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Intravesikale Elektrostimulation (IVES)

11 Dez 2014 20:10 #1 von Johannes1956
Liebe Forumleser und Schreiber,

heute möchte ich über die Intravesikale Elektrostimulation (IVES) berichten.

Die hypoaktive Blase, auch als Blasenschwäche bezeichnet, ist eine schwer behandelbare Erkrankung. Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von Infektionen bis zur chronischen oder akuten Überdehnung mit sensorischer und/oder motorischer Schädigung.

Bei mir ist nach einer Neuroborreliose und erfolgreicher Behandlung nach komplett atoner Blase eine hypoaktive Blase verblieben, die ich nicht vollständig entleeren kann und deswegen regelmäßig mit intermittierendem Selbstkatheterismus (ISK) vollständig entleeren muss.

Es gibt kein diagnostisches Verfahren, mit dem festgestellt werden kann, ob eine motorische oder sensorische Störung oder eine Mischform besteht. Die IVES Therapie Die ideale Indikation für diese Therapie würde eine neurogene Hyposensitivität und Hypokontraktilität darstellen. Bei einer rein myogenen Schädigung oder einem akontraktilen Detrusor ist lediglich eine Besserung der Blasensensorik zu erwarten.

Bei meinem Erscheinungsbild ist durch IVES eine Besserung mit einer Wahrscheinlichkeit von 50:50 zu rechnen, nachdem die Therapie weitgehend ohne Nebenwirkungen durchgeführt werden kann, ist dies jedenfalls einen Versuch wert. Ich spüre meine Blase, allerdings unterschiedlich gut, untertags besser als morgens und abends und sie kontrahiert sich, aber eben nicht vollständig. Eine Mischform aus sensorischer und motorischer Schädigung kann vermutet werden.

Die IVES wird über einen Zeitraum von 20-25 Tagen infolge durchgeführt. Die Blase wird über eine Katheter mit 0,9% Kochsalzlösung bis auf 2/3 der funktionellen Blasenkapazität gefüllt, danach wird ein Elektrodenkatheter eingeführt und über einen Zeitraum von 30 bis 60 Minuten unterhalb der Schmerzschwelle elektrisch stimuliert. Man kann mit Genehmigung der Krankenkasse und entsprechender Einschulung diese Therapie auch selbst zuhause mit einem Leihgerät durchführen. Ich habe dazu am kommenden Montag eine Besprechung in einem behandelnden Zentrum nahe von Wien und werde berichten, wenn ich die Therapie mache und ob sie mir geholfen hat. Gibt es dazu schon Erfahrungen hier am Forum?

Erwähnt wurde die Therapie erstmals 1887 vom dänischen Chirurgen Saxdorf zur Therapie der atonen Blase und 1899 von den Wiener Ärzten Frankl-Hochwart und Emil Zuckerkandl beschrieben. 1958 entwickelte der ungarische Arzt Univ.-Prof. Dr. F. Katona ein Verfahren, welches von Prof. Dr. Helmut Maderspacher auf der Uniklinik Innsbruck standardisiert wurde (Paraplegia 1990; 28:349-52).

Lothar von Frankl-Hochwart war Neurologe und hat unter anderem über die nervösen Erkrankungen der Tabakraucher geschrieben.

Emil Zuckerkandl war Anthropologe und Anatom, nach ihm ist das Zuckerkandl-Organ beschrieben, das sind Paraganglien, Nervenzellkörper mit endokriner Funktion. In Wien gibt es eine Zuckerkandlgasse.

Hier noch die referenzierte Literatur, aus der ich mein Wissen bezogen habe:

www.springermedizin.at/artikel/14301-int...bei-erwachsenen-ives
www.kup.at/kup/pdf/5938.pdf
de.wikipedia.org/w/index.php?title=Paraganglion&redirect=no
de.wikipedia.org/wiki/Emil_Zuckerkandl
de.wikipedia.org/wiki/Lothar_von_Frankl-Hochwart

