Liebe Elke,
vielen Dank für deine Antwort!
Zwischenzeitlich war ich bei einer (anderen) Urologin, die mich seit einem guten Jahr sehr erfolgreich behandelt - und zwar mit Akupunktur und chinesischen Kräutern. Ich glaube, ich hatte sie auch in meinen Erfahrungsberichten schon mal erwähnt.
Nur damit du dir das besser vorstellen kannst:
Direkt nach meiner zweiten (!) Akupunktur-Sitzung im vergangenen Jahr konnte ich meinen Windelverbrauch um zunächst ein Drittel und dann schrittweise immer mehr reduzieren. ( In Zahlen: Ich brauchte anfangs täglich zwischen 6 und 9 Windeln - je nach "Tagesform", dann betrug mein Verbrauch erst zwischen 4 und 7 und heute aktuell nur noch 2 bis 4 Windeln! ( 4 an "ganz schlechten Tagen"!) ) Hinzu kommt, dass ich das letzte Antibiotikum Mitte Juni letzten Jahres eingenommen habe - das war im Vorfeld bzw. als Vorbereitung zu einer Blasendruckmessung und Blasenspiegelung in einer neurourologischen Klinik angeordnet worden (Ich hatte damals aber keine akute Blasenentzündung).
Allerdings ist es bei mir auch entscheidend, dass ich nicht allzu viel Zeit zwischen den Akupunktur-Sitzungen verstreichen lasse, was manchmal v.a. seitens der Praxisorganisation und der Terminvergabe ein Problem darstellt. Sonst gibt es bei mir schrittweise "Rückfälle", die ich im Windelverbrauch und in einer Zunahme der "unfreiwilligen Auslauf-Ereignisse" sowie in Waschmaschinenfüllungen messen kann...
Mein handwerklich sehr geschickter (Haus-)Urologe, der mir den SPK monatlich wechselt, findet diese Entwicklung insgesamt sehr erstaunlich und bezeichnet sie als ein "kleines Wunder". Sein einziger Kommentar dazu war aber: "Wer heilt, hat recht!"
Ihn stören aber noch - wie ich ja schon mal geschrieben und berichtet hatte - meine massiven Blasenkrämpfe - und mich auch!
Aber zurück zum Thema Botox, das der Urologe wieder neu angeregt hatte:
Nun habe ich in der vergangenen Woche mit der Akupunktur-Urologin in aller Ruhe die Lage besprochen. Die Ärztin steht "Botox in der Blase" in meiner Situation schon recht kritisch gegenüber und erklärte mir ausführlich, dass diese Botox-Therapie nur bei Patienten sinnvoll sei, wenn es "lediglich" um die Behandlung der Inkontinenz gehe. Dann sei der Einsatz auch durchaus erfolgversprechend.
Bei meiner (merkwürdigen) Kombination aus Inkontinenz und gleichzeitigen Blasenentleerungsstörungen befürchte sie eine erneute Zunahme der Harnwegsinfektionen und sehe außerdem die Gefahr, dass auch die Nieren, die ohnehin durch die Krämpfe der Blase und die dabei auftretenden beträchtlichen Drücke mit gefährdet sind, eher früher als später Schaden nehmen könnten.
Denn es muss ja wohl so sein, dass bei den meisten Patienten nach der Botox-Behandlung der Urin (überhaupt) nicht mehr auf natürlichem Wege abläuft.
Und ein weiteres Problem stellen bei mir das erhöhte Narkose-Risiko und die Medikamenten-Unverträglichkeiten dar. Bisher wurde mir aber mehrfach gesagt, dass ein "vernünftiges Ergebnis bei Botox-Injektionen nur bei Eingriffen in Vollnarkose" zu erzielen sei (Zitat einer Ärztin in einer Spezialklinik).
Ich bin ja mit dem objektiv messbaren Rückgang meines Windelverbrauchs und den immer seltener auftretenden Harnwegsinfektionen super zufrieden!!!
Ich stand übrigens anfangs der Akupunktur (und der chin. Medizin) grundsätzlich schon sehr skeptisch gegenüber. Die Akupunktur-Ärztin sagte anfangs zu mir, dass die Therapie nicht bei jedem Patienten durchschlagend wirksam sei - aber in jedem Fall einen Versuch wert. Nun, ich hatte ja wirklich nichts zu verlieren.
Und jetzt kann ich auch anderen Patienten aus meiner Erfahrung nur empfehlen, diese Möglichkeiten zumindest einmal für sich auszuprobieren!
Gegen die zermürbenden Blasenkrämpfe konnte mir die Akupunktur bisher leider nicht helfen.
Aber nach allem, was ich bisher so gelesen und gehört habe, stehe ich auch Botox (noch) sehr skeptisch gegenüber. Vielen Erfolgsberichten, die ich toll finde und den Betroffenen von Herzen gönne (!!!), stehen doch auch sehr viele frustrierende Erfahrungen gegenüber.
Und vielleicht muss ich versuchen, mich an die zermürbenden Blasenkrämpfe doch irgendwie zu gewöhnen, und einsehen lernen, dass ich nicht alles haben kann - kontinent, frei von Harnwegsinfekten [b]und[/b] gleichzeitig krampffrei funktioniert irgendwie nicht...???
Ich habe übrigens nach wie vor fest eingeplant, beim nächsten Treffen der Kontinenz-Selbsthilfegruppe in Osnabrück im März teilzunehmen. Vielleicht bekomme ich dort noch neue Informationen und Anregungen...
Ich werde mich mal melden und dir berichten, wenn es etwas Neues gibt...
Viele liebe Grüße und alles Gute
Bienchen