Hallo,
ich habe euer Teilen von Erfahrungen seit einiger Zeit mit großem Interesse beobachtet. Es ist ein fantastisches Beispiel dafür, wie Selbsthilfe funktionieren kann und wie man sich gegenseitig unterstützen kann. Es ist wirklich beeindruckend, wie ihr euch austauscht und euch gegenseitig motiviert. Vielen Dank!
Ich würde gerne einige eigene Gedanken einbringen:
Beckenbodentraining ist nach einer Prostataentfernung (z. B. bei einer radikalen Prostatektomie) und insbesondere nach der Implantation eines künstlichen Schließmuskels eine wichtige Maßnahme zur Rehabilitation. Hier sind mehrere Gründe, warum es entscheidend ist, dieses Training durchzuführen und es möglichst dauerhaft in den Alltag zu integrieren:
1. Wiederherstellung der Kontinenz
Nach einer Prostatektomie wird eine signifikante Menge an Gewebe entfernt, was die anatomische Struktur des Beckenbodens und der Schließmuskelfunktion beeinträchtigen kann. Das Beckenbodentraining (in der Regel als Kegel-Übungen bekannt) zielt darauf ab, die Muskulatur im Beckenbereich zu stärken, was:
Die Kontrolle über den Urinfluss verbessert.
Die Schließmuskelfunktion nach der Operation unterstützt und stabilisiert.
2. Stärkung der Muskulatur
Nach der Entfernung der Prostata kann die Muskulatur des Beckenbodens geschwächt sein. Regelmäßiges Training:
Verbessert die Muskulatur und stärkt die Strukturen, die für die Schließfunktion verantwortlich sind.
Helfen, die Muskulatur zu kräftigen, die möglicherweise durch die Operation geschädigt wurde.
3. Unterstützung der Regeneration
Nach der Operation ist die Gewebeheilung wichtig, und Beckenbodentraining kann:
Die Durchblutung im Beckenbereich fördern.
Ein schnelleres Abklingen von Schwellungen und Schmerzen unterstützen.
4. Vorbeugung gegen Inkontinenz
Durch das Stärken der Beckenbodenmuskulatur kann das Risiko von Inkontinenz und weiteren Problemen verringert werden:
Reduzierung des Risikos von stressbedingten Inkontinenzepisoden.
Bessere Kontrolle über den Urinfluss während alltäglicher Aktivitäten.
5. Verbindung zum künstlichen Schließmuskel
Nach der Implantation eines künstlichen Schließmuskels ist Beckenbodentraining ebenfalls relevant:
Koordination mit dem Schließmuskel: Ein künstlicher Schließmuskel kann die Schließfunktion unterstützen, jedoch ist eine starke Beckenbodenmuskulatur erforderlich, um die Kontrolle während des Gebrauchs des Schließmuskels zu optimieren. Patienten, die Beckenbodentraining machen, können oft besser mit der Funktion des Schließmuskels umgehen.
Anpassung an den neuen Schließmechanismus: Das Training hilft, sich an den künstlichen Schließmuskel anzupassen und die MUSKULATUR, die den Schließmuskel unterstützt, zu stärken.
Langfristige Stabilität und Kontrolle: Ein starkes Beckenbodensystem kann die langfristige Funktionalität des künstlichen Schließmuskels unterstützen und das Risiko von Komplikationen verringern, wie z.B. der Beeinträchtigung seiner Funktion durch schwache Beckenbodenmuskeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Beckenbodentraining nach einer Prostataentfernung und der Implantation eines künstlichen Schließmuskels eine entscheidende Rolle in der postoperativen Rehabilitation spielt. Es fördert die Heilung, verbessert die Kontinenz, stärkt die Muskulatur und hilft dem Patienten, sich besser an die Veränderungen im Beckenbereich anzupassen. Eine regelmäßige und dauerhafte Durchführung der Übungen kann entscheidend zu einer verbesserten Lebensqualität beitragen. Es wird empfohlen, das Training unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten oder Physiotherapeuten durchzuführen (zumindest zu erlernen), um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Herzliche Grüße
Matti