das Infektionsrisiko ist wesentlich geringer,
2. die pflege ist unproblematisch, da kein Harnröhrensekret austritt, dass die Unterwäsche oder den Katheter verschmutzt. 3. Toilettentraining ist möglich. 4. keine Reitzungen der Harnröhre, da der natürliche Blasenverschluss nicht beeinträchtigt wird. 5. Genaue Restharnbestimmung möglich. 6. Geschlechtsverkehr ist mit dem Katheter möglich.
Du solltest das mit dem Katheter aber in Ruhe mit deinem Urologen besprechen, was er zu der Sache sagt. Das abklemmen des Katheters ist sehr wichtig, da sonst die Blase schnell an Speicherkapazität verliert wenn der Katheter immer offen ist. Ich selber habe auch einen Bauchdeckenkatheter seit mehr als 1 Jahr, da ich zuviel Restharn habe. Ich öffne meinen Katheter alle 2-3 Std. um den Restharn abzulassen. Eine Harnwegsinfektion habe ich noch nicht gehabt.
Auch wenn der Bauchdeckenkatheter viele Vorteile hat, ist es ein Dauerkatheter und hat so auch gewisse Risiken, die überlegt werden müssen.
Ich selber bereue diesen Schritt bislang nicht.


Gruß Jens

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21 Mai 2007 22:58 #3 von Dicky
Hallo Jens,

danke für Deine Antwort.
Du bist eigentlich auf alle Einzelheiten eingegangen, an die ich schon gedacht habe. Es ist beruhigend zu lesen, dass Du das Legen des Bauchdeckenkatheters noch nicht bereut hast. Auch über das Abklemmen bin ich informiert, damit der Blasenmuskel nicht atrophiert und schließlich kaum noch Fassungsvermögen hat. Ich würde auch versuchen, tagsüber den normalen Entleerungsrhythmus beizubehalten.
Sag, wie ist es mit dem Legen dieses Katheters. Ist es sehr schmerzhaft? Wie oft wird der Katheter gewechselt? Ist das auch mit Schmerzen verbunden?
Wie ist Dein Katheter befestigt worden? An der Bauchdecke oder mit dem Ballon in der Blase?
Ich finde auch gut, dass man trotz Katheter Blasentraining machen kann. Wie würde es sein, wenn man den Katheter nicht mehr benötigt. Nach längerer Zeit hat sich doch ein Tunnel gebildet, der nicht mehr von selber zuwächst. Bleibt dann eine Fistel?
Du siehst, ich habe immer noch Fragen.
Hoffentlich durchlöchere ich Dich nicht damit, aber ich denke eben, dass Du vor ähnlichen Fragen standest.

Es ist schon spät, und ich wünsche Dir eine gute Nacht.
Tschüss!
Dicky

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22 Mai 2007 08:34 #4 von Jens Schriever ✝
Hallo Dicky

Deine Fragen sind doch berechtigt, und das Forum ist dafür ja da.
Nun zu deinen Fragen. Das legen des Katheters ist nicht schmerzhaft, und ist in 5 Min. erledigt. Du bekommst eine örtliche Betäubung, und dann wird deine Blase mittels eines Katheters mit Kontrastmittel gefüllt. Unter Röntgen oder Ultraschall wird dann mit einer Holnadel etwa 2 Fingerbreit über dem Scharmbein durch der Bauchdecke in die Blase gestochen. Durch die Holnadel wird dann der Katheter bis in die Blase geschoben. Die Nadel wird dann zurückgezogen, und der Katheter befestigt. Von der ganzen Sache merkst du nichts. Nur nach dem die Betäubung nachgelassen hatte, waren leichte Wundschmerzen die ersten Tage vorhanden. Die sind aber wirklich minimal und gut auszuhalten.
Ich bekam meinem 1. Katheter am Bauch angenäht, der 6 Wochen lag. Die Tragezeit beträgt zwischen 4 und 6 Wochen. Ich lasse mein Katheter alle 5 Wochen wechseln, da er dann anfängt zu schmerzen. Wenn du keine Probleme hast, kannst du ihm ruhig 6 Wochen liegen lassen. Der Wechsel ist keine 5 Min. Sache und wird von jeden Urologen gemacht. Der 1. Katheter wird meist am Bauch angenäht, und ist sehr dünn. Meiner hatte CH10. Beim wechseln bekam ich dann CH12 für 2 mahl der über Ballon geblockt wurde. Danach bekam ich CH14 was ich bis Heute habe. Beim wechseln verspürst du nur einen kurzen Schmerz, ist aber schnell vorbei. Wie das mit dem Stichkanal ist, wenn du nach längerer Zeit keinen mehr brauchst, kann ich dir nicht sagen, aber ich denke es verheilt sehr schnell. Es heißt auch, dass beim rausrutschen des Katheters innerhalb 1 Std. der Katheter neu gelegt werden muss, da sonst neu gestochen werden muss. Mit dem Katheter kannst du alles machen, sogar schwimmen. Da er knapp über dem Scharmbein liegt, kannst du ihm in der Badehose verstecken. Zum Baden gibt es auch eine wasserdichte Klebefolie. Die punktierte Stelle wird anfangs täglich neu verbunden, und später alle 2 Tage. Der Verband besteht aus einer Mullkompresse 10x10 cm die geschlitzt wird für den Katheter und dann mit einem Stretschpflaster fixiert wird.
Wenn du noch weitere Fragen hast, dann frag nur ich beantworte sie dir gerne.
Bevor du dich aber für einen Bauchdeckenkatheter entschließt, frage bitte noch einmal deinen Urologen was er vom Katheter hält.