Johannes
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11 Dez 2014 21:23 #2 von Sydney
Hallo Johannes
Ich bin froh dass du dieses Thema anschneidest, da ich ebenfalls die Intravesikale Elektrostimulation (IVES) ausprobieren will. Ich habe eine Mischinkontinenz (Drang- und Stressinkontinenz) bei sehr geringe Blasenkapazität basierend auf benignen Prostatahyperplasie. Mit meinem Urologen habe ich darüber noch nicht gesprochen, da ich mich auch erstmal schlau machen wollte bevor ich mich für eine Behandlung entscheide und natürlich auch ein informierter und mündiger Patient sein will. Jetzt habe ich, aber schon mit meiner KK telefoniert und welche EMS Geräte gezahlt werden und diese haben mir ihren Lieferanten Ticmed genannt: www.ticmed.de/beckenbodentherapie.html#contic+ . Dort habe ich auch schon erkundigt telefonisch erkundigt. Ich brauch noch ein Rezept von meinem Urologen dann erledigen die alles weitere und es kann mit der IVES losgehen. Ich sehe es wie Du, alles mal ausprobieren ob es was bringt, anstatt noch mehr Medikamente nehmen. Eine OP kommt bei mir noch nicht in Frage, das habe ich auch mit meiner Hausärztin so besprochen da die möglichen Komplikationen meiner Meinung nach in keinem Verhältnis stehen. Übrigens haben wir in der Familie ein TENS/EMS Gerät schon, dass wegen Gelenkschmerzen angeschafft wurde. Nach Telefonat mit dem Hersteller habe ich mir eine Rektalsonde schicken lassen. Ich nehme dann das voreingestellte Programm für die Inkontinenzbehandlung und habe die Referenzelektoden wie beschrieben auf dem Beckenkammknochen aufgeklebt. Ich habe nach ein paar Wochen eine Kontinenzverbesserung festgestellt auch deshalb das geweckte Interesse für die IVES.
Da Johannes bitte teile mit uns hier, alles was du bekommst an Information über die IVES.
Danke und Gruß
Sydney



www.kup.at/kup/pdf/4100.pdf
www.biomedicare.de.rs/inkontinenz

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11 Dez 2014 21:33 #3 von Johannes1956
Hallo, Sydney,

danke für Deine Antwort. Ja, selbstverständlich werde ich berichten. Auf der Neuro-Urologie in Innsbruck war man der Meinung, dass ich es bei meiner Blasenschwäche, ganz gleich, wie ich sie erworben habe, jedenfalls ausprobieren soll, denn die Chancen stehen gut, wenngleich man nicht enttäuscht sein darf, wenn es nichts bringt. Aber es klingt ja nicht so kompliziert.

Ob das bei einer Prostatavergrößerung, die noch nicht operabel ist, auch helfen kann, weiß ich nicht, aber wie Du sagst, einen Versuch ist es wert, wenn man das Gerät von der KK bekommt.

Nachdem Blasenschwäche ja sehr viele Erscheinungsformen von Restharn bis Inkontinenz hat und die Behandlungsmöglichkeiten eher eingeschränkt sind, ist jede Erfahrung, die hier geteilt wird, von Wert.

LG

Johannes

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25 Jan 2015 12:28 #4 von Johannes1956
Hallo,

Jetzt halte ich, nach längerem Hin- und Her und Krankenkassenbewillung das Gerät ProSeco-System der Firma Biobedded Medizintechnik GmBH in Händen. Dazu die entsprechenden Katheter, Elektroden, Infusionslösungen, Infusionsbestecke und Cahejell Lidocain Gel.

Am Freitag den 13. Februar werde ich eingeschult, kann ja nichts mehr schief gehen :)

Laut Bedienungsanleitung kann das Geät bei Enndarm- und Blasenfunktions- bzw. Entleerungsstörungen eingesetzt werden, wobei selbst medikamentös nicht beeinflussbare Dranginkontinenz gut therapierbar ist. Es wird verwendet zur Kräftigung des Schließmuskels, Dämpfung der überaktiven Blase aber auch zum Wiederelangen des normalen Blasengefühls.

Je nach Erkrankung gibt es verschiedene voreingestellte Programme, die vom Arzt entsprechend ausgewählt werden.

Angegeben sind Programme bei Stressinkontinenz, Urgeinkontinenz, Gemischte Stress und Urgeinkontinenz, Funktionelle und neurogene Blasenentleerungsstörung sowie Stuhlinkontinenz.

