Hallo an alle Teilnehmer,
nun habe ich mich längere Zeit nicht mehr gemeldet. Ich möchte nach diesem Zeitraum meine Erfahrungen mit den Blasenschrittmachern schildern. Es wurden tatsächlich 2 bleibende Elektroden rechts und links verlegt. Man kann diese unter der Haut mit einem Schrittmacher zusammenführen. Der ist aber dann so groß, dass er bestimmt unbequem ist. Deshalb wurden mir 2 kleinere Schrittmacher implantiert. So gut, wie ich in der Testphase die Elektroden tolerieren konnte, hat sich das mit den bleibenden Elektroden leider nicht entwickelt. Ich spüre den Strom in der linken Elektrode immer, rechts spüre ich nichts. Das ist tageweise so lästig, dass ich den Blasenschrittmacher runter reguliere, um einfach mal ein paar Stunden Ruhe zu haben.
Zum Erfolg der Blasenschrittmacher kann ich nun - darum habe ich auch so lange damit gewartet, hier darüber zu berichten - sagen, dass es leider keiner war. Die beiden Dinger verschaffen mir nur ein unwesentlich größeres Zeitfenster zwischen den Toilettengängen. Da hat sich auch nach der akuten präoperativen Phase nichts mehr eingespielt. Zusätzlich habe ich letzten Monat erneut Botoxinjektionen erhalten. Das Botox wirkt bei mir aber leider nicht mehr. Mein Urologe hatte sich mit den behandelnden Ärzten in Mönchengladbach beraten, und sie hielten es für möglich, dass das Botox in Verbindung mit den Blasenschrittmachern noch einmal anders wirkt. Nun, leider tut es das nicht.
Um überhaupt arbeiten zu können - ich arbeite jeden Tag an einer anderen Schule und muss sehr viel fahren - therapiere ich im Augenblick mit:
Blasenschrittmachern,
Botox,
Oxybutynin (als Kentera-Pflaster wegen der geringeren Nebenwirkungen).
Dass das mit den Blasenschrittmachern evtl. nicht funktioniert, hatte mir der Oberarzt in Mönchengladbach bereits gesagt. Man greift dort natürlich auf Erfahrungswerte zurück und kategorisiert die Patienten in 3 Gruppen, wovon die 3. Gruppe die der Patienten ist, bei denen es wahrscheinlich nicht klappt. Dazu gehöre ich auch. Grund dafür ist, dass sich nicht feststellen lässt, warum meine Blase ihre Speicherfähigkeit verloren hat. Implantiert wurde trotzdem, weil die Blasenaugmentation sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Ich lasse sie auch vorläufig nicht machen, der Schritt ist mir zu heftig. Die Sache mit den Schrittmachern hatte da für mich eine andere Wertigkeit, die Operationen sind nicht zu schwer und es hätte ja auch ein voller Erfolg werden können.
Jetzt muss ich im Januar wieder nach Mönchengladbach. Diesen Termin warte ich noch ab, evtl. gibt es ja die Möglichkeit, ein anderes Programm einzustellen. Momentan laufen die Schrittmacher immer durch, d. h. ich stehe ständig unter Strom und habe auch schon mal eine Diebstahlsicherung in einem Einkaufszentrum zum Klingeln gebracht. Einschränkungen im Alltag gibt es aber gar keine. Ich spüre die Schrittmacher nur, wenn ich mit der Hand auf dem Rücken danach suche, um die Fernbedienung anzulegen. Was natürlich ausfällt und mir immer nicht klar ist - wohl aber meinem Mann - sind Dinge, wie im Urlaub Jetski auf dem Meer fahren und vor kurzen Go-Kart in Belgien.
Sollte sich jemand in der Situation befinden, sich für oder gegen Schrittmacher entscheiden zu müssen, kann ich nur empfehlen, es auf jeden Fall zu versuchen. Das es bei mir nicht so gut funktioniert, hat ja nur mit der Grunderkrankung zu tun. Grundsätzlich ist das eine tolle Sache! Man kann ja vorher mit dem Arzt abklären, ob man zu dem Personenkreis mit guten Erfolgsaussichten gehört. Ein erfahrener Neurourologe kann das einschätzen.
Ich würde mich - auch nach der Erfahrung jetzt - immer wieder so entscheiden. Es würde mich freuen, von anderen Mitgliedern des Forums über erfolgreiche Implantationen zu lesen.
Liebe Grüße
Anna