Gruß Jens

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22 Mai 2007 10:25 #5 von Chris08
Hallo Ihr,

ich habe zwar keinen Suprapubischen Katheter, sollte aber mal einen bekommen und habe mich so "schlau gemacht".

Jens hat soweit alles ja schon beantwortet, es bleibt also "nur" die Frage nach dem "danach" - das hängt sehr von der Dauer ab, die ein Katheter getragen wurde. Was läuft ab, wenn ein Kath. gelegt wird - es bildet sich ein Fistelkanal, der manchmal von einer festen Haut ausgekleidet wird, besonders, wenn dieser Kanal über Jahre offen gehalten wird.

Vergleichbar ist die "Geschichte" mit einem gestochenen Ohrloch oder Piercing. Wenn da ständig ein Ring getragen wird, dann gibt es einen harten Kanal, in den der Ring eingesetzt wird, entzündet sich der Kanal aber, dann ist der ganz schnell zu, wenn nichts mehr eingesetzt ist.

Genau so entwickelt sich das beim Bauchdeckenkatheter, der sich hoffentlich nie entzündet. Wenn der entfernt wird, ist es manchmal nötig, den Durchtritt an der Blase mit einer Naht zu "umschlingen" - ist nicht schmerzhaft und auch nichts kompliziertes. Dann heilt das sehr schnell von innen ab und nach ein paar Wochen hat sich der "Gewebeschlauch" aufgelöst. Ist das Loch noch nicht so "stabil", dann genügt es den Katheter zu ziehen, die Blasenwand ist ja ein Muskel, der zieht sich zusammen und verschließt die Öffnung - wie bei einer Blutabnahme - da schließt sich das Loch im Gefäß ja auch ganz schnell wieder.

Hoffe mal, dass nun die Sachlage ein wenig klarer ist - sonst nachfragen, es gibt keine dummen Fragen!!!

Machts gut

Chris

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22 Mai 2007 13:00 #6 von Dicky
Hallo Ihr Lieben,

alles,was Ihr geschrieben habt, klingt sehr beruhigend.
Aus dem Grund habe ich mir vorhin einen Termin beim Urologen geben lassen, um dieses Thema anzusprechen und sein Urteil zu hören. Übermorgen um 14:30 Uhr kann ich zu einem Beratungsgespräch antreten.

Ich werde Euch Mitteilung über das Ergebnis machen, bin selber gespannt darauf.

Die ständige "Nässe" nachts belastet mich sehr, das nicht Schlafenkönnen aufgrund der fast schon stündlichen "Rennerei"hat mich nervlich fertig gemacht. Und ein Uretralkatheter ist auf Dauer nicht besonders gut, da es zu Reizungen kommen kann.

Jedenfalls danke ich Euch für Eure Aufklärung!

