Ach Natalja, armes Mäuschen ....
Erst einmal schön, dass Du Deinen Urlaub mit Deiner Familie doch ein wenig genießen konntest und dadurch auch etwas Abstand gewonnen hast von den ganzen Beschwerden, wenn sie Dich trotz allem immer wieder einholen.
Was jetzt den Schrittmacher angeht und dessen Reimplantation:
Auf Grund Deiner Schilderungen und auch, weil keine Besserung der Schmerzen eintritt, kann ich nur folgendes vermuten:
Der Schrittmacher hat sich vermutlich verschoben und drückt jetzt auf Nerven oder ähnlich empfindliche Gefäße.
Der Knubbel in Höhe der Elektrode lässt auch nichts Gutes vermuten.
Das kann nicht normal sein und ist es auch nicht !!!!! Und wenn Deine Urologin sagt, sie hätte in ihrer ganzen Praxiszeit nur 4 solche Fälle gehabt, dann bist Du halt jetzt der fünfte!
Lass Dich auf keinen Fall mehr abspeisen und mit Schmerzmitteln vertrösten!
Es sollte eigentlich eine Reimplantation erfolgen - wie sie bei mir auch gemacht wurde.
Klar, dass sich alle davor drücken - es kostet ja was ....
Auch für Dich sind das keine tollen Aussichten - Du müsstest wieder ins Krankenhaus und operiert werden. Und ich glaube Dir unbesehen, dass Du im Moment wirklich die Schnauze voll hast (entschuldige meine drastische Formulierung).
Bei mir war es folgendermaßen:
So ziemlich nach ca. 5-6 Monaten (genau weiß ich es nicht mehr) begannen meine Beschwerden. Vorher funktionierte alles einwandfrei und ich war glücklich.
Ich hatte körperlich schwer im Garten gearbeitet und auch schwere Schubkarren mit Sand bergauf geschoben, schwere Sachen geschleppt, stundenlang Sand geschippt, usw.
Dadurch hat sich wohl der Schrittmacher verschoben und die Sonde ist ein wenig verrutscht.
So begannen dann meine Beschwerden. Erst leichte Schmerzen beim Sitzen und Laufen, später immer mehr.
Der Schrittmacher war rechts und ich hatte immer mehr Probleme, mein rechtes Bein beim Laufen richtig zu bewegen. Es tat sehr weh und ich fing förmlich an zu schlurfen. Dazu kamen die Beschwerden beim Sitzen. Es tat einfach nur weh und ich konnte nicht länger als ca. 30-40 Minuten sitzen, danach hielt ich die Schmerzen kaum noch aus.
Ich kam erst gar nicht auf den Schrittmacher, vielmehr dachte ich, ich hätte evtl. etwas mit der Bandscheibe ...
das wurde aber durch den Hausarzt ausgeschlossen und zwar mit recht einfachen Tests.
Habe ich den Schrittmacher ausgeschaltet, war es etwas erträglicher, aber trotzdem noch schlimm.
Zusätzlich war ich wieder heftig stuhlinkontinent.
Ich holte mir einen Termin in der Ambulanz meiner Op-Klinik und sprach mit meinem Operateur darüber und er meinte, dass auf Grund dieser Beschwerden wohl alles verrutscht wäre.
Es wurde auf Grund meiner Schilderungen gar nicht erst geröntgt! Es wurde gehandelt.
Ich bekam einen Termin für eine erneute Operation:
Der Schrittmacher wurde rechts entfernt, noch im Op getestet und für o.k. befunden und dann sogleich auf die linke Seite implantiert. Die Elektrode wurde entnommen, durch eine neue ersetzt und ebenfalls neu positioniert.
Das alles ist jetzt ca. 2 Jahre her und ich hab keine Probleme mehr.
Ich bin auch sehr schlank (BMI 20) und man sieht auch bei mir die Konturen des Schrittmachers.
Ich fragte damals meinen Arzt, ob man den Schrittmacher denn nicht weiter innen platzieren könne. So, dass man die Konturen nicht sieht und er dann auch besser abgepolstert wäre. Er verneinte das mit der Begründung, dass wenn er zu weit innen läge, der Kontakt mit der Fernbedienung und die Programmierung von außen nicht mehr richtig funktionieren würde.
Nach vorne in den Bauchraum legen ist auch keine Option, denn dann müssten die Kabel innerlich bis zum Bauchraum gelegt werden und das gäbe nur Komplikationen. Außerdem hättest Du dort unter Umständen auch Probleme beim Bücken etc., weil dann der Schrittmacher drücken oder stören würde.
Du siehst - es ist alles nicht so einfach.
Ich vermute, dass bei Dir so gut wie alles verrutscht ist und das zusätzlich das Kabel, das von der Elektrode abgeht irgendwie ganz schlecht liegt, weil Du durch Druck auf den Knubbel ja die Aktivität unterbrechen kannst.
In meinen Augen haben die im Krankenhaus bei der Operation schlecht gearbeitet, denn Du sagst ja, dass Du Dich wirklich geschont hast und weder schwer gearbeitet hast, noch ruckartige Belastungen hattest.
Ich würde Dir ja gerne schreiben, dass sich alles von allein erledigt ..... aber leider ist dem nicht so !!!
Lass Dich nun bitte nicht mehr noch weiter vertrösten.
Kannst Du nicht bei Deinem Operateur vorsprechen und ihm das alles schildern? Der hat doch sicherlich auch eine ambulante Sprechstunde in der Klinik.
Für diese Sache ist doch nicht Deine Urologin zuständig, so nett sie auch sein mag.
Ganz liebe Grüße und hoffentlich bald eine für Dich gute Entscheidung,
Ano
Nachtrag:
Nach der Reimplantation waren die vorherigen Schmerzen bei Laufen und Sitzen SOFORT weg !!!
Ich hatte einen leichten Wundschmerz direkt nach der Op und der war bald verschwunden.
Ich hatte wieder eine wesentlich bessere Stuhlkontinenz.
Das alles war im Nachhinein auch ein Beweis dafür, das der Schrittmacher durch das Verschieben irgendwie auf Gefäße oder Nervenfasern oder Muskelfasern gedrückt haben muss und dass die Sonde nun wieder auf der richtigen Stelle sitzt.