Nun, ich bin gespannt und werde weiter berichten,

Johannes
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27 Jan 2015 18:37 #5 von Sydney
Hallo Johannes
es freut mich für dich, dass es nun mit der IVES bald los geht.
Was mich hellhörig macht ist das du Cahejell Lidocain Gel bekommen hast. Zwar sollten deine Ärzte es besser wissen bzw. dein IVES Lieferant. Lidocain ist ein örtlich wirksames Betäubungsmittel und meines wissens sollte aber ein Gleitgel für die IVES keines haben. Die Stromreize sollen ja Wirkung zeigen und nicht auf ein taubes Gebiet treffen. Sicher ist es hauptsächlich für die Harnröhrenbetäubung, aber es kommt immer etwas in die Harnblase. Bin kein Arzt oder Urologe aber irgendwo habe ich das gelesen und es klingt auch logisch ein nur steriles Gel zu verwenden (z.B Endosgel)
Schöne Grüße
Sydney
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27 Jan 2015 20:40 #6 von Johannes1956
Hallo Sydney,

Danke für Deine Rückmeldung. Das mit dem Lidocain Gleitgel werde ich gleich morgen im Beckenbodenzenzrum hinterfragen. Dort habe ich es verschrieben bekommen. Es klingt mir logisch, was Du sagst, werde mir ein anderes steriles Gleitmittel jedenfalls besorgen, danke jedenfalls für den Tip.

Ich werde weiter berichten,

Johannes

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28 Jan 2015 08:33 #7 von Johannes1956
Hallo, Sydney!

Bist Du weiblich oder männlich? Dann könnt ich Dich mit "liebe" oder "lieber" anreden, ist aber nicht wichtig jetzt.

Ich habe im Beckenbodenzentrum wegen Cathejell (habs anfangs falsch geschrieben mit Cahejell) und Endosgel nachgefragt. Sie sagten mir, dass sie bessere Erfahrungen mit Cathejell haben und dass bei fachgerechter Anwendung nichts oder nur so wenig in die Harnblase kommt, dass das Lidocain bei der Elektrostimulation keinesfalls stört. Die Blase ist ja auch mit Kochsalzlösung bis 2/3 des normalen Fassungsvolumens gefüllt (bei mir werden das etwa 300ml sein) und damit hat man auch eine entsprechende Verdünnung von eventuellen Spuren des Gleitmittels. Wie gesagt, mir wurde versichert, dass das keinesfalls die Therapie stört. Aber nochmals nachfragen war auch beruhigend für mich, danke jedenfalls für den Tipp.

Ich werde genau eingewiesen, wie man es richtig macht. Habe auch keine Bedenken, sieht alles relativ praktikabel aus.

Johannes

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28 Jan 2015 12:57 #8 von Horsty
Hallo,

selbst den aufmerksamsten Forum-Leser – wie Johannes 1956- kann es passieren, dass er mal etwas übersieht.

Ich habe eine Mischinkontinenz (Drang- und Stressinkontinenz) bei sehr geringe Blasenkapazität basierend auf benignen Prostatahyperplasie.

Schrieb Sydney, also ein „ER“ am 11.Dez. 2014:
inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/58-bla...tion-ives.html#21571


Es grüßt Horsty
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28 Jan 2015 13:55 #9 von Johannes1956
Hallo, Horsty,

Danke. Naja, mit Deiner Aufmerksamkeit kann ich nicht mithalten. ;)

Gebe zu, dass ich in dem einen oder anderen Thread auch die Übersicht hat verloren habe. Und es freut mich immer, wenn sich dann auch andere zu Wort melden. Übrigens zu Wort melden, weiß jemand von Euch, was mit Seebald ist, von dem habe ich schon ewig nichts mehr gelesen, aber vielleicht hab ich das auch übersehen,

LG

Johannes

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28 Jan 2015 18:05 #10 von Sydney
Hallo zusammen
ja ich bin männlich. Kann sein das mein Profil nicht für alle sichtbar ist. Aber schon bei der Registrierung hier im Forum gab ich dies an.

@Johannes
Danke für dein Feedback. Was dein Beckenbodenzentrum erklärt, klingt auch nachvollziehbar. Natürlich sind wir alle mündige Patienten und sollen oder müssen nachfragen wenn uns was spanisch vorkommt. Und Foren sind da das wir uns gegenseitig helfen. Falls ich die Internetseite mit der Gel - Info nochmal finde werde ich diese hier gerne mitteilen.
Ansonsten wünsche ich viel Erfolg bei deiner IVES Behandlung und hoffe das du weiter so interessant berichtest.

Danke und Gruß
Sydney
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