Bis bald!
Dicky

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23 Mai 2007 22:34 #7 von Günni
Hallo Dicky und viele Grüsse an die Nordsee,
Ich habe den Suprapubischen Katheter seit 06.10.2005 und komme sehr gut damit klar bis jetzt. Jens hat da sehr gute Erfahrung und alles schon dazu geschrieben. Genau so ging es mir im Oktober 2005. Bei mir wird er alle 6 Wochen getauscht und manchmal merke ich gar nichts davon. Wenn ich komme liegt alles parat und keine 5 Minuten später bin ich wieder davon ab.
Ich bin 51 Jahre und mein Urologe meint ich solle doch auf ein ISK wechseln, aber bis jetzt fehlt mir immer noch der Mumm dazu. Der erste Versuch mit einem ISK ist noch gescheitert. Beim SPK gibt es 50% (GdB Grad der Behinderung), erst einmal für 2 Jahre bei mir!

Ach übrigens, ab dem 17.09.2007 sind wir wieder in Varel, eine Woche abschalten, wir freuen uns schon darauf!!

Viele Grüsse an Dich und meine geliebte Nordsee!!!

:wink:

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26 Mai 2007 22:03 #8 von Dicky
Hallo Ihr Lieben,

danke für all Eure mutmachenden Antworten. Dadurch konnte ich mit ganz anderen Voraussetzungen zum Urologen gehen und ihm viel selbstsicherer und ohne Ängstlichkeit gegenübertreten.
Das habe ich am Donnerstagnachmittag erlebt. Ich ging wieder zu dem Urologen, von dem ich beim ersten Besuch gar nicht so begeistert war. Damals hätte ich nie gedacht, noch einmal dorthin zu gehen.
Wie man sich doch täuschen kann. Der Arzt brachte mir so viel Verständnis entgegen, beriet mich mit fachlichem Wissen und viel Erfahrung. Dieses Mal konnte ich ihm all die Untersuchungsergebnisse mitbringen.
Er riet mir von einem Bauchdeckenkatheter ab auch von einer Operationsmethode, die bei inkontinenten Frauen durchgeführt wurde und die betroffenen Frauen oft viel unglücklicher machten als zuvor ( es handelte sich um eine Band-Op).

Da ich noch voll in der Diagnostik stecke, solle ich nach wie vor für die Nacht einen uretralen Dauerkatheter legen.

Inzwischen habe ich einen "Durst-Test " ohne Vasopressin gemacht, d.h.
ab 22:00Uhr nichts mehr getrunken, dann um 8:00 , 10:00, 12:00 und 14: 00 Uhr Urin in Becher abgefüllt. Diese Proben kamen dann ins Labor nach Oldenburg, wo man die Osmolalität der einzelnen Proben bestimmt. Selber bestimmte ich per Stix das jeweilige spez. Gewicht, das nur bei 1010 lag. Das Ergebnis werde ich erst nach den Feiertagen erfahren.
Der Urologe sprach mich auch an, ob die Hypophyse /Hypothalamus schon untersucht worden sind.
Irgendwie habe ich das Gefühl, das eine Lawine am Rollen ist. Mit einem kleinen Schneeball fing alles schließlich an.

Mit den Nerven bin ich irgendwie fertig, bin nahe am Wasser gebaut und werde froh sein, wenn endlich ein Ergebnis zutage kommt.
Bis dahin werde ich mich mit Dauerkatheterlegen weiterüben. Es ist endlich wieder ein schönes Gefühl, aufzuwachen und im trockenen zu liegen, vor allem aber auch den "Segen" des Urologen zu haben.

Wenn es Euch interessiert, werde ich weiter berichten, was die einzelnen Untersuchungen zutage fördern werden.

Ich wünsche Euch allen schöne Pfingsten und grüße von der sonnigen Nordseeküste. Günni, Du wirst ja bald selber Dich in die kühlen Fluten stürzen können!

Dicky :P

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10 Jun 2007 17:54 #9 von dcschacht
Hallo Dicky,

es mag ihnen zwar wie eine Lawine vorkommen, die von einem schneeball ausgelöst wurde - auf der anderen Seite kann man sich glücklich schätzen, gerade in der heutigen Zeit, wo eher gespart wird, dass eine umfangreiche diagnostik eingeleitet wird. Letztendlich ist es besser die Ursache, als nur Symptome zu behandeln.

Was an Diagnostik eingeleitet worden ist, ist schon beeindruckend gut. Da machen es sich andere kollegen deutlich leichter